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Prima Klima aus dem Eistank

Der Neubau am Standort St. Georgen glänzt nicht nur an der Ober­fläche. Unter dem Park­platz schlägt sein cooles Herz.


Wer sein Auto auf dem Park­platz der im März eröff­neten Elek­tronik­fer­ti­gung von ebm-papst in St. Georgen-Hagen­moos abstellt, ahnt wahr­schein­lich nicht, dass sich unter seinen Füßen eine mit 500 Kubik­meter Eiswasser gefüllte Zisterne befindet. Sie misst rund 16 Meter im Durch­messer, ist vier Meter tief und dient als Wärme­spei­cher, der das komplette Gebäude versorgt. Wärme aus Eis? Klingt paradox, doch die Anlage macht sich das physi­ka­li­sche Prinzip der Kris­tal­li­sa­ti­ons­wärme zunutze. Sie entsteht, wenn Wasser vom flüs­sigen in den festen Aggre­gat­zu­stand über­geht.

Die beim Gefrier­vor­gang frei­ge­setzte Energie — die Schmelz­wärme — wird dem Wasser mit einem Wärme­tau­scher entzogen und zur Warm­was­ser­auf­be­rei­tung genutzt. Ein soge­nannter Rege­ne­ra­ti­ons­wär­me­tau­scher, der sich eben­falls im Tank befindet, taut mit aus Abluft gewon­nener Wärme das Wasser wieder auf und schließt somit den Kreis­lauf. Ist bei wärmeren Außen­tem­pe­ra­turen keine Heizung, sondern eine Kühlung des Gebäudes nötig, leitet eine Umwälz­pumpe das abge­kühlte Wasser durch die Heizungs­rohre.

Die mit Eiswasser gefüllte Zisterne misst rund 16 Meter im Durchmesser, ist vier Meter tief und dient als Wärmespeicher, der das komplette Gebäude versorgt.

Die mit Eiswasser gefüllte Zisterne misst rund 16 Meter im Durch­messer, ist vier Meter tief und dient als Wärme­spei­cher, der das komplette Gebäude versorgt.

Gewartet wird der Eistank über einen Revi­si­ons­schacht. Taucher können sich bis zu dreißig Minuten im kalten Wasser des Tanks aufhalten, um anfal­lende Arbeiten auszu­führen — und um den zweiten Tank mit dem ersten zu koppeln, wenn bis Mitte 2017 der zweite Bauab­schnitt umge­setzt sein wird. Mit der Anlage ist dann die Ener­gie­ver­sor­gung für den kompletten Neubau im Hagen­moos gewähr­leistet.

„Dieses Ener­gie­kon­zept ist gera­dezu präde­sti­niert für ener­gie­in­ten­sive Produk­ti­ons­be­triebe“, erklärt Tobias Maurer, geschäfts­füh­render Gesell­schafter der H. Maurer GmbH + Co. KG, verant­wort­lich für die Konzep­tion und den Bau des Eisspei­chers. „Sie sind ganz­jährig auf gleich­blei­bende Raum­tem­pe­ra­turen und Raum­feuch­te­be­din­gungen ange­wiesen und erzeugen ein hohes Maß an Abwärme, die wir für das Auftauen des Eisspei­chers nutzen können.“

Nicht nur für ihn ist der Eisspei­cher ein Ener­gie­kon­zept mit Zukunft. Auch Peter Metzger, Leiter Geschäfts­feld­ent­wick­lung und Marke­ting am Standort St. Georgen, ist begeis­tert: „Wenn im zweiten Bauab­schnitt der zweite Eisspei­cher mit weiteren 500 Kubik­meter Wasser in Betrieb genommen wird, ergeben sich 63 Prozent CO2-Einspa­rungen gegen­über einem konven­tio­nellen Ener­gie­kon­zept. Das ist ein Wert, der uns voll über­zeugt hat.“ Daher nimmt das stra­te­gisch auf Ener­gie­ef­fi­zienz ausge­rich­tete Unter­nehmen auch in Kauf, dass sich die Baukosten erst nach zwölf Jahren amor­ti­sieren. 

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  • Vriterma-Ice sagte am :

    Wir haben bereits 22 Anlagen erstellt, aller­dings mit Ther­mo­platten, wo auch eine Abtauung des Eises mittels Sonnen­en­ergie gegeben ist.
    Die Vorteile sind ther­mo­dy­na­misch die zurzeit effi­zi­en­teste Lösung!