Das Hauptquartier von Mercedes-AMG Petronas Motorsport im britischen Brackley. Hunderte Ingenieure, Techniker und Konstrukteure arbeiten hier an dem Erfolg ihres weltmeisterlichen Formel-1-Teams: sieben Tage pro Woche, das ganze Jahr. Zur Mannschaft gehören auch die 15 Mitarbeiter aus der Lackiererei. Sie geben der Ausrüstung und den Boliden den letzten optischen Feinschliff und sorgen mit dafür, dass die Rennwagen ihrem Namen „Silberpfeile“ alle Ehre machen. Besonders in den heißen Sommermonaten fiel dem Team in der Lackiererei die Arbeit jedoch schwer.
Der Grund: Nachdem die gesamten Räumlichkeiten und Arbeitsplätze umorganisiert worden waren, entsprach die Klimaanlage nicht mehr den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Ihre AC-Ventilatoren ließen sich außerdem nur schwer regeln. Die Luft strömte so schnell durch die Kanalführung, dass sie in der Lackiererei regelrecht durch die Deckenöffnungen pfiff und ein permanentes Hintergrundgeräusch verursachte. Um den störenden Lärm zu mindern, schlossen die Mitarbeiter die Auslässe an ihren jeweiligen Arbeitsplätzen fast komplett. Das Ergebnis: Obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief, war das Raumklima im Sommer heiß und stickig.
Zu laut, zu ineffizient, zu teuer
Mit dieser Situation war Mercedes-AMG Petronas Motorsport nicht zufrieden. „Unsere Klimaanlage war zu laut, die Temperaturen nicht konsistent und außerdem stiegen die Betriebskosten immer weiter an“, berichtet Robert Yeowart, Director Business Development & Logistics bei Mercedes-AMG Petronas Motorsport. „Bei der Kühlung unserer Rennwagen in der Box und der Boxenkühlung selbst hatte ebm-papst bereits unter Beweis gestellt, dass sie innovative Lösungen in einem vertretbaren Kostenrahmen entwickeln können. Also wandten wir uns auch in diesem Fall mit unserem Problem an unseren Teampartner.“ Dort nahm sich ebm-papst Produktmanager James Cooper der Aufgabe an. Zunächst besuchte er das Hauptquartier in Brackley, um sich die Anlage anzuschauen und erste Messungen vorzunehmen. Dabei stellte er einen sehr hohen Druck von 1.366 Pascal fest. Gleichzeitig betrug der Volumenstrom durchschnittlich nur 6.000 Kubikmeter pro Stunde. Der Grund dafür lag in den fast komplett geschlossenen Luftauslässen der Klimaanlage. „So verbrauchte das System eine Menge Energie, ohne dass die Mitarbeiter wirklich etwas von der Kühlleistung der Anlage hatten“, erinnert sich Cooper.
Grünes Licht für den Test
Um das System zu verbessern, schlug Cooper vor, die AC-Ventilatoren durch EC-Ventilatoren zu ersetzen, deren Drehzahl sich bequem auf die benötigte Geschwindigkeit anpassen lässt. Außerdem regte er an, die Deckenöffnungen wieder komplett zu öffnen, um die Anlage optimal einstellen zu können. Der Einbau einer benutzerfreundlichen Ventilatorsteuerung sollte der Haustechnik die Möglichkeit geben, die Anlage in Zukunft genau an die Erfordernisse vor Ort anzupassen. Das angestrebte Ziel war eine leise, effiziente und einfach zu justierende Klimatisierung für die Lackiererei. Robert Yeowart und seine Kollegen waren von den Vorschlägen angetan und gaben grünes Licht für die Umrüstung einer Testeinheit in der Lackiererei. Gemeinsam mit einem externen Partner nahm ebm-papst das Upgrade der Klimaeinheit vor und ersetzte dabei einen alten AC-Ventilator durch zwei RadiPac EC-Ventilatoren von ebm-papst. Die neuen Ventilatoren wurden in Antivibrationsgehäusen montiert, um störende Geräusche so gering wie möglich zu halten.
Das Feedback der Mitarbeiter aus der Lackiererei war extrem positiv, weil die Anlage angenehm kühlt und dabei leise ist. Robert Yeowart, Mercedes-AMG Petronas Motorsport
Im nächsten Schritt öffnete das Retrofit-Team alle Luftauslässe in der Decke, um die Klimaanlage korrekt einstellen zu können. Mit einem Volumenstrom von 8.000 Kubikmetern pro Stunde und einem Druck von 450 Pascal floss die Luft nach wenigen Einstellungen fast geräuschlos zu den Arbeitsplätzen und sorgte für angenehme Temperaturen. „Für die einfache Regelbarkeit der Anlage baute ebm-papst eine Ventilatorsteuerung mit einem Sicherheitsmechanismus ein“, sagt Cooper. „Die Kälte für die Klimaanlage wird durch eine Verdampferschlange erzeugt. Damit diese nicht vereist, muss sich die Luft immer mit einer bestimmten Geschwindigkeit durch das System bewegen. Diese Minimalgeschwindigkeit programmierten wir in die Steuerung ein, sodass sie nicht unter diesen Wert geregelt werden konnte.“
Härtetest in der Hitzewelle
Direkt nach dem Retrofit der Klimaanlage erlebte Großbritannien eine der heißesten Wochen des Jahres — die umgebaute Klimaanlage musste sich also gleich unter Extrembedingungen beweisen. „Das Feedback der Mitarbeiter aus der Lackiererei war extrem positiv, weil sie angenehm kühlt und dabei leise ist“, berichtet Yeowart. „Außerdem trocknen frisch lackierte Teile nun besser, da die Luft gleichmäßig in den Arbeitsräumen verteilt wird.“ Auch aus kaufmännischer Sicht hat sich das Upgrade gelohnt. Mercedes-AMG Petronas Motorsport spart beim Betrieb der Klimaanlage nun 64 Prozent Energie ein. Dadurch wird sich die Anlage innerhalb von nur zwei Jahren amortisiert haben.
Schließlich hatte das Upgrade laut Yeowart auch noch einen unerwarteten Vorteil: „Vor dem Upgrade öffneten die Mitarbeiter die Türen, um einen Luftstrom zu erzeugen. Diese Türen bleiben nun geschlossen, sodass wir ein unnötiges Sicherheitsrisiko eliminieren konnten.“ Die Ergebnisse brachten Mercedes-AMG Petronas Motorsport dazu, alle Einheiten in der Lackiererei umzurüsten und für die Zukunft weitere Retrofits am gesamten Standort ins Auge zu fassen. „Momentan schauen wir uns die Klimaanlagen am gesamten Standort an“, sagt Yeowart. „Überall wo es Sinn macht, möchten wir ein vergleichbares Upgrade durchführen.“
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