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Eiskalt Energie gespart dank Retrofit

In der Lüftungs­an­lage der Eisschnell­lauf­halle des Sport­fo­rums Berlin drehten sich noch alte riemen­ge­trie­bene Venti­la­toren. Die verbrauchten viel Strom, waren laut und bei einem Ausfall stand die ganze Anlage still. Höchste Zeit für ein Upgrade auf effi­zi­ente RadiPac-Venti­la­toren.


Für die Elite der deut­schen Eisschnell­läufer ist das Sport­forum in Berlin eine wich­tige Trai­nings­stätte. Denn die Eisschnell­lauf­halle ist der hiesige Olym­pia­stütz­punkt, Austra­gungsort inter­na­tio­naler Wett­kämpfe und auch zahl­reiche Berliner Vereine trai­nieren dort. Die Athleten zählen auf perfekte Bedin­gungen. Dazu gehört makellos glattes Eis. Das lässt sich aber nur dann errei­chen, wenn auch das Klima in der Halle konstant kühl und trocken ist.

Keine leichte Aufgabe, da der Betrieb in der Halle sehr unter­schied­lich ist: vom konzen­trierten Trai­ning weniger Olym­pio­niken auf den 262- und 440-Meter-Bahnen, über den öffent­li­chen Rummel auf der 1.800 qm großen Eisfläche, bis zum Wett­kampf mit 3.500 Zuschauern auf den Rängen. Mit wech­selnder Auslas­tung gehen auch Tempe­ra­tur­schwan­kungen einher.

Erbaut wurde die Eishalle 1962 und erwei­tert 1986.
Sie war die damals erste über­dachte Eisschnell­lauf­halle der Welt.

Die gesamte Eisfläche ist 4.400 Quadrat­meter groß.
Die lange Bahn ist 440 Meter lang, die kurze 262 Meter.

Spie­gel­glatt statt Tropf­stein­höhle

Dabei entsteht Kondens­wasser, das sich an der Decke und den Verstre­bungen sammeln und auf die Eisfläche tropfen kann. Auf einer begin­nenden Tropf­stein­höhle flitzt es sich aller­dings nicht so gut. „Wir brau­chen acht Grad Celsius Hallen­tem­pe­ratur, damit der Unter­schied zwischen Eis und Umge­bungs­tem­pe­ratur nicht zu Konden­sa­tion oder Nebel­bil­dung führt“, erklärt Sven Kuwatsch, Tech­ni­scher Leiter des Sport­fo­rums.

Daniel Bürgel, Kunden­dienst­be­rater bei der Munters GmbH (links) und Dieter Hilde­brandt, Vertriebs­leiter Retrofit Deutsch­land bei Breuell und Hilgen­feldt (rechts) in der Eishalle Berlin. (Foto | Stefan Hobmeier / Foto­gloria)

Deshalb arbeiten die Lüftungs­an­lagen im Bauch der Halle auf Hoch­touren. „Eine läuft konti­nu­ier­lich, eine zweite wird bei viel Betrieb dazu­ge­schaltet, die dritte ist die Redun­danz, falls eine der beiden anderen ausfällt“, erklärt Daniel Bürgel, Kunden­dienst­be­rater der Munters GmbH, die die Anlagen herstellt und wartet.

Luft tauschen und trocknen

Nur die Luft aus der Halle umzu­wälzen würde nicht ausrei­chen, um Kondens­wasser zu verhin­dern. Daher entfeuchten die Anlagen auch. Dafür wird die Luft aus der Halle über einen sich konstant drehenden Rotor gezogen, an dem sich die Feuch­tig­keit absetzt. Damit der Rotor die aufge­nom­mene Feuch­tig­keit wieder abgeben kann, läuft ein kleiner Teil des Rotors durch eine Rege­ne­ra­ti­ons­ein­heit, in der auf rund 130 Grad Celsius erhitzte Frisch­luft die Feuch­tig­keit aufnimmt und nach außen abführt.

