© Phillipp Reinhard

„Inno­va­tion zieht sich als roter Faden durch mein Leben“

Prof. Dr.-Ing. Tomas Smetana ist seit Dezember 2023 Chief Tech­no­logy Officer der ebm-papst Gruppe. Was er in dieser Rolle Inno­va­tives vorhat und wie ebm-papst damit seine Rolle als Tech­no­lo­gie­führer behaupten kann, erzählt er im Inter­view.


Stellen Sie sich doch einmal vor: Wer ist dieser Tomas Smetana?

Ich bin ein neugie­riger, aber auch umtrie­biger Mensch, stets offen für Neues. Lebens­langes Lernen ist mir genauso wichtig wie eine Balance zwischen meinem Körper und meinem Geist. Ich mag Verän­de­rungen, die es mir ermög­li­chen, die Welt immer aus neuen Blick­win­keln zu betrachten.

Perspek­tiv­wechsel liegen Ihnen also. Wie sieht es denn damit im beruf­li­chen Kontext aus?

Da mich Technik seit meiner Kind­heit faszi­niert, habe ich mich für ein Maschi­nen­bau­stu­dium und später für die Produkt­ent­wick­lung entschieden: Dort geht es um immer neue und bessere Lösungen. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, den ich wirk­lich jeden Tag genieße. Ich arbeite stra­te­gisch und operativ, eine ausge­wo­gene Mischung aus Produkt­ent­wick­lung und Busi­ness, stets gezeichnet durch eine enge Zusam­men­ar­beit mit Kunden. Egal in welcher Posi­tion, ich war und bin immer für die Speer­spitze der Inno­va­tion verant­wort­lich. Das zieht sich als roter Faden durch mein Berufs­leben.

Wie viel „Macher“ steckt noch in der Führungs­kraft Smetana?

Natür­lich schlägt mein Herz nach wie vor für Inno­va­tion und für Technik. Daran ändert sich mit meiner Rolle als Führungs­kraft zuerst nichts. Der Schwer­punkt meiner Tätig­keiten verla­gert sich aller­dings weg von der opera­tiven Produkt­ent­wick­lung, hin zur Fest­le­gung der stra­te­gi­schen Inno­va­tions- und Tech­no­lo­gie­zielen. Für mich zählen die Inspi­ra­tion und Entfal­tung der Krea­ti­vität der Mitar­bei­tenden, mit ihnen gemeinsam neue Lösungs­wege zu gehen und die Teams zu befä­higen, die heraus­for­dernden Entwick­lungs­auf­gaben erfolg­reich umzu­setzen.

Ich würde ich mich als einen schöp­fe­ri­schen Macher beschreiben. Für mich zählt nur Inno­va­tion, die zum profi­ta­blen und skalier­baren Busi­ness führt.

Prof. Dr.-Ing. Tomas Smetana, CTO ebm-papst Gruppe

Welche Stärken bringen Sie in die neue Rolle als CTO bei ebm-papst mit und was wollen Sie angehen?

Ich bringe Inter­na­tio­na­lität und Diver­sität mit. Als gebür­tige Tscheche, der bereits seit mehr als 25 Jahren in Deutsch­land lebt und weitere 7 Jahre in Japan und in China verbracht hat, durfte ich die Welt, Menschen und deren Kulturen sowie Märkte, Kunden und Tech­no­lo­gien aus unter­schied­li­chen Blick­win­keln betrachten und sehr multi­di­men­sional erleben. Auf diese Erfah­rungen greife ich selbst­ver­ständ­lich zu.

Ich würde ich mich als einen „schöp­fe­ri­schen Macher“ beschreiben. Für mich zählt nur Inno­va­tion, die zum profi­ta­blen und skalier­baren Busi­ness führt. Die Fähig­keit, neuar­tige Ideen zusammen mit Entwick­lungs­teams zu gene­rieren und erfolg­reich sowie konse­quent umzu­setzen, halte ich für meine Stärke und wich­tige Aufgabe für das Unter­nehmen. Zuletzt – und zuerst – orien­tiere mich immer an den wich­tigsten Stake­hol­dern: unseren Kunden! Nur durch neue, inno­va­tive Lösungen mit Mehr­wert gelingt es uns, sie zu begeis­tern und die Tech­no­lo­gie­füh­rer­schaft auf Dauer aufrecht­zu­er­halten.

