© Leo Dörfler

„Da ist die Angst größer als die Vernunft“

Klima­schutz, Effi­zienz und F-Gase-Verord­nung – Chris­to­pher Hammel, Tech­ni­scher Leiter der SKADEC GmbH, erklärt die Vorteile von Propan als natür­li­chem Kälte­mittel, warum Bedenken unbe­gründet – und EC-Venti­la­toren das Mittel seiner Wahl sind.


Wie kam es dazu, dass Sie sich mit natür­li­chen Kälte­mit­teln beschäf­tigt haben?

In unserem Mutter­kon­zern, der Kratsch­mayer GmbH, hat man sich schon vor Jahren mit dem Thema beschäf­tigt. Damals hatten nur wenige Firmen den Einsatz von natür­li­chem Kälte­mittel auf dem Schirm. Bei uns stand das Ziel im Zentrum, einen nach­hal­tigen Ansatz zu verfolgen. Wir suchten daher einen Liefe­ranten für R290-Kalt­was­ser­sätze. Da wir aber keinen Anbieter fanden, der unseren Ansprü­chen genügte, haben wir selbst ange­fangen, die Anlagen zu entwi­ckeln.

Chris­toph Hammel, Tech­ni­scher Leiter SKADEC GmbH

Zunächst haben wir Kalt­was­ser­sätze exklusiv für den Eigen­ge­brauch in der Unter­neh­mens­gruppe produ­ziert. Doch dann wurden auch Mitbe­werber auf die Maschinen aufmerksam und wollten diese direkt über uns beziehen. Kratsch­mayer hat sich dann 2018 dazu entschlossen, die SKADEC GmbH zu gründen. Dieser Schritt war notwendig, da man sich durch die Abspal­tung des Geschäfts­be­rei­ches voll und ganz auf die Entwick­lung und den Vertrieb von Kalt­was­ser­sätzen und Wärme­pumpen mit Propan konzen­trieren konnte.

Wieso haben Sie sich denn auf Propan fest­ge­legt?

Propan ist ein sehr effi­zi­entes Kälte­mittel. In Verbin­dung mit seinen sehr guten ther­mo­dy­na­mi­schen Eigen­schaften, der relativ nied­rigen Druck­lage, guter Mate­ri­al­ver­träg­lich­keit und hoher volu­me­tri­scher Kälte­leis­tung, lassen sich über einen großen Anwen­dungs­be­reich sehr kompakte und effi­zi­ente Maschinen reali­sieren. Zudem eignet es sich auch optimal für den Einsatz in Wärme­pumpen. Am besten lassen sich die Eigen­schaften mit dem bei älteren Kälte­tech­ni­kern sehr beliebten, aber mitt­ler­weile verbo­tenen Kälte­mittel R22 verglei­chen. Im Gegen­satz zu R22 besitzt Propan aber kein ODP, ist also nicht ozon­schäd­lich und hat ein sehr nied­riges Global Warming Poten­tial von 3.

Haben Sie vorher auch mit anderen natür­li­chen Kälte­mit­teln gear­beitet?

Wir hatten mit allen natür­lich vorkom­menden Kälte­mit­teln Berüh­rungs­punkte, außer mit Wasser. Jedes der drei hat Vor- und Nach­teile. Ammo­niak ist hoch­ef­fi­zient, aber toxisch und korrosiv gegen­über Kupfer­werk­stoffen. Mit CO2 kann man Anlagen mit sehr tiefen Tempe­ra­turen reali­sieren, jedoch sind die Betriebs­drücke vergleichs­weise hoch. Kohlen­was­ser­stoffe wie Propan sind eben brennbar. Beim direkten Vergleich der für uns rele­vanten Punkte wie Einsatz­be­reich, Hand­ling, Verfüg­bar­keit lieferte Propan das beste Gesamt­paket. Zusätz­lich hat einer unserer Kälte­inge­nieure seine Abschluss­ar­beit über Propan geschrieben – damit lag es eigent­lich auf der Hand, dass wir darauf bauen.

Bei Propan denkt aber jeder sofort an Brenn­bar­keit.

Da war die Angst schon immer größer als die Vernunft. Ich will die Risiken von Propan nicht verharm­losen, natür­lich ist hier Vorsicht geboten. Fakt ist, es handelt sich um ein brenn­bares Gas. Jedoch muss man das Ganze auch in Rela­tion betrachten, jeder von uns hantiert täglich mit Kohlen­was­ser­stoffen zum Beispiel beim Tanken. Als Beispiel für die Angst der Menschen vor brenn­baren Kälte­mittel hatte ich ein Gespräch mit einem Faci­lity Manager eines großen Konzerns. Es hieß: „Oh, Propan aufs Dach? Da wird die Werks­feu­er­wehr nicht mitma­chen!“ Inter­es­sant hierbei war, dass der Konzern ein Lager für größere Mengen Löse­mittel und Gase am bespro­chenen Standort hat.

