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Ganz cool 80 Prozent Energie sparen

In einer sorg­fältig geplanten und optimal vorbe­rei­teten Aktion werden bei der führenden Schweizer Milch­ver­ar­bei­terin Emmi am Standort Suhr, im laufenden Betrieb an insge­samt 69 Verdamp­fern die AC-Venti­la­toren durch moderne EC-Vari­anten ersetzt. Jetzt freut sich Projekt­leiter Matthias Künzli über satte Ener­gie­ein­spa­rungen – und einiges mehr.


Eigent­lich ist Matthias Künzli Fach­spe­zia­list für Auto­ma­tion bei der Milch­ver­ar­bei­terin Emmi im schwei­ze­ri­schen Suhr. In den vergan­genen Monaten hat er sich aller­dings ausgiebig mit einem anderen Thema beschäf­tigt, das ihm am Herzen liegt: Der ener­ge­ti­schen Moder­ni­sie­rung der in die Jahre gekom­menen Lager-Kühl­an­lage im Logis­tik­zen­trum. „Die war schon über 20 Jahre in Betrieb. Da war es abzu­sehen, dass es künftig häufiger zu Ausfällen und Repa­ra­turen kommen wird. Abge­sehen davon war die gesamte Anlage einfach nicht mehr zeit­gemäß“, erklärt er.

Das liegt auch daran, dass am Logis­tik­standort Suhr bis vor einigen Jahren neben Milch­pro­dukten auch Fleisch, Eier und Gemüse gela­gert und kommis­sio­niert wurden. „Für diese Produkte sind kältere Umge­bungs­tem­pe­ra­turen notwendig. Entspre­chend war die Kühl­leis­tung der Venti­la­toren primär auf diese ausge­legt“, sagt Künzli. In den letzten Jahren wurde der Standort Suhr zum Kompe­tenz­zen­trum für Milch und Butter ausge­baut. „Genauer gesagt, flüssig und fett“, präzi­siert Künzli.

Die Lager-Kühl­an­lage im Logis­tik­zen­trum der Milch­ver­ar­bei­terin Emmi im schwei­ze­ri­schen Suhr war nicht mehr zeit­gemäß und bedarfs­ge­recht. Grund genug, die über­di­men­sio­nierte Kühl­an­lage einem ener­ge­ti­schen Retrofit zu unter­ziehen. (Foto | ebm-papst)

Ein Retrofit für bedarfs­ge­rechtes Kühlen

Bei Emmi spielt Nach­hal­tig­keit seit jeher eine zentrale Rolle und ist auch fest in der Unter­neh­mungs­stra­tegie veran­kert. Basie­rend auf ihrem Nach­hal­tig­keits­mo­dell und einem Netto-Null-Reduk­ti­ons­pfad hat sich Emmi ambi­tio­nierte und wissen­schaft­lich gestützte Ziele für die Vermin­de­rung von Treib­haus­gas­emis­sionen gesetzt. So will sie bis 2027 ihre eigenen Emis­sionen (Scope 1 und 2) um 60 Prozent redu­zieren.

Ener­gie­ef­fi­zienz ist dabei ein wich­tiges Thema. „Wir arbeiten schon seit über zehn Jahren an Ener­gie­op­ti­mie­rungen über alle Medien hinweg: Dampf, Wasser, Gas, Strom, überall gibt es zwischen­zeit­lich Entwick­lungen, die beim Sparen helfen“, so Künzli. „Beim Strom ist die Vorher-/Nachher-Messung für die Ermitt­lung der Einspa­rungen am einfachsten. Deshalb lassen sich Moder­ni­sie­rungs­pro­jekte in diesem Bereich bei der Geschäfts­lei­tung auch gut vermit­teln.“

Wir arbeiten schon seit über 10 Jahren an Ener­gie­op­ti­mie­rungen über alle Medien hinweg. Beim Strom ist die Vorher-/Nachher-Messung am einfachsten, Moder­ni­sie­rungs­pro­jekte lassen sich gut vermit­teln.

