
Herr Handschuh, das Thema Ressourceneffizienz hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Worauf führen Sie das zurück?
Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass wir mit den Ressourcen, die uns heute zur Verfügung stehen, verantwortungsvoller umgehen müssen. Dazu gehört auch, dass wir sie in einer Kreislaufwirtschaft möglichst CO2e-neutral und energieeffizient halten und verarbeiten. ebm-papst hat diesen Wandel frühzeitig erkannt und sich entsprechend aufgestellt. Wir legen großen Wert auf kurze Transportwege, optimierte Raumnutzung, geringen Flächenverbrauch sowie einen energieeffizienten Betrieb.
Ein Ergebnis dieses Prozesses ist die Entwicklung von schnell drehenden Antrieben, den sogenannten HighSpeed-Produkten. Was zeichnet diesen konzeptionellen Ansatz aus?
Im Geschäftsfeld HighSpeed führen wir unsere Ressourcen- und Materialflüsse in idealer Form zusammen. Dadurch können wir schnell drehende Antriebe für verschiedene Anwendungen entwickeln, die sich durch eine Reihe nachhaltiger Qualitätsmerkmale auszeichnen. Dazu gehören Langlebigkeit, geringes Gewicht, materialschonende Herstellung sowie ein geringerer Stromverbrauch und somit eine höhere Energieeffizienz. Das Energieeffizienzpotenzial der neuen HighSpeed-Kältemittelkompressoren liegt je nach Applikation zwischen zehn und 35 Prozent.

„Von diesem Fortschritt profitieren nicht nur wir, sondern auch unsere Kund:innen und Endanwender:innen sowie vor allem unsere Umwelt und unser Klima.“
Philipp Handschuh, Abteilungsleiter HighSpeed
Das Thema HighSpeed ist neben den intelligenten Ventilatoren eines der Zukunftsthemen für das Produktportfolio von ebm-papst. Überrascht Sie das?
Nein, keineswegs. Das Thema HighSpeed war und ist eine strategische Erweiterung des ebm-papst Produktportfolios. Dabei nutzten wir unsere bisherigen Kernkompetenzen in den Bereichen Aerodynamik, Motor und Elektronik als Ausgangslage. Im Rahmen eines interdisziplinären Teams erweiterten wir sie um die Kompetenzen der ölfreien HighSpeed-Lagerungen sowie der zugehörigen Fertigungskompetenzen. Mit diesen zukunftsfähigen Produkten können wir abgestimmte und hocheffiziente Lösungen anbieten – ganz im Sinne unserer Kund:innen, deren Nachfrage nach ressourcen- und materialeffizienten Angeboten kontinuierlich wächst.
Stichwort interdisziplinäres Team: Wie sieht die Zusammenarbeit aus?
Der Produktpfad HighSpeed wurde von Beginn an als Matrixorganisation aufgebaut. Das internationale Team umfasst alle notwendigen Disziplinen, von der Markt- und Applikationsentwicklung bis hin zur Serienprozessentwicklung. Alle der über 60 Mitarbeitenden sind zu 100 Prozent HighSpeed zugeordnet, wenn auch teilweise in den spezifischen Fachabteilungen disziplinarisch verortet. Außerdem ist von Vorteil, dass das Team größtenteils am Entwicklungsstandort in Zaisenhausen in zwei Projekthäusern zusammenarbeitet und so von kurzen Wegen, konstruktivem Austausch und schnellen Entscheidungen profitiert. Der Innovationsgeist ist spürbar, wenn man die Räumlichkeiten betritt.
Wo sehen Sie die größten Hebel für die Zukunft, wenn es um Ressourceneffizienz geht?
Zum einen beim Thema Material. Hier spielt eines unserer wichtigsten Innovationsfelder eine große Rolle: keramische Werkstoffe. Sie machen PFAS-haltige Beschichtungen überflüssig, was unsere Ressourcen, unsere Umwelt und unsere Gesundheit schont und gleichzeitig zur Langlebigkeit der Produkte beiträgt. Teamgeist und Mitarbeitendenbindung sind zwar keine messbaren Nachhaltigkeitsindikatoren wie etwa Stromverbrauch, aber sie sind für unsere Arbeit enorm wichtig. Gerade an die „Ressource Mensch“ müssen wir höchste Ansprüche stellen und sie mit größter Sorgfalt behandeln. Wichtig ist mir hier ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit und in meinem Team – auch das ist Nachhaltigkeit im Sinne einer lebenswerten Umwelt.
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