„Die Anlage hatte eine Füll­menge von weniger als fünf Kilo­gramm pro Kreis. Da ist in einer Gasfla­sche zum Grillen mehr drin.“

Die Anlage über die wir spra­chen, hatte eine Füll­menge von weniger als fünf Kilo­gramm pro Kreis, also bei zwei Kreisen in Summe zehn Kilo­gramm. Da ist in einer 11-Kilo­gramm Gasfla­sche zum Grillen mehr drin. Zudem empfehlen wir Propan­an­lagen ab einer gewissen Füll­menge im Freien oder in speziell dafür konzi­pierten Tech­nik­räumen aufzu­stellen. Propan ist sehr flüchtig, so dass es bei richtig ausge­führter Außen­auf­stel­lungen zu keiner Propan­an­samm­lung kommen kann. Gerade bei den wich­tigen Punkten Aufstel­lung und System­pla­nung stehen wir unseren Kunden gerne bera­tend zu Seite. So müssen für eine poten­zi­elle Gefähr­dung schon sehr viele Faktoren zusam­men­kommen.

Wie redu­zieren Sie das – wenn auch mini­male – Risiko in ihren Anlagen?

Wir entspre­chen mit unseren Anlagen selbst­ver­ständ­lich den gesetz­li­chen Normen und Vorgaben. Die Verbin­dungen in der Anlage sind auf Dauer tech­nisch dicht. Somit ist eine Leckage sehr unwahr­schein­lich. Sollte es dennoch dazu kommen, greift unser Sicher­heits­kon­zept und sorgt dafür, dass es zu keiner gefähr­li­chen Situa­tion kommen kann. Wir über­wa­chen die Anlage durch­ge­hend mit einem Gassensor. Dieser ist mit einem zwei­stu­figen System gekop­pelt.

„Unsere Maschinen brau­chen hoch­ef­fi­zi­ente, kompakte Venti­la­toren, die sich gut regeln lassen.“

Propan zündet bei einer Konzen­tra­tion in der Luft von circa 1,7 Volu­men­pro­zent als Unter­grenze und bei circa 10,8 Volu­men­pro­zent als Ober­grenze. Wenn der Gassensor zehn Prozent der Unter­grenze, also von 1,7 Volu­men­pro­zent, detek­tiert schaltet die erste Stufe. Das Maschi­nen­ge­häuse mit den kälte­mit­tel­füh­renden Teilen wird dann durch einen groß­zügig dimen­sio­nierten ATEX-Lüfter belüftet, das austre­tende Propan wird somit in einer nicht zünd­fä­higen Konzen­tra­tion direkt in die Umge­bung abge­führt. Beim Errei­chen der 20-Prozent-Schwelle werden alle nicht ATEX-zerti­fi­zierten elek­tri­schen Kompo­nenten span­nungs­frei geschaltet. Alle sicher­heits­re­le­vanten Bauteile sind natür­lich in ATEX ausge­führt und bleiben in Betrieb.

Sie nutzen für Ihre Anlagen Venti­la­toren von ebm-papst. Wieso?

EC-Axial­ven­ti­la­toren der AxiBlade-Reihe haben einen sehr hohen Wirkungs­grad auch in Teil­last und sind zudem leise.

Unsere Maschinen brau­chen hoch­ef­fi­zi­ente, kompakt bauende Venti­la­toren, die sich gut regeln lassen. Wir bei SKADEC legen Wert auf quali­tativ hoch­wer­tige Kompo­nenten, daher nutzen wir für die Luft-Wärme­tau­scher ausschließ­lich EC-Venti­la­toren von ebm-papst. Die einge­setzten AxiBlade haben einen sehr hohen Wirkungs­grad, auch in Teil­last. Sie sind zudem leise, was natür­lich bei Wärme­pumpen auch ein großes Plus ist, beson­ders beim Einsatz in Wohn­ge­bieten. Damit die Anlagen bedarfs­ge­recht laufen können, ist auch die stan­dard­mä­ßige Modbus-Anbin­dung ein großer Vorteil. Wir können alle Daten aus den Venti­la­toren auswerten und so unseren Kunden auch einen digi­talen Mehr­wert zur Verfü­gung stellen. Die Effi­zienz der EC-Tech­no­logie hat uns über­zeugt, wie die Qualität der Produkte und die wirk­lich guten mensch­li­chen Bezie­hungen. Es hat einfach alles rundum gepasst.

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Axialventilator AxiBlade

Effizient, leise, flexibel