Der alte riemen­ge­trie­bene Venti­lator. (Foto | Stefan Hobmeier / Foto­gloria)

Einbau des neuen RadiPac. (Foto | Stefan Hobmeier / Foto­gloria)

Drei RadiPac ersetzen jeweils einen alten riemen­ge­trie­benen Venti­lator. (Foto | Stefan Hobmeier / Foto­gloria)

Weil dadurch auch die Prozess­luft erwärmt wird, wird sie erst wieder herun­ter­ge­kühlt, bevor sie in die Halle zurück­ge­blasen wird. In jeder Prozess­luft-Einheit drehen sich seit dem Einbau der Anlagen 1998 jeweils ein großer riemen­ge­trie­bener Radi­al­ven­ti­lator für die Zu- und Abluft. Die waren laut, inef­fi­zient und von 25 Jahren Einsatz in feuchter Luft schon reich­lich mitge­nommen. Höchste Zeit, um die Anlagen in die Jetzt­zeit zu beför­dern. Dafür schlug Daniel Bürgel dem Sport­forum Berlin ein Retrofit vor.

„Ange­sichts der im Vorfeld errech­neten 30 % Ener­gie­ein­spa­rung fiel die Entschei­dung leicht.“

Daniel Bürgel, Kunden­dienst­be­rater Nord Service / After Sales

Ener­gie­sparen dank Retrofit

Er hatte damit erst kurz zuvor in einer klei­neren Berliner Eishalle posi­tive Erfah­rung gesam­melt. Bürgel arbeitet dafür eng mit den Hamburger Luft­tech­nik­spe­zia­listen Breuell und Hilgen­feldt GmbH zusammen, die als Service Center von ebm-papst auf hoch­ef­fi­zi­ente EC-Venti­la­toren setzen. „Das klappt richtig gut und wir können da beträcht­liche Ener­gie­ein­spa­rungen reali­sieren“, zeigt sich Bürgel begeis­tert. „Ange­sichts von im Vorfeld errech­neten 30 Prozent Ersparnis fiel die Entschei­dung seitens des Sport­fo­rums auch schnell.“

Vorher von B&H errech­nete Einspa­rung:

30 %

Tatsäch­lich erreichte Einspa­rung
nach dem Tausch der Venti­la­toren:

52 %

Die einzelnen Venti­la­toren wurden durch je ein FanGrid mit drei hoch­mo­dernen Radi­al­ven­ti­la­toren aus der RadiPac-Reihe ersetzt. Die sind dank EC-Motor und opti­miertem Schau­fel­blatt aus glas­fa­ser­ver­stärktem Verbund­werk­stoff höchst effi­zient. Wegen ihrer guten Regel­bar­keit lassen sie sich bedarfs­ge­recht betreiben und sparen so zusätz­lich Energie ein. Zudem sind sie bis zu 7dB(A) leiser als ihre Vorgänger-Baureihe. „Weil in einem FanGrid drei Venti­la­toren arbeiten, können wir auch die Ausfall­si­cher­heit erhöhen“, erklärt Dieter Hilde­brandt, Vertriebs­leiter Retrofit Deutsch­land bei Breuell und Hilgen­feldt.

Aus drei RadiPac wird ein FanGrid. Das erhöht die Ausfall­si­cher­heit und Effi­zienz. (Foto | Stefan Hobmeier / Foto­gloria)

Wirkungs­voller Schritt für mehr Ener­gie­ef­fi­zienz

Hilde­brandts ersten Messungen nach dem Tausch der Zu- und Abluft-Venti­la­toren ergaben eine Ener­gie­ein­spa­rung von insge­samt 52 Prozent für die Anlage. Aller­dings war zum Zeit­punkt des Retro­fits im Früh­jahr die große äußere Lauf­bahn bereits abge­taut, ledig­lich die klei­nere und die innere Fläche noch in Betrieb. Doch große Abwei­chungen sind nicht zu erwarten, wenn die Halle ab Oktober wieder im vollen Betrieb ist.

Für das Sport­forum ist dieses Retrofit so oder so ein wich­tiger Schritt auf einem Weg zu einem klei­neren ener­ge­ti­schen Fußab­druck: „Wir schauen gerade an allen Ecken und Enden, wo wir Energie sparen können. Das Retrofit in der Eisschnell­lauf­halle ist eine dieser Maßnahmen – und eine Wirkungs­volle dazu.“

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