Florian Entleitner und Florian Fuchs, Gründer des österreichischen Start-ups Lambda, haben eine Frage: Wie können Wärmepumpen noch effizienter sein? Die grundsätzliche Idee dazu kommt Entleitner im Rahmen seiner Masterarbeit, in der er sich mit Verdampfungsprozessen in Rohrwärmetauschern beschäftigt. Diese Idee macht Fuchs und Entleitner erfinderisch, also besorgen sich die beiden Gründer 2019 auf besonderem Wege eine ausrangierte Wärmepumpe. „Als ländliche Buam, die wir sind, haben wir das Riesenteil damals mit dem Tiertransporter aus der Steiermark geholt“, berichtet Fuchs. „Dann haben wir es aufgeflext und nach unseren Vorstellungen umgebaut.“
Mit diesem Prototypen kassierten die beiden die nötige Start-up-Förderung des Austria Wirtschaftsservice und der Forschungs-Förderungsgesellschaft für Deep Tech-Start-ups. Heute, fünf Jahre und ein Europa-Patent später, sind die Wärmepumpen von Lambda bei Effizienz und Geräusch ganz vorn mit dabei – und haben Lambda zum mittelständischen Unternehmen gemacht.
Das Lambda-System
Die Ringströmung befindet sich im Luftwärmetauscher, dem Verdampfer. Dadurch wird der Wärmetransport von der Luft in den Kältekreis im Vergleich zu einer herkömmlichen Wärmepumpe um das Vier- bis Sechsfache erhöht. Laut Fuchs war die große Kunst das Konzipieren der Kältekreisregelung. Denn wegen des komplexeren Aufbaus der Eureka Wärmepumpe ist hier absolute Präzisionsarbeit gefragt. Die erledigt die Wärmepumpe mit einer speziellen Regelung für das Expansionsventil. Sie sorgt dafür, dass der Fluss des Kältemittels Propans möglichst genau gesteuert wird. Viel mehr will Fuchs darüber nicht verraten — „wir haben für unsere besondere Expansionsventil-Regelung das Patent.“ Und mit den Innovationen ist noch nicht Schluss. Die Steuerung wird von einem virtuellen Zwilling bei der Arbeit unterstützt. Er gibt die mathematisch idealen Stellwerte für Ventilator, Kompressor und der Ventile vor und kompensiert so die Startphasen und Regelschwankungen der Eureka.
(Grafik | Lambda Wärmepumpen)
Mit AxiBlade exakt und leise
Doch nicht nur beim Expansionsventil legt Lambda einen großen Wert auf Präzision. Deswegen setzen sie unter anderem auf den AxiBlade Ventilator der Baugröße 710. Dieser lässt sich via ModBus genau ansteuern. „Das ist für uns schon ein deutlicher Vorteil, da wir alles auslesen und die Drehzahl ganz genau vorgeben können. So können wir den Massenstrom der Luft ganz genau beurteilen.“ Für das Unternehmen ein wichtiger Punkt, denn: „Für uns kommt bei der Entwicklung der Wärmepumpe ein geringer Stromverbrauch und ein möglichst leises Geräusch an erster Stelle“, sagt
Fuchs.

Für uns kommt bei der Entwicklung der Wärmepumpe ein geringer Stromverbrauch und ein möglichst leises Geräusch an erster Stelle.
Florian Fuchs, Gründer Lambda Wärmepumpen GmbH
Um den Geräuschpegel zusätzlich zu den leisen Ventilatoren so gering wie möglich zu halten, wurden die Ingenieure erfinderisch. Bei den meisten Wärmepumpen saugt der Ventilator die Umgebungsluft durch den Verdampfer an. „Bei uns drückt der Ventilator die Luft durch den Verdampfer. Das bietet zusätzlichen Schallschutz für die Nachbarn und die Wärmepumpe vereist auch etwas seltener“, erklärt Fuchs die Innovation der Ventilatorbauweise. Doch eine leise Wärmepumpe ist nicht gleich eine leise Wärmepumpe. Auch niedrige Messwerte bei der Lautstärke können störende Untertöne nicht ausschließen. Neben der Lautstärke spielt deswegen auch die Psychoakustik eine entscheidende Rolle: „Wir schauen nicht einfach auf den Messwert. Wir sind vor Ort und hören genau hin, ob das Geräusch eine Belästigung darstellt.“

Die Regelung des Kältekreises war bei der Entwicklung die große Kunst.
Florian Entleitner, Gründer Lambda Wärmepumpen GmbH
Die drückenden Ventilatoren entwickelte ebm-papst erstmalig für Lambda, denn bisher war eine saugende Luftrichtung der Standard des AxiBlade. „Innerhalb von ein paar Wochen lieferten sie uns ein erstes Muster. Und das passte perfekt zu unseren Anforderungen, möglichst viel Volumenstrom bei möglichst wenig Stromverbrauch zu erzeugen“, sagt Fuchs.
Mit ihrer innovativen Wärmepumpe arbeitete sich Lambda in kurzer Zeit vom Carport in 10.000 Quadratmeter großes Produktionsgelände hoch. Von hier aus werden sie weiterhin den österreichischen Markt ordentlich durchwirbeln.
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