Matthias Künzli, Fach­spe­zia­list für Auto­ma­tion bei Emmi

Matthias Künzli machte sich an die Arbeit und schaute sich die Bestands­ven­ti­la­toren genauer an. „Ich bin erschro­cken über die Menge der verbauten Venti­la­toren und deren Leis­tung, die da zusam­men­ge­kommen ist. Diese Leis­tung brau­chen wir bei der Nutzung des Logis­tik­zen­trums gar nicht mehr, konnten sie aber nicht redu­zieren, weil eine Dreh­zahl­an­pas­sung bei den alten Venti­la­toren nicht so einfach möglich ist“, erzählt er und ergänzt. „Darüber hinaus hatten die AC-Venti­la­toren ohnehin ganz schlechte Wirkungs­grade.“ Zeit für ein umfas­sendes Retrofit.

Der Einbau moderner EC-Venti­la­toren soll dazu beitragen, dass Emmi bis 2027 ihre eigenen Emis­sionen (Scope 1 und 2) um 60 Prozent redu­zieren kann. (Foto | ebm-papst)

Geht nicht, gibt’s nicht

Matthias Künzli machte sich die Sache nicht einfach. Akri­bisch verfei­nerte er seine Auflis­tung von verbauten Venti­la­tor­typen, erhob Verbrauchs­mes­sungen, verglich Leis­tungs­klassen sowie Volu­men­för­der­mengen und schaute sich nach Part­nern für das ener­ge­ti­schen Retrofit der Verdampfer um. „Ich wollte modernste Venti­la­toren zum Einbau in die bestehenden Geräte“, sagt er und erklärt. „Die Decken­ver­dampfer sind sehr robust gebaut und haben wenig Verschleiß­teile. Die einfach wegzu­werfen ist nicht gerade nach­haltig.“ Genau dazu raten ihm aller­dings die meisten von ihm ange­fragten Kühl­ge­rä­te­her­steller.

Als Künzli 2020 ein Seminar von ebm-papst besucht, ist er nicht nur begeis­tert von der Leis­tung moderner EC-Venti­la­toren, sondern auch vom Enga­ge­ment der Mitar­bei­tenden der ebm-papst Nieder­las­sung in der Schweiz. „Die haben mich von Anfang an bei meinem Vorhaben unter­stützt. Ein ‚geht nicht‘ gab es da nicht“, so Künzli und beschließt, den Retrofit seiner Kühlung mit Venti­la­toren von ebm-papst umzu­setzen.

Das Retrofit erfolgte im laufenden Betrieb. (Foto | ebm-papst)

Gute Planung zahlt sich aus

HyBlade Axial­ven­ti­la­toren von ebm-papst haben dazu beigetragen, dass sich die Strom­auf­nahme pro Verdampfer signi­fi­kant verrin­gert hat. (Foto | ebm-papst)

Da das Retrofit im laufenden Betrieb erfolgen soll, über­lässt Matthias Künzli bei der Vorab­pla­nung nichts dem Zufall. Von jedem der drei Verdamp­fer­typen baut er zusammen mit seinem Stell­ver­treter Arber Gashi je ein Exem­plar ausein­ander und bestückt diesen mit einem Venti­lator von ebm-papst. „Es war wichtig, dass die Verdampfer schnell wieder einsatz­be­reit sind. Dabei ging es auch darum fest­zu­stellen, welche Halte­rungen notwendig sind, um die neuen Venti­la­toren an den bestehenden Verdamp­fern zu befes­tigen. Die habe ich dann schon im Vorfeld herstellen lassen“, erzählt Künzli.

Anfang 2023 geht es dann los: 9 Kühler werden mit je 3 Axial­ven­ti­la­toren vom Typ AxiEco mit Schutz­git­tern für Kurz­düsen ausge­rüstet. 27 weitere mit jeweils drei HyBlade Axial­ven­ti­la­toren. Beide Vari­anten punkten nicht nur mit ihrem nied­rigen Ener­gie­be­darf, sondern auch mit ihrer geringe Einbau­tiefe, einem nied­rigen Geräusch­pegel sowie einen ausge­zeich­neten Wirkungs­grad. Messungen kurz nach dem Einbau ergeben, dass die Strom­auf­nahme pro Verdampfer von vorher acht Ampere auf jetzt ein Ampere gesunken ist.

