Es klingt beängstigend, wenn das Feuersignal der Schiffssirene über das Deck schallt und Lautsprecherdurchsagen auf einen Brand an Bord hinweisen. Egal ob auf Fähren, Kreuzfahrt- oder Handelsschiffen: Feuer bergen ein großes Risiko für Passagiere und Besatzung, denn es gibt — außer über Rettungsboote — kein Entkommen und giftige Rauchgase verbreiten sich blitzschnell über Lüftungs- und Klimaanlagen. Obwohl die Feuerschutzrichtlinien in der Schifffahrt sehr streng sind, kommt es, vor allem auf Handelsschiffen, jedes Jahr zu hunderten Bränden.
Die meisten brechen im Maschinenraum aus, wo Schiffskraftstoff in Rohren mit hohem Druck von den Tanks zu den Motoren gepumpt wird. Bei Undichtigkeiten treten hoch entzündliche Kraftstoffdämpfe oder -gase aus. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen konventionellen Feuerschutzmelder reagieren auf Rauch, Flammen und Hitze. Wenn sie anschlagen, ist es aber bereits zu spät. Deshalb konzipierten die Entwickler bei Daspos mit dem LAS-10 einen aktiven Detektor, der Gase und Dämpfe sowie dadurch entstehende feinste Ölpartikel in der Luft erkennt und Alarm schlägt, bevor sich die Stoffe entzünden können.
Wachsamer Gasdetektor
Kernstück des Gasdetektors der dänischen Schiffstechnik-Experten von Daspos ist ein hochsensibler Sensor, der die Umgebungsluft permanent scannt. Damit möglichst viel Luft die Detektorkammer des LAS-10 durchläuft, saugt ein leistungsstarkes, speziell entwickeltes Gebläse von ebm-papst bis zu 10.000 Liter Luft pro Minute durch einen Edelstahlfilter. Die Elektronik analysiert dabei ständig die Luftzusammensetzung und gleicht sie mit vorgegebenen Sollwerten ab.
Torben Lintrup Kirkholt, Managing Director von ebm-papst in Dänemark, erklärt: „Luft besteht überwiegend aus Stickstoff und Sauerstoff. Treten in der Luft Ölpartikel auf, bleiben sie am Filter haften und erschweren den Luftdurchlass. Der Detektor schlägt Alarm.“
Die Idee zu einer vorausschauenden Branderkennung lässt sich Daspos Anfang der 2000er-Jahre patentieren. Gemeinsam mit dänischen Reedereien und dem Technologischen Institut bringt er den LAS-10 bis 2011 zur Marktreife. Der S-Force Axiallüfter von ebm-papst ist seit 2013 Bestandteil des Gesamtsystems. Kirkholt: „Wir hatten zunächst einen anderen Ventilator im Einsatz. Der erwies sich in der Praxis dann allerdings als nicht hochseetauglich. Durch seine robuste Verarbeitung hält der Lüfter von ebm-papst auch der rauen Umgebung auf See stand.“
Robuster Kraftprotz
Der S-Force Axiallüfter bietet aber noch andere Vorteile: Er lässt sich über ein PWM-Signal stufenlos von 1.000 bis 7.000 Umdrehungen pro Minute regeln und das Open-Collector-Tachosignal ermöglicht die kontinuierliche Überprüfung der Drehzahl. Dank dieser Flexibilität lassen sich mit individuellen Einstellungen bis zu 48 verschiedene Bereiche eines Maschinenraums überwachen. Besonders leise ist der Kraftprotz in dieser Konfiguration nicht, aber das muss er auch nicht sein, wie Kirkholt schmunzelnd erzählt: „In einem Maschinenraum ist es ohnehin sehr laut, da spielt das Geräusch des Lüfters keine Rolle. Wichtiger sind Leistung, Zuverlässigkeit und die robuste Verarbeitung.“
In einem Maschinenraum sind Leistung, Zuverlässigkeit und die robuste Verarbeitung wichtiger als die Lautstärke.
Torben Lintrup Kirkholt, Managing Director ebm-papst Dänemark
Dass ebm-papst auch kleinere Märkte mit modifizierten Lösungen bedient, gefällt Torben Lintrup Kirkholt. Er ist sich ohnehin sicher, dass seine Lösung das Potenzial hat, auch in anderen Bereichen erfolgreich zu sein: „Der Detektor lässt sich beispielsweise an die Anforderungen in Kraftwerken oder Raffinerien anpassen. Das Beispiel Schifffahrt hat uns gezeigt, dass jeder, der einmal einen Brand auf einem Schiff miterlebt hat, nicht überzeugt werden muss. Ein Feuer vermeiden, bevor es entsteht, ist immer die beste Option.“
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