Mit hochwertiger Lackierung verlassen Fahrzeuge die Lackierkabinen von Mercedes-Benz. Doch die alte Lüftungsanlage für diese Kabinen am Standort Argentinien erschwerte es dem Automobilhersteller, diesen Standard einzuhalten. Nach 15 Jahren Betriebszeit war die Anlage nicht mehr zeitgemäß. Aufgrund von Altersschwäche gingen die AC-Ventilatoren zunehmend kaputt und Ersatzteile ließen einige Zeit auf sich warten. Die Produktion stand häufig still. So konnte es nicht weitergehen: Um die Produktion und die Qualität der Lackierung zukünftig zu sichern, unterzog Mercedes-Benz seinen Lackierkabinen einem Retrofit.

Doppelter Retrofit
Das Projekt findet in zwei Schritten statt: Im Januar 2024 startete ebm-papst Argentinien mit den ersten vier Kabinen. Hier tauschten sie die alten Ventilatoren gegen RadiPac mit moderner EC-Technologie aus. Bisher befand sich in jeder Kabine jeweils ein AC-Ventilator. Jetzt wurden insgesamt 69 Ventilatoren in jeweils ein FanGrid pro Kabine aufgeteilt.
Wie viele Ventilatoren in einem FanGrid verbaut sind, ist individuell auf die Kabinengröße abgestimmt. So besteht das größte aus 20 Ventilatoren und das kleinste aus 14. Die vier Anlagen bewegen aktuell ein Luftvolumen von bis zu 658.500 m3/h. Im Jahr 2025 wird der zweite Schritt folgen: Mercedes Benz möchte vier weitere Lackierkammern in der Fabrik auf den neusten Stand der Lüftungstechnik bringen und damit die Anzahl der EC-Ventilatoren verdoppeln.
Fakten
Anzahl der EC-Ventilatoren:
69
Anzahl der Anlagen:
4
Luftvolumen:
658.500 m3/h
Mit präziser Steuerung zum hochwertigen Lack
Damit die Lackierkabinen optimal arbeiten, ist ein anspruchsvolles Raumklima erforderlich: Zum einen muss die Luft in den Kabinen eine Luftfeuchtigkeit von 50% haben. Zum anderen muss die Raumtemperatur der Kabinen während des gesamten Lackierprozesses konstant bei um 25,6 Grad Celsius bleiben. Nur so verteilt sich und haftet die Farbe an den Fahrzeugteilen optimal. Mit dem bisherigen Lüftungssystem war es Bedienern der Lackieranlage nur begrenzt möglich, zu überblicken, ob sich diese wichtigen Parameter im optimalen Bereich bewegen. Im Rahmen des Retrofits platziert Mercedes-Benz eine Speicherprogrammierbare Steuerung, die mit den Ventilatoren verbunden ist. Mithilfe der Kommunikationsschnittstelle ModBus werden Luftfeuchtigkeit und Temperatur der Kabinengezielt angepasst und bleiben während des Lackierens zuverlässig konstant. Außerdem können die Betreiber der Lackierkabine den Status der Anlage in Echtzeit überwachen.
Zusätzliche Power durch FanGrid
Nicht nur der Lackier-Prozess selbst ist gesichert, auch die Produktion profitiert vom Retrofit: Sollte ein Ventilator im FanGrid ausfallen, gleichen die restlichen Ventilatoren den Verlust aus. Durch diese Redundanz wird die Produktion uneingeschränkt fortgeführt.
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