© Keith Tsuji

Retrofit im Super­markt: Cool fürs Klima

Die DFI Retail Group will ihren Ener­gie­ver­brauch dras­tisch senken und star­tete in Hong­kong in ihren rund 1.000 Super­märkten und Lebens­mit­tel­ge­schäften ein gigan­ti­sches Retrofit-Projekt: 10.000 ältere Lüftungs­an­triebe wurden durch spar­same EC-Motoren ersetzt.


Jeden Morgen um acht Uhr öffnet der Market-Place-Super­markt in der Shop­ping Mall „The Wai“ für das Publikum. Das Einkaufs­zen­trum liegt über der Tai-Wai-Station, einem U-Bahn-Dreh­kreuz im Norden Hong­kongs. Bis zum Laden­schluss um 23 Uhr greifen Tausende Kunden in die Kühl­re­gale und freuen sich über frische Ware. Jon Abel wiederum freut sich darüber, dass die Kühlung dieser Produkte inzwi­schen deut­lich effi­zi­enter ist.

Der Market-Place-Super­markt ist nur einer von vielen Tausenden, die Abel betreut. Er ist Group Faci­li­ties Manage­ment Director bei der DFI Retail Group, einem der größten Einzel­händler Asiens. In dieser Funk­tion ist er dafür verant­wort­lich, dass der Betrieb in den insge­samt 10.600 Super­märkten und Lebens­mit­tel­läden, die die Unter­neh­mens­gruppe in 13 Ländern unter 27 Marken betreibt, reibungslos läuft. Dazu gehören neben Market Place auch die Well­come Super­mar­kets und 7-Eleven-Geschäfte, die in der Metro­pole am Perl­fluss­delta den Hunger und Durst von Millionen Menschen stillen. Vor drei Jahren hat sich DFI ein Klima­pro­gramm aufer­legt: „Bis 2030 möchten wir 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen und bis 2050 klima­neu­tral sein“, so Abel.


Die beiden Retrofit-Macher

Auftrag­geber

Jon Abel

Group Faci­li­ties Manage­ment Director
bei der DFI Retail Group

Auftrag­geber

„Hier in Asien ist es bei hoher Luft­feuch­tig­keit ganz­jährig recht heiß. Dagegen müssen wir täglich ankämpfen, um die Tempe­ratur im Kühl­regal konstant niedrig zu halten. Die Kühl- und Gefrier­re­gale sind deshalb eine wich­tige Stell­schraube, um den Ener­gie­ver­brauch zu redu­zieren.“

Jon Abel

Umset­zung

Joe Chow

Leiter Energie und Nach­hal­tig­keit
bei City Faci­li­ties Manage­ment (HKG) Ltd.

Umset­zung

„Wir unter­stützen unsere Kunden mit zahl­rei­chen Faci­lity-Manage­ment-Dienst­leis­tungen, dazu gehören die Routi­ne­war­tung von Betriebs­mit­teln oder clevere Stra­te­gien zu Ener­gie­ein­spa­rungen. Deshalb schlugen wir vor, die AC-Motoren der Kühl­theken durch EC-Tech­no­logie zu ersetzen.“

Joe Chow

Um diese Aufgabe stemmen zu können, holte er sich Hilfe von Joe Chow. Dieser leitet die Abtei­lung Energie und Nach­hal­tig­keit bei City Faci­li­ties Manage­ment (HKG) Ltd., einem der größten Gebäu­de­ma­nage­ment-Unter­nehmen der Welt: „Wir unter­stützen unsere Kunden mit zahl­rei­chen Faci­lity-Manage­ment-Dienst­leis­tungen, dazu gehören die Routi­ne­war­tung von Betriebs­mit­teln, Reini­gungs­dienste, aber eben auch clevere Stra­te­gien zu Ener­gie­ein­spa­rungen.“ Gemeinsam machten sich die Partner daran, Maßnahmen zu ergreifen, um den ökolo­gi­schen Fußab­druck von DFI zu verklei­nern.

Die DFI Retail Group betreibt 10.600 Super­märkte in Asien und möchte bis 2050 klima­neu­tral sein. Eine große Aufgabe für den Group Faci­li­ties Manage­ment Director Jon Abel (im blauen Anzug).

Super­märkte sind ein ener­gie­auf­wen­diges Geschäft, einen Groß­teil des Stroms fressen die Kühl- und Klima­ge­räte. „Hier in Asien ist es bei hoher Luft­feuch­tig­keit ganz­jährig recht heiß. Gegen diese Umwelt­be­din­gungen müssen wir tagtäg­lich ankämpfen, damit wir die Tempe­ratur im Kühl­regal konstant bei null bis vier Grad Celsius und in den Gefrier­truhen bei bis zu -18 Grad halten können“, so Abel. Die Kühl- und Gefrier­re­gale sind deshalb eine wich­tige Stell­schraube, um den Ener­gie­ver­brauch zu redu­zieren. „In den meisten Geräten waren AC-Motoren verbaut, deshalb haben wir beschlossen, sie durch effi­zi­ente EC-Tech­no­logie zu ersetzen“, erklärt Chow, der sich dafür an das Team von ebm-papst in Hong­kong wandte.

