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Mit der FanWall durchs Nadelöhr

Irgend­wann segnet ein riesiger riemen­ge­trie­bener Venti­lator das Zeit­liche. Beim Faser­her­steller Cordenka verab­schie­dete sich der über zwei Meter durch­mes­sende Venti­lator einer Zuluft­an­lage – in einem kleinen Raum hinter einer schmalen Servicetür. Passender Ersatz musste her … und bietet nun große Vorteile.


Als die Klima­wärter des Areals am Standort bei ihren Routi­ne­kon­trollen auch bei dem alten Zuluft­ven­ti­lator vorbei­schauten, staunten sie nicht schlecht: Der massive, im Durch­messer über zwei Meter große Venti­lator war irrepa­rabel beschä­digt. Verant­wort­lich dafür waren Vibra­tionen, durch die die Förder­schaufel brach, und so dem etwa dreißig Jahre alten Venti­lator schließ­lich den Garaus gemacht hatten.

Bemerkt wurde das nicht sofort: „Die Anlage belüftet sowohl einen verhält­nis­mäßig kleinen Produk­ti­ons­be­reich als auch Hallen, die derzeit als Lager dienen. Bei der Routi­ne­kon­trolle fragten wir uns, warum es so leise war, dann haben wir es gesehen: Schau­fel­bruch, Total­schaden, der hat sich selbst zerlegt“, erzählt Jens Goßmann, verant­wort­lich für Prozess­op­ti­mie­rungen bei Cordenka.

Hohe Anfor­de­rungen, hoch­wer­tiger Ersatz

Weil der 30 Jahre alte Venti­lator den Vibra­tionen des unrund laufenden Antriebs nicht mehr stand­halten konnte, brach sogar die Schaufel. (Fotos: HDS, Cordenka)

Das Unter­nehmen mit Haupt­sitz in Obern­burg am Main stellt bereits seit der Werks­grün­dung 1924 tech­ni­sche Visko­se­fa­sern her und ist heute führend in der Herstel­lung von tech­ni­schem Rayon­garn, das vorwie­gend für Auto­reifen verwendet wird. Beim Betrieb mit rund 600 Mitar­bei­tenden ist eine heraus­ra­gende Qualität aller Maschinen deshalb selbst­ver­ständ­lich. Für den defekten Venti­lator musste also ein hoch­wer­tiger und lang­fristig zuver­läs­siger Ersatz her. Weil Cordenka bereits mit ebm-papst zusam­men­ge­ar­beitet hatte, wandte sich Goßmann direkt an das Unter­nehmen und wurde an die HDS GmbH verwiesen, die als Service­partner von ebm-papst die Planung über­nahm. Gemeinsam ging es an die Arbeit.

Ein hundert Jahre altes Werks­ge­bäude, ein großer Axial­ven­ti­lator, eine kleine Service-Tür: „Der Venti­lator war nicht 1:1 tauschbar ohne aufwän­dige Baumaß­nahmen. Wir mussten ihn in Einzel­teile zerlegen, um ihn über­haupt heraus­zu­be­kommen.“ Deshalb planten Goßmann und HDS auch beim Ersatz mit dem Flaschen­hals Tür – und entschieden sich für eine soge­nannte Fanwall. „Mit einer modu­laren Konstruk­tion kann man dieselbe Leis­tung schaffen und ist gleich­zeitig flexi­bler: Viele alte Venti­la­toren stehen in kleinen Keller­räumen, in die sie oft direkt einge­mauert wurden“, erklärt Jens Gerner, der das Projekt bei HDS zusammen mit seinem Kollegen Jens Martin betreut hat.

Der alte Axial­ven­ti­lator konnte bisher nur „an“ oder „aus“ geschaltet werden. Um hier nicht Energie wort­wört­lich in die Luft zu pusten, hatten wir bereits nicht benö­tigte Lüftungs­ka­näle ins Lager teil­weise geschlossen. Jens Goßmann

 100.000 Kubik­meter Volu­men­strom pro Stunde – diese Maxi­mal­leis­tung galt es mit den EC-Radi­al­ven­ti­la­toren der RadiPac-Baureihe abzu­bilden. „Das schafft kein 08/15 Lüfter.“

Von Axial zu Radial

Das von HDS geplante FanGrid mit acht RadiPac EC-Radi­al­ven­ti­la­toren nutzt den engen Raum durch eine pass­ge­naue Konstruk­tion perfekt.

HDS plante deshalb das FanGrid mit acht RadiPac und lieferte diese im Baukas­ten­prinzip, als einzelne Module und vorge­fer­tigt an. Ab hier über­nahmen die Dienst­leister von Cordenka und kümmerten sich um Montage und Anschluss. „Die Pläne von HDS waren sehr gut, der Einbau lief problemlos“, erzählt Goßmann. Die neuen Module sind mitt­ler­weile seit vier Monaten in Betrieb und laufen einwand­frei. Und nicht nur das: Sie sind stufenlos regelbar.

„Der alte Axial­ven­ti­lator konnte bisher nur „an“ oder „aus“ geschaltet werden. Um hier nicht Energie wort­wört­lich in die Luft zu pusten, hatten wir bereits nicht benö­tigte Lüftungs­ka­näle ins Lager teil­weise geschlossen.“ Durch die Regel­bar­keit der Venti­la­toren kann Cordenka jetzt auch den Luft­strom in die mitver­sorgte Produk­ti­ons­halle bedarfs­op­ti­miert regeln und spart so aktiv Energie. Falls im Lager später wieder produ­ziert wird, werden die Lüftungs­ka­näle wieder geöffnet und die Venti­la­toren passend einge­stellt. Und sollte in Zukunft ein Venti­lator wider Erwarten ein Problem haben, schul­tern sieben weitere mühelos dessen Last bis zur Repa­ratur. Derzeit prüft Cordenka bereits, wie sich die Luft­qua­lität mithilfe der Fanwall verbes­sern lässt.

Das von HDS geplante FanGrid mit acht RadiPac EC-Radi­al­ven­ti­la­toren nutzt den engen Raum durch eine pass­ge­naue Konstruk­tion perfekt,...

... und versorgt die zuge­hö­rigen Hallen mit maximal 100.000 m³/h Volu­men­strom bei einer elek­tri­schen Gesamt­leis­tung von maximal 19 kW. (Fotos: HDS)

Für das gelun­gene Projekt erhielt Cordenka die BAFA Modul 1 Förde­rung für den Einsatz von effi­zi­enten Quer­schnitts­tech­no­lo­gien. In Zukunft könnten auch weitere Retro­fits mit EC-Radi­al­ven­ti­la­toren anstehen. „Diese haben den Vorteil, dass sie in relativ kleine Räume gut einge­bracht werden können und sich in eine intel­li­gente Steue­rung inte­grieren lassen. So können wir sie bedarfs­ge­rechter und ener­gie­spa­render einsetzen.“

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