Was bedeutet für Sie Tech­no­lo­gie­füh­rer­schaft?

Im ulti­ma­tiven Sinne bedeutet Tech­no­lo­gie­füh­rer­schaft für mich auch Markt­füh­rer­schaft. Ich kann mich voll­kommen auf Kunden und auf den Mehr­wert, den wir für sie gene­rieren, fokus­sieren. Um den Wett­be­werb brauche ich mich dagegen nicht zu kümmern, weil er keine vergleich­baren Lösungen anbieten kann.

Ein Tech­no­lo­gie­führer kann die Grenzen und Bedin­gungen in der etablierten Indus­trie verschieben oder sogar neu defi­nieren. Und zuletzt schaut ein Tech­no­lo­gie­führer immer nach vorne. Wenn Nach­zügler sich gerade anpassen, setzt er schon wieder neue Maßstäbe. Ich sehe ­ebm-papst auch in der Zukunft in der Rolle eines Tech­no­lo­gie­füh­rers.

„Ich sehe ­ebm-papst auch in der Zukunft in der Rolle eines Tech­no­lo­gie­füh­rers.“

Sie sind nun schon ein paar Monate im Unter­nehmen – was ist Ihr Eindruck von ebm-papst, was macht das Unter­nehmen für Sie aus?

Ich konnte vom ersten Tag an die DNA von ebm-papst deut­lich spüren, die in den Grund­werten Effi­zienz, Begeis­te­rung und Mensch­lich­keit veran­kert ist. Ener­gie­ef­fi­zi­ente Lösungen spielen in der Luft- und Heizungs­technik eine entschei­dende Rolle und sorgen für Begeis­te­rung. Bei unseren direkten Kunden und vor allem bei den Endkunden, die dadurch bares Geld sparen. Die Mensch­lich­keit nehme ich im engen Zusam­men­halt des Teams und in der Verbun­den­heit mit unserem Unter­nehmen stark wahr.

Auf welche Stärken und Poten­ziale kann sich ebm-papst verlassen?

Das sind vor allem exzel­lente Grund­la­gen­kom­pe­tenzen in Aero­dy­namik und Aero­akustik. Aber auch in elek­tri­schen Antrieben inklu­sive Steue­rungs­technik, die auf tiefem Simu­la­tions- und Versuchs­knowhow basieren und so die Entwick­lung von hoch­ef­fi­zi­enten Venti­la­toren ermög­li­chen. Weitere Stärken sind der Kunden­zu­gang und die Kunden­nähe sowie die Fähig­keit, die Markt­an­for­de­rungen und die Kunden­wün­sche in den Produkten effi­zient umzu­setzen. Das größte Poten­zial sehe ich in unseren talen­tierten Mitar­bei­tenden, deren Krea­ti­vität und Begeis­te­rung!

Welche Rolle spielt hierbei die KI?

KI stellt für uns eine Tech­no­logie mit enormen Poten­zialen in Produkt und in Unter­neh­mens­pro­zessen dar. In der Produkt­ent­wick­lung sehe ich drei Einsatz­ge­biete: Erstens als indus­tri­elles Machine Lear­ning, einge­bettet in der Produkt­soft­ware, die unsere Produkte intel­li­genter macht und komplett neue Funk­tionen für die Kunden­steue­rung ermög­licht.

Wir werden nach wie vor Maßstäbe im Kern­busi­ness mit effi­zi­enten Venti­la­toren setzen. Außerdem bringen wir zukünftig noch mehr Intel­li­genz in unsere Produkte.

