Stellen Sie sich doch einmal vor: Wer ist dieser Tomas Smetana?
Ich bin ein neugieriger, aber auch umtriebiger Mensch, stets offen für Neues. Lebenslanges Lernen ist mir genauso wichtig wie eine Balance zwischen meinem Körper und meinem Geist. Ich mag Veränderungen, die es mir ermöglichen, die Welt immer aus neuen Blickwinkeln zu betrachten.

Perspektivwechsel liegen Ihnen also. Wie sieht es denn damit im beruflichen Kontext aus?
Da mich Technik seit meiner Kindheit fasziniert, habe ich mich für ein Maschinenbaustudium und später für die Produktentwicklung entschieden: Dort geht es um immer neue und bessere Lösungen. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, den ich wirklich jeden Tag genieße. Ich arbeite strategisch und operativ, eine ausgewogene Mischung aus Produktentwicklung und Business, stets gezeichnet durch eine enge Zusammenarbeit mit Kunden. Egal in welcher Position, ich war und bin immer für die Speerspitze der Innovation verantwortlich. Das zieht sich als roter Faden durch mein Berufsleben.
Wie viel „Macher“ steckt noch in der Führungskraft Smetana?
Natürlich schlägt mein Herz nach wie vor für Innovation und für Technik. Daran ändert sich mit meiner Rolle als Führungskraft zuerst nichts. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeiten verlagert sich allerdings weg von der operativen Produktentwicklung, hin zur Festlegung der strategischen Innovations- und Technologiezielen. Für mich zählen die Inspiration und Entfaltung der Kreativität der Mitarbeitenden, mit ihnen gemeinsam neue Lösungswege zu gehen und die Teams zu befähigen, die herausfordernden Entwicklungsaufgaben erfolgreich umzusetzen.

Ich würde ich mich als einen schöpferischen Macher beschreiben. Für mich zählt nur Innovation, die zum profitablen und skalierbaren Business führt.
Prof. Dr.-Ing. Tomas Smetana, CTO ebm-papst Gruppe
Welche Stärken bringen Sie in die neue Rolle als CTO bei ebm-papst mit und was wollen Sie angehen?
Ich bringe Internationalität und Diversität mit. Als gebürtige Tscheche, der bereits seit mehr als 25 Jahren in Deutschland lebt und weitere 7 Jahre in Japan und in China verbracht hat, durfte ich die Welt, Menschen und deren Kulturen sowie Märkte, Kunden und Technologien aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und sehr multidimensional erleben. Auf diese Erfahrungen greife ich selbstverständlich zu.
Ich würde ich mich als einen „schöpferischen Macher“ beschreiben. Für mich zählt nur Innovation, die zum profitablen und skalierbaren Business führt. Die Fähigkeit, neuartige Ideen zusammen mit Entwicklungsteams zu generieren und erfolgreich sowie konsequent umzusetzen, halte ich für meine Stärke und wichtige Aufgabe für das Unternehmen. Zuletzt – und zuerst – orientiere mich immer an den wichtigsten Stakeholdern: unseren Kunden! Nur durch neue, innovative Lösungen mit Mehrwert gelingt es uns, sie zu begeistern und die Technologieführerschaft auf Dauer aufrechtzuerhalten.
Was bedeutet für Sie Technologieführerschaft?
Im ultimativen Sinne bedeutet Technologieführerschaft für mich auch Marktführerschaft. Ich kann mich vollkommen auf Kunden und auf den Mehrwert, den wir für sie generieren, fokussieren. Um den Wettbewerb brauche ich mich dagegen nicht zu kümmern, weil er keine vergleichbaren Lösungen anbieten kann.
Ein Technologieführer kann die Grenzen und Bedingungen in der etablierten Industrie verschieben oder sogar neu definieren. Und zuletzt schaut ein Technologieführer immer nach vorne. Wenn Nachzügler sich gerade anpassen, setzt er schon wieder neue Maßstäbe. Ich sehe ebm-papst auch in der Zukunft in der Rolle eines Technologieführers.