Ein effi­zi­enter Motor für die Kühlung

Dort traf er auf Daniel Yiu und Darius Wu, die sich mit Lösungen für Kühl- und Gefrier­ge­räte bestens auskennen. „Unser iQC-Motor wurde speziell für Kühl­ge­räte konzi­piert und kommt sehr gut mit den rauen Bedin­gungen darin klar“, so Yiu. Der Motor ist entschei­dend für den effi­zi­enten Betrieb. Er muss rund um die Uhr laufen und den Venti­lator antreiben, der die Kälte im Gerät gleich­mäßig verteilt. Wenn er ausfällt, droht die Ware zu verderben. Eine hohe Verläss­lich­keit ist also gefragt. Der iQC-Motor ist dank EC-Tech­no­logie deut­lich effi­zi­enter als die älteren Modelle der iQ-Moto­ren­reihe, hat aber die gleiche Baugröße. Wu erklärt: „Der Lüftungs­an­trieb ist daher für den Retrofit bestens geeignet.“    


Klicken Sie sich Schritt für Schritt durchs Retrofit:

Es ist 23 Uhr. Die letzten Kunden verlassen den Super­markt und die Monteure können mit der Arbeit beginnen. (Foto | Keith Tsuji)

Die Mitar­beiter räumen die Regale aus und entfernen das Gehäuse. (Foto | Keith Tsuji)

Bevor der alte Motor ausge­baut wird, misst der Tech­niker den Luft­strom. (Foto | Keith Tsuji)

Danach wird der Venti­lator entfernt und der alte Motor heraus­ge­nommen. (Foto | Keith Tsuji)

Neu trifft Alt: Der iQC-Motor hat die glei­chen Monta­ge­punkte wie sein Vorgänger … (Foto | Keith Tsuji)

… daher ist er nach wenigen Hand­griffen fest­ge­schraubt und verka­belt. (Foto | Keith Tsuji)

Das Ergebnis ist gleich nach dem Einsatz messbar: Der Luft­strom ist bei gerin­gerem Strom­ver­brauch höher. (Foto | Keith Tsuji)

Nach insge­samt einer Stunde ist der Retrofit an einem Kühl­gerät abge­schlossen. Die Kunden merken am nächsten Morgen beim Einkauf keinen Unter­schied. (Foto | Keith Tsuji)

Ein gutes Argu­ment für DFI und City Faci­lity Manage­ment, denn in 80 Prozent der Geräte laufen bereits Motoren von ebm-papst. Zunächst wurden drei Super­märkte für ein Pilot­pro­jekt ausge­sucht und die alten Motoren durch das neue iQC-Modell ersetzt. Die ersten Messungen begeis­terten Abel und Chow: 50 Prozent weniger Strom verbrau­chen die Lüfter, und das bei einer höheren Luft­leis­tung. „Wir haben auch bei anderen Herstel­lern ange­fragt, aber dort lieferte keine der Lösungen auch nur annä­hernd so gute Werte wie der iQC“, sagt Chow.

Retrofit in Rekord­zeit

Wegen der guten Ergeb­nisse beschlossen Abel und Chow, den Retrofit im großen Stil umzu­setzen: In rund 1.000 Filialen in Hong­kong sollten in nur einem halben Jahr etwa 10.000 Motoren ausge­tauscht werden. Nicht nur wegen der schieren Zahl und des knappen Zeit­bud­gets keine einfache Aufgabe: „Bei einem solchen Projekt gibt es viele Akteure, die wir im Vorfeld koor­di­nieren müssen“, so Abel. Hinzu kommt, dass der Betrieb so wenig wie möglich beein­träch­tigt werden sollte, damit das Geschäft normal weiter­laufen kann. Für die Betei­ligten bedeu­tete das viele Nacht­schichten. Denn der Retrofit musste deshalb außer­halb der Geschäfts­zeiten statt­finden. Kaum war der letzte Kunde gegangen, legten die Monteure los: Ware raus, Motor austau­schen und alles wieder zurück ins Gerät stellen. Etwa eine Stunde dauert das pro Kühl­gerät. „Der Retrofit selbst ist sehr einfach, inner­halb von zehn Minuten ist der alte Motor durch den neuen ersetzt“, erklärt Chow.

Mit dem iQC-Motor konnte Darius Wu (rechts) von ebm-papst Hong­kong über­zeugen: Dank
EC-Tech­no­logie ist er sehr effi­zient, lang­lebig und für den Retrofit bestens geeignet. (Foto | Keith Tsuji)

Top-Ener­gie­bi­lanz

Der Einsatz hat sich gelohnt. Nach nur einem halben Jahr hat DFI bereits 1.270 Tonnen CO2 einge­spart. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für das Geschäft, denn unter dem Strich sind durch diese Maßnahme die Ener­gie­kosten bereits um 350.000 US-Dollar gesunken. „In zwei Jahren hat sich der Retrofit damit amor­ti­siert“, so Abel. Hinzu kommt ein weiterer Vorteil: Die iQC-Motoren sind dank EC-Tech­no­logie deut­lich lang­le­biger, da bei bürs­ten­losen Motoren keine Abnut­zung durch Reibung entsteht.

Seinem eigenen Klima­ziel ist DFI durch den Retrofit schon ein Stück­chen näher­ge­kommen. Für Abel und Chow gibt es dennoch noch viel zu tun. Als Nächstes sind weitere Retro­fits für Filialen in Singapur und Malaysia geplant. „Wenn wir allein durch den Einsatz von EC-Tech­no­logie 50 Prozent Energie einsparen können, werden wir uns alle unsere Geräte mit Motor nochmal genauer anschauen“, betont Abel außerdem und hat damit die Klima­an­lagen und Geblä­se­kon­vek­toren im Blick, die in Tausenden Geschäften tagtäg­lich ihre Arbeit verrichten.

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