Herr Nürnberger, Sie leben seit 15 Jahren in China. Was nehmen Sie daraus für die neue Aufgabe mit?
15 Jahre prägen einen ganz gewaltig, machen einen offener für andere Blickrichtungen und Kulturen und machen einen anpassungsfähig. Das hilft natürlich, wenn man in anderen Regionen Geschäfte machen möchte. In China ist die Geschwindigkeit unheimlich hoch. Die Entwicklung, die Deutschland in 50 Jahren durchlaufen hat, hat China in 15 gemacht. Das fasziniert mich ebenso wie die starke Kundenorientierung und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren.
Sie sprechen Mandarin, sind mit einer Chinesin verheiratet. Welche Rolle spielt Vielfalt für den Vertrieb eines globalen Technologieführers?
Frauen, Männer, verschiedene Generationen, Länder, Kulturen, Aufgabenbereiche, Sprachen: Diversity ist wichtig, weil sie mehr Input und Ideen ins Unternehmen bringt. Mit mir soll ebm-papst noch internationaler werden.
Welchen Schwerpunkt setzen Sie dafür im Vertrieb beim Umgang mit Ihren Kunden?
Wir wollen strategische Partnerschaften, in denen wir die Roadmap des Kunden mit unserer verzahnen. Das haben wir in der Vergangenheit schon gemacht, müssen das zukünftig aber noch stärker machen — und zwar auch stärker über Europa hinaus. Den asiatischen Markt bedienen wir aus China auch schon mit spezifischen Produkten. Das wollen wir global ausweiten. Unsere modularen Lösungen helfen uns dabei, dies zu erreichen.
Welche Herausforderung treibt Sie aktuell am meisten um?
Aktuell ist das Thema Lieferversorgung das schwierigste. Das geht dem gesamten Markt so. In den kommenden Jahren werden zudem die Kunden noch flexibler, schneller und kostengünstiger beliefert werden wollen. Dafür müssen wir wettbewerbsfähig bleiben, durch Innovationen, aber auch durch unseren globalen Footprint. Indem wir auf lokale Lieferketten setzen, vermeiden wir Frachtkosten und sind nahe beim Kunden.
Indem wir auf lokale Lieferketten setzen, vermeiden wir Frachtkosten und sind nahe beim Kunden.
Innovation kann in zwei Richtungen gehen: Man kann das beste und energieeffizienteste Produkt haben, man kann aber auch ein Good-enough-Produkt zu einem guten Preis anbieten. Bei der Qualität machen wir keine Abstriche, aber wir schneiden Produkte eben auf die spezifischen Anforderungen der Märkte zu. Design-to-Market und Design-to-Cost werden uns dabei leiten.
Schreiben Sie einen Kommentar