© Christoph Kalscheuer

EC-Tech­no­logie aus voller Über­zeu­gung

Die Walter Roller GmbH & Co. begann bereits 2011, bei ihren Kälte- und Klima­ge­räten konse­quent auf EC-Tech­no­logie umzu­stellen. Was die Pioniere dabei antreibt, wie ihre Kunden darauf reagieren und welche Rolle EC heute für sie spielt, berichten Geschäfts­führer Wolf­gang Krenn und Produkt­ma­nager Andreas Binder im Gespräch.


Was war vor zehn Jahren Ihre Moti­va­tion, auf EC zu wech­seln?

Wolf­gang Krenn: Wir haben als Unter­nehmen den Antrieb, die Gesamtef­fi­zienz von Kälte­an­lagen zu verbes­sern, sei es durch Rohr­geo­me­trie, Leit­fä­hig­keit oder Abtau­op­ti­mie­rung. Die EC-Tech­no­logie ist ein weiterer Baustein für uns in diesem gene­rellen Bestreben. Inso­fern war die Entschei­dung für den Wechsel von AC auf EC ein ganz logi­scher Schritt.

Andreas Binder: Damals kamen die Themen Klima­schutz und Ener­gie­sparen immer stärker auf. Wenn wir uns einen Luft­kühler anschauen, dann ist der Venti­lator die Kompo­nente, an der wir den Strom­eintrag mini­mieren können.

Wolf­gang Krenn (links), Geschäfts­führer bei Roller, ist seit 1997 in der Firma beschäf­tigt. Beim Umstieg auf EC war er für den Vertrieb zuständig. Andreas Binder (rechts), Produkt­ma­nager bei Roller, ist seit 2008 in der Firma ange­stellt. Als Entwick­lungs­in­ge­nieur hat er sich zehn Jahre lang mit der Umstel­lung beschäf­tigt. (Foto | Chris­toph Kalscheuer)

Wie haben Ihre Kunden auf EC reagiert?

Krenn: Die Skepsis war zunächst groß. Eine Elek­tronik sollte mit in den Kühl­raum! Dabei ist es dort kalt und feucht und ab und zu kommt der Hoch­druck­rei­niger vorbei. Außerdem war der EC-Motor teurer.

Wie haben Sie die Skep­tiker über­zeugt?

Krenn: Ich kann mich noch genau an meinen ersten Kunden­be­such erin­nern. Da habe ich mir einen Verdampfer mit einem neuen EC-Motor und einem ­Q-Motor, der bisher im Einsatz war, bauen lassen, mit Anzeige der Leis­tungs­auf­nahme. Den habe ich in den Koffer­raum einge­laden und bin zu unseren Groß­händ­lern gefahren. Die konnten dann direkt sehen: Der Q-Motor nimmt 80 Watt auf, der EC nur 27.

Der Clou dabei ist: Die Anwender sparen zweimal! Der EC-Motor nimmt weniger Leis­tung auf und gibt daher auch weniger Wärme ab, die die Kälte­an­lage aus dem Kühl­raum trans­por­tieren muss. Das hat mich einfach begeis­tert: doppelter Nutzen, doppelte Einspa­rung. Das — und die daraus resul­tie­rende schnelle Amor­ti­sa­ti­ons­zeit — hat dann auch die skep­tischsten Kunden über­zeugt.

Aber Ihre Kunden, also die Groß­händler, haben von dieser Einspa­rung doch keinen Vorteil!?

Krenn: Das stimmt. Wir haben zu Beginn sogar einen Teil des Mehr­preises über­nommen, um die Hürde für die Kunden zu senken und die Tech­no­logie in den Markt zu bringen. Im Laufe der Zeit ist auf dem Markt dann etwas Inter­es­santes passiert: Beispiels­weise Betreiber großer Super­markt­ketten haben gesehen, dass sie mit EC-Venti­la­toren Betriebs­kosten sparen können. Die haben sie dann auch explizit in den Ausschrei­bungen ange­fragt. Wer EC bereits anbieten konnte, hatte einen klaren Wett­be­werbs­vor­teil. Das hat auf dem Markt eine Sogwir­kung ergeben. Daraufhin war dort der Mehr­preis zweit­rangig.