(Foto | Philipp Reinhard)
Sie sind nun schon ein paar Monate im Unternehmen – was ist Ihr Eindruck von ebm-papst, was macht das Unternehmen für Sie aus?
Ich konnte vom ersten Tag an die DNA von ebm-papst deutlich spüren, die in den Grundwerten Effizienz, Begeisterung und Menschlichkeit verankert ist. Energieeffiziente Lösungen spielen in der Luft- und Heizungstechnik eine entscheidende Rolle und sorgen für Begeisterung. Bei unseren direkten Kunden und vor allem bei den Endkunden, die dadurch bares Geld sparen. Die Menschlichkeit nehme ich im engen Zusammenhalt des Teams und in der Verbundenheit mit unserem Unternehmen stark wahr.
Auf welche Stärken und Potenziale kann sich ebm-papst verlassen?
Das sind vor allem exzellente Grundlagenkompetenzen in Aerodynamik und Aeroakustik. Aber auch in elektrischen Antrieben inklusive Steuerungstechnik, die auf tiefem Simulations- und Versuchsknowhow basieren und so die Entwicklung von hocheffizienten Ventilatoren ermöglichen. Weitere Stärken sind der Kundenzugang und die Kundennähe sowie die Fähigkeit, die Marktanforderungen und die Kundenwünsche in den Produkten effizient umzusetzen. Das größte Potenzial sehe ich in unseren talentierten Mitarbeitenden, deren Kreativität und Begeisterung!
Welche Rolle spielt hierbei die KI?
KI stellt für uns eine Technologie mit enormen Potenzialen in Produkt und in Unternehmensprozessen dar. In der Produktentwicklung sehe ich drei Einsatzgebiete: Erstens als industrielles Machine Learning, eingebettet in der Produktsoftware, die unsere Produkte intelligenter macht und komplett neue Funktionen für die Kundensteuerung ermöglicht.

Wir werden nach wie vor Maßstäbe im Kernbusiness mit effizienten Ventilatoren setzen. Außerdem bringen wir zukünftig noch mehr Intelligenz in unsere Produkte.
Prof. Dr.-Ing. Tomas Smetana, CTO ebm-papst Gruppe
Zweitens für komplett neue Services wie zum Beispiel die digitale Produktwartung, die auf einer Analyse von Clouddaten und entsprechender Prognose basieren. Und zuletzt auch in der automatisierten Produktentwicklung, um beispielsweise die Strömungsoptimierung zu verbessern oder die Anzahl der notwendigen Versuche zu minimieren.
Als CTO gestalten Sie aktiv die Zukunft von ebm-papst und der Branche mit. Wohin muss es aus Ihrer Sicht gehen, auch im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels?
Unsere DNA
Mit „Engineering a better life“ drücken wir aus, wie wichtig es uns ist, nachhaltige und intelligente Lösungen umzusetzen, die ein besseres Klima für Menschen, ihre Anwendungen und unsere Umwelt schaffen.
Es wird nicht „die“ Lösung gegen den Klimawandel geben, sondern eine Kombination vieler heterogener Maßnahmen. Die öffentlichen Debatten gehen zu sehr über die Elektrifizierung der Kraftfahrzeuge, aber es wird noch zu wenig über Themen wie regenerative Wärmeerzeugung für Gebäude und für Industrieprozesswärme gesprochen. Die Bedeutung von grünem Wasserstoff als Energiespeichermedium wird deutlich zunehmen.
Gasverbrennung und Gasturbinen als Kopplung zwischen Wärme- und Stromerzeugung werden in dem Zusammenhang wieder eine Renaissance erleben. Eine weitere Technologie, auf die wir künftig nicht verzichten können, ist Dekarbonisierung. All das sind die Gründe, warum ich bei ebm-papst neben der Optimierung unseres Produktportfolios auch die Entwicklung von innovativen Wärme- und Kühlungssystemen sowie Lösungen für Power-to-X vorantreiben will.
Mit welchen Highlight-Technologien und -produkten können die Kunden kurz- und mittelfristig rechnen?
Wir werden nach wie vor Maßstäbe im Kernbusiness mit effizienten Ventilatoren setzen: Dazu gehören aerodynamisch und aeroakustisch optimierte Laufräder, neuartige, hocheffiziente Elektronik — aber auch wirkungsgradoptimierte Elektromotoren mit hoher Leistungsdichte. Außerdem bringen wir zukünftig noch mehr Intelligenz in unsere Produkte, um Betriebspunkte zu erkennen oder Anomalien rechtzeitig zu detektieren. Dank Connectivity lassen sich unsere Ventilatoren in die Cloud einbinden, um zum Beispiel das Energiemanagement zu optimieren.
Durch die Verknüpfung unseres langjährigen Know-hows mit künstlicher Intelligenz sind deutliche Effizienzsprünge drin! Wenn wir über Leistungsdichte und Effizienz reden, stellen unsere ölfreien HighSpeed-Turbokompressoren für nachhaltige Kältemittel auch die absolute Spitze dar. Mittelfristig sehe ich außerdem noch große Innovationssprünge auf der Systemebene. Beispiel: Das aktuelle Design der Wärmepumpe stellt die erste Generation dar.
Da wir sowohl ein kreatives Entwicklungsteam als auch ein großartiges Produktportfolio haben, wird es auch eine nächste Generation der Wärmepumpen geben. Darüber sprechen wir aber mit unseren Kunden und bestimmt in einem der nächsten Interviews!
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