Lochinvar ist immer vorn dabei, wenn es darum geht, Anforderungen der Märkte zu erkennen und dafür passende Produkte zu entwickeln. Eine Antwort auf die Nachfrage nach immer leistungsfähigeren, aber dennoch kompakten Brennwertkesseln stand daher ganz oben auf der To-do-List des Spezialisten und US-Marktführers für Brennwertkessel und Warmwasserbereiter mit Sitz in Lebanon, Tennessee, USA. „Wir kennen unseren Markt genau und wissen, was sich unsere Kunden wünschen“, betont V.P. Engineering and Manufacturing Neil Rolph, „Und zwei Anforderungen standen sowohl für unsere nordamerikanischen, als auch für unsere chinesischen Kunden im Fokus: Neben einer hohen Heizleistung kommt es vor allem bei einer Nachrüstung darauf an, dass die Anlagen durch Türen passen und sich auch durch enge Gänge transportieren lassen.“
Für Lochinvar ist es daher folgerichtig, die bestehende Power-Fin-Baureihe durch eine Hochleistungsvariante zu erweitern. Geplant ist ein Power-Fin mit 2,5 Megawatt Leistung. In den ersten Entwicklungsschritten verbaut Lochinvar ein Gebläse mit einem von einem Drittanbieter zugelieferten VFD-Frequenzumrichter. „Ganz glücklich war ich mit der Lösung allerdings nicht“, räumt Rolph ein. „Das Zusammenführen der Einzelkomponenten hätten wir übernehmen müssen. Und auch mit den Leistungsdaten waren wir nicht ganz zufrieden. Die Lösung war zwar sofort verfügbar, aber ich suchte trotzdem nach einer Alternative.“
Gut schlägt besser
Auf der Suche nach einem Plan B sprach Rolph schließlich mit Tom Costello, Market Manager Heating der ebm-papst Niederlassung Farmington. „Wir arbeiten schon seit Jahren eng zusammen. Daher lag es nahe zu fragen, ob ebm-papst ein Gebläse entwickeln kann, das so leistungsfähig ist, wie wir es brauchten – und das ziemlich schnell“, erklärt Rolph. Das Gespräch stellte die Weichen neu. Auch ebm-papst beobachtet die Marktanforderungen genau und arbeitete zu dieser Zeit bereits an der Entwicklung eines Hochleistungsgebläses.
„Es lag nahe zu fragen, ob ebm-papst ein Gebläse entwickeln kann, das so leistungsfähig ist, wie wir es brauchten – und das ziemlich schnell.“
Neil Rolph, V.P. Engineering and Manufacturing bei Lochinvar
Die von Neil Rolph geforderte Vorstellung des Prototypen auf der ISH in Frankfurt – drei Monate nach dem Gespräch mit Costello – war also zu schaffen. Pünktlich zum Messebesuch von Rolph steht ein lauffähiger G3G 315 zur Begutachtung im sogenannten Raum der Innovationen bereit, einem privaten Ausstellungsraum im Messestand. Das Gasgebläse hat eine Heizleistung von bis zu zwei Megawatt und ist damit genau das Missing Link, das Rolph für seinen Power-Fin braucht.
Mut zum Risiko?
Neil Rolph ist begeistert: „Neben der Leistung und der kompakten Größe war vor allem interessant, dass wir mit dem G3G 315 ein Komplettsystem aus einer Hand bekommen würden. Diese Lösung ist für uns deutlich einfacher zu handhaben.“ Kurz nach der Messe, steht das in ebm-papst spezifischem Messegrün lackierte Gebläse in der Lochinvar Entwicklung. Noch entspricht es nicht ganz den Anforderungen der Amerikaner – die Leistung sackt immer wieder ab. Es bleiben noch 18 Monate bis zum geplanten Launch des neuen Brennwertkessels im November 2016. Aber ebm-papst nimmt die Herausforderung an und Lochinvar revanchiert sich mit einem Vertrauensvorschuss. „Es hat uns gefallen, dass ebm-papst sich unserem engen Zeitplan gestellt hat“, sagt Rolph und gibt sein Go.
Unter Hochdruck
Ein ebm-papst Projektteam mit Experten aus Mulfingen und Landshut macht sich ans Werk. Bereits im September können die Spezialisten von Lochinvar leistungsfähigere G3G 315 Gebläse in Tennessee unter die Lupe nehmen. Der erste gute Eindruck bestätigt sich und das Projekt nimmt Fahrt auf. Costello dient als Schaltstelle und Ansprechpartner vor Ort. Er steht in engem Kontakt mit Lochinvar, aber auch die Entwickler in Mulfingen und Landshut halten den Kunden in Tennessee stets auf dem Laufenden.
Die Mulfinger arbeiten am energieeffizienten und geräuscharmen GreenTech EC-Motor des neuen Power-Radialgebläses und steuern die Elektronik bei. Die Aerodynamik- und Steuerungsspezialisten von ebm-papst in Landshut optimieren das Laufrad, das Seitenteil, die Schutzkappe und das Gehäuse aus Aluminiumblech. Gebaut werden die Gebläse in der ebm-papst Produktion in Slowenien. Von dort aus treten im Dezember 2015 die nächsten drei Gasgebläse ihre Reise über den großen Teich an.
Punktlandung
„Die Zusammenarbeit lief hervorragend – sowohl mit den Ansprechpartnern der Niederlassung in den USA, als auch mit den Entwicklern in Landshut und Mulfingen“, zeigt sich Rolph begeistert. „Wir hatten zu keiner Zeit das Gefühl, uns Sorgen machen zu müssen.“ Und sein Vertrauen wird belohnt: Rechtzeitig vor dem Launch des Power-Fin Hochleistungsgaskessels stehen 200 Radialgebläse zum Einbau bereit.
Das erste Projekt, bei dem der Hochleistungsgaskessel zum Einsatz kommt, ist ein 300.000 Quadratmeter großer Gebäudekomplex in Las Vegas. Insgesamt werden dort 24 Power-Fin 5000 installiert: jeweils acht ersetzen die drei großvolumigen Gasboiler, die den Gebäudekomplex bisher beheizt haben. „Mit dem Einbau mehrerer voneinander unabhängiger Brennwertkessel ist die Heizleistung jetzt viel besser zu steuern. Das steigert die Effizienz. Der Wirkungsgrad unserer Komplettanlage liegt schätzungsweise zwanzig Prozent über dem der alten Heizkessel.“ Dabei passen die kompakten Power-Fins durch jede Normtür.
Für Neil Rolph war Las Vegas ein spannendes Projekt, aber erst der Auftakt zu vielen weiteren: „Ich sehe für diese Heizlösung ein großes Potenzial, sowohl in Nordamerika, als auch in China.“
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