Wie verhält sich das mit anderen Kälte-Appli­ka­tionen?

Krenn: Neue­rungen haben es in der Kälte­branche oft schwer. Das hängt damit zusammen, dass Ener­gie­ef­fi­zienz bei bestimmten Anwen­dungen nicht so stark ins Gewicht fällt. Für mich gibt es daneben aber einen weiteren, wich­tigen Vorteil der EC-Tech­no­logie: die gute Regel­bar­keit der Motoren. Bei empfind­li­chem Kühlgut oder Appli­ka­tionen mit schwan­kenden Lasten ist das ein Riesen­vor­teil.

Binder: Zudem sollte man noch bedenken: Dadurch, dass sich die Venti­la­toren leicht auf andere Dreh­zahlen regeln lassen, haben die Kunden eine große Flexi­bi­lität in ihrer Appli­ka­tion. Und wir müssen auch weniger Typen vorhalten, weil wir sie für Anwen­dungen mit unter­schied­li­chen Dreh­zahl­an­for­de­rungen einsetzen können.

Welche Rolle hat die Ökode­sign-Richt­linie bei dieser Entwick­lung gespielt?

2012 stieg Roller bei drei Verdamp­fer­bau­reihen auf EC um, inzwi­schen setzt das Unter­nehmen bei fast allen Geräten auf die ener­gie­ef­fi­zi­ente und stufenlos regel­bare Tech­no­logie. (Foto | Chris­toph Kalscheuer)

Binder: Unsere Kunden setzen natür­lich voraus, dass das Produkt, das sie kaufen, allen Richt­li­nien entspricht. Aber ganz ehrlich, dadurch, dass wir so früh auf EC umge­stellt haben, hat uns das Thema ErP über­haupt nicht betroffen. Wir waren schon vor den Verschär­fungen der Richt­linie auf der sicheren Seite.

Wie hat sich der Umstieg auf EC bei Ihnen weiter­ent­wi­ckelt?

Binder: Als ich ins Unter­nehmen gekommen bin, hatten wir einen EC-Venti­lator im Einsatz. 2012 haben wir dann drei Verdamp­fer­bau­reihen umge­stellt und danach Schritt für Schritt weitere Geräte. Inzwi­schen arbeiten in rund 95 Prozent unserer Produkte EC-Motoren.

Krenn: Der Service ist für uns auch immer ein trif­tiger Grund. Unsere EC-Appli­ka­tion für die Luft­kühler ist so gestaltet: Wenn ein AC- oder Q-Motor ausfällt, lässt sich der EC-Motor 1 : 1 ohne großen Aufwand austau­schen. Das hat dazu geführt, dass wir auch in der Ersatz­teil-Bevor­ra­tung komplett umstellen konnten und ausschließ­lich EC-Motoren vorhalten.

Die EC-Tech­no­logie hat uns alle begeis­tert. Größere Über­zeu­gungs­täter als uns gibt es also fast nicht. Für mich ist EC ­State of the Art. Da gibt es eigent­lich nichts mehr zu über­zeugen. Deshalb verbauen wir auch fast keine andere Tech­no­logie mehr. Die Super­markt­be­treiber und die Anla­gen­bauer kennen’s gar nicht mehr anders.

Wie wird EC in den verschie­denen Regionen ange­nommen?

Binder: Andere Märkte sind noch preis­sen­si­bler, da ist es oft schwierig, EC anzu­bringen. In Südost­asien hat sich da aber schon eine Menge entwi­ckelt. Aktuell haben wir beispiels­weise ein Projekt mit einer großen Super­markt­kette in Thai­land, in der stan­dard­mäßig EC-Tech­no­logie verbaut wird.

Krenn: In dem thai­län­di­schen Projekt war — und das habe ich in der Region zum ersten Mal gesehen — nicht nur EC ausge­schrieben, sondern auch die aufzu­neh­mende Leis­tung limi­tiert. Unser Kunde ist dort Pionier, weil er erkannt hat, wie viel er sparen kann. Aber es wird sicher noch ein biss­chen brau­chen, bis diese Denke den dortigen Markt durch­dringt. 

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