„Wir betreiben die Venti­la­toren derzeit über Soll­wert­po­ten­tio­meter mit 50 Prozent Leis­tung“, erzählt Künzli. „Wenn dann im Sommer der maxi­male Leis­tungs­be­darf fest­steht, lassen sich die einzelnen Verdampfer im Endausbau dann via Soll­werte von der SPS indi­vi­duell regeln.“

Insge­samt wurden bei Emmi 69 Verdampfer mit modernen EC-Venti­la­toren ausge­stattet. 21 weitere sollen 2024 folgen. (Foto | ebm-papst)

Nach Projekt­ab­schluss rechnet Emmi mit einer jähr­li­chen Ersparnis von 550.000 Kilo­watt­stunden Strom pro Jahr. (Foto | ebm-papst)

Über 80 Prozent Energie gespart

Neben dem reibungs­losen Umbau freut sich Matthias Künzli vor allem über das mess­bare Ergebnis des Retro­fits: „ebm-papst hat uns eine rund 50-prozen­tige Ener­gie­er­sparnis in Aussicht gestellt. Tatsäch­lich sind wir bei den meisten Venti­la­toren bei über 80 Prozent. 50 Prozent ergeben sich durch die Effi­zienz der Venti­la­toren und bis zu weiteren 30 dadurch, dass wir die Venti­la­to­ren­leis­tung gene­rell dros­seln konnten.“

Aber nicht nur die Zahlen begeis­tern Künzli. „Die neuen Venti­la­toren sind kaum zu hören. Ich musste mir auf der Visua­li­sie­rung erst mal ansehen, ob sie tatsäch­lich laufen“, erzählt er schmun­zelnd und erklärt. „Wir haben im Logis­tik­zen­trum ein Laut­spre­cher­system, über das während der Arbeits­zeit im Hinter­grund Musik läuft und Mittei­lungen durch­ge­geben werden. Diese ist jetzt endlich auch richtig gut zu hören. Das freut unsere Mitar­bei­tenden.“ Die stehen nach dem Retrofit auch nicht mehr so stark im Zug wie bisher, wie Künzli ergänzt: „Wir haben bisher die gekühlte Luft über Textil­schläuche in der Halle verteilt, es war aufwändig und hat einen Luftzug erzeugt. Nun spüren die Mitar­bei­tenden diesen aber fast nicht mehr. Wir über­legen uns die Textil­schläuche in einigen Berei­chen even­tuell ganz zu entfernen.“

ebm-papst hat uns eine rund 50-prozen­tige Ener­gie­er­sparnis in Aussicht gestellt. Tatsäch­lich sind wir bei den meisten Venti­la­toren bei über 80 Prozent.

Matthias Künzli, Fach­spe­zia­list für Auto­ma­tion bei Emmi

Bis März 2023 wurden im vier­ge­schos­sigen Logis­tik­center zwei Geschosse mit neuen Venti­la­toren ausge­stattet. Die 21 Verdampfer im Unter­ge­schoss mit weiteren 78 Venti­la­toren steht noch aus. „Den Austausch können wir erst im Winter 2024 vornehmen, weil wir dazu wieder auf kühle Umge­bungs­tem­pe­ra­turen ange­wiesen sind“, erzählt Matthias Künzli und freut sich schon jetzt. „Wenn im Früh­jahr 2024 das komplette Projekt abge­schlossen ist, haben wir insge­samt 206 neue Venti­la­toren im Betrieb und sparen nach jetzigen Berech­nungen damit rund 550.000 Kilo­watt­stunden Strom pro Jahr.“ Das sind rund 200 Tonnen CO2.

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