Prof. Dr.-Ing. Tomas Smetana, CTO ebm-papst Gruppe

Zwei­tens für komplett neue Services wie zum Beispiel die digi­tale Produkt­war­tung, die auf einer Analyse von Cloud­daten und entspre­chender Prognose basieren. Und zuletzt auch in der auto­ma­ti­sierten Produkt­ent­wick­lung, um beispiels­weise die Strö­mungs­op­ti­mie­rung zu verbes­sern oder die Anzahl der notwen­digen Versuche zu mini­mieren.

Als CTO gestalten Sie aktiv die Zukunft von ebm-papst und der Branche mit. Wohin muss es aus Ihrer Sicht gehen, auch im Hinblick auf die Heraus­for­de­rungen des Klima­wan­dels?

Unsere DNA

Mit „Engi­nee­ring a better life“ drücken wir aus, wie wichtig es uns ist, nach­hal­tige und intel­li­gente Lösungen umzu­setzen, die ein besseres Klima für Menschen, ihre Anwen­dungen und unsere Umwelt schaffen.

Unsere Werte.

Es wird nicht „die“ Lösung gegen den Klima­wandel geben, sondern eine Kombi­na­tion vieler hete­ro­gener Maßnahmen. Die öffent­li­chen Debatten gehen zu sehr über die Elek­tri­fi­zie­rung der Kraft­fahr­zeuge, aber es wird noch zu wenig über Themen wie rege­ne­ra­tive Wärme­er­zeu­gung für Gebäude und für Indus­trie­pro­zess­wärme gespro­chen. Die Bedeu­tung von grünem Wasser­stoff als Ener­gie­spei­cher­me­dium wird deut­lich zunehmen.

Gasver­bren­nung und Gastur­binen als Kopp­lung zwischen Wärme- und Strom­erzeu­gung werden in dem Zusam­men­hang wieder eine Renais­sance erleben. Eine weitere Tech­no­logie, auf die wir künftig nicht verzichten können, ist Dekar­bo­ni­sie­rung. All das sind die Gründe, warum ich bei ebm-papst neben der Opti­mie­rung unseres Produkt­port­fo­lios auch die Entwick­lung von inno­va­tiven Wärme- und Kühlungs­sys­temen sowie Lösungen für Power-to-X voran­treiben will.

Mit welchen High­light-Tech­no­lo­gien und -produkten können die Kunden kurz- und mittel­fristig rechnen?

Wir werden nach wie vor Maßstäbe im Kern­busi­ness mit effi­zi­enten Venti­la­toren setzen: Dazu gehören aero­dy­na­misch und aero­akus­tisch opti­mierte Lauf­räder, neuar­tige, hoch­ef­fi­zi­ente Elek­tronik — aber auch wirkungs­grad­op­ti­mierte Elek­tro­mo­toren mit hoher Leis­tungs­dichte. Außerdem bringen wir zukünftig noch mehr Intel­li­genz in unsere Produkte, um Betriebs­punkte zu erkennen oder Anoma­lien recht­zeitig zu detek­tieren. Dank Connec­ti­vity lassen sich unsere Venti­la­toren in die Cloud einbinden, um zum Beispiel das Ener­gie­ma­nage­ment zu opti­mieren.

Durch die Verknüp­fung unseres lang­jäh­rigen Know-hows mit künst­li­cher Intel­li­genz sind deut­liche Effi­zi­enz­sprünge drin! Wenn wir über Leis­tungs­dichte und Effi­zienz reden, stellen unsere ölfreien High­Speed-Turbo­kom­pres­soren für nach­hal­tige Kälte­mittel auch die abso­lute Spitze dar. Mittel­fristig sehe ich außerdem noch große Inno­va­ti­ons­sprünge auf der System­ebene. Beispiel: Das aktu­elle Design der Wärme­pumpe stellt die erste Gene­ra­tion dar.

Da wir sowohl ein krea­tives Entwick­lungs­team als auch ein groß­ar­tiges Produkt­port­folio haben, wird es auch eine nächste Gene­ra­tion der Wärme­pumpen geben. Darüber spre­chen wir aber mit unseren Kunden und bestimmt in einem der nächsten Inter­views! 

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