© Anders Bergstedt

Rein an die frische Luft

Das schwe­di­sche Unter­nehmen Wood’s entwi­ckelt und fertigt Luft­rei­niger, die nicht nur die Raum­luft von schäd­li­chen Parti­keln befreien, sondern auch High­tech-Visionen beflü­geln.


Was tun Sie gerade? Richtig, Sie lesen. Und sonst? Ihre Antwort lautet „Nichts“? Patrik Tedsjö hat also recht, wenn er sagt: „Wir atmen, ohne darüber nach­zu­denken. Und wir nehmen saubere Luft als gegeben hin.“ Wenn Tedsjö bei sich zu Hause in Marie­stad auf dem Sofa sitzt oder am Wochen­ende in der schwe­di­schen Natur unter­wegs ist, atmet er oft ganz bewusst ein und aus. Aber auch in seinem Berufs­alltag dreht sich für den 50-Jährigen alles um saubere Luft: Tedsjö ist CEO von Wood’s.

Das 30-Mitar­beiter-Unter­nehmen entwi­ckelt und fertigt Luft­rei­niger und Luft­rei­ni­gungs­sys­teme. Vom beschau­li­chen, knapp 50 Kilo­meter nord­öst­lich von Göte­burg gele­genen Alingsås aus gehen davon jähr­lich Tausende in derzeit zehn Länder – Tendenz stei­gend. Denn, wie Tedsjö sagt: „Im Grunde sind wir überall da, wo es Probleme mit der Luft gibt.“ Die sind im öffent­li­chen Bewusst­sein ange­kommen. „Vor 20 Jahren hat sich niemand darüber Gedanken gemacht. Heute ist saubere Luft ein großes Thema“, weiß Tedsjö.

Wood’s-Chef Patrik Tedsjö begut­achtet mit seinem Mitar­beiter Ramy Ibrahim einen Luft­filter, bevor er in den Versand geht. (Foto | Anders Berg­stedt)

Giftiger Cock­tail

Einem aktu­ellen Bericht der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion WHO zufolge atmen neun von zehn Menschen dreckige Luft – und das längst nicht nur, wenn sie sich draußen auf den Straßen einer Groß­stadt bewegen. Auch oder gerade in Wohnungen und Büros fliegt allerlei durch die Luft, bei dem es nicht nur Aller­gi­kern im Wort­sinn den Atem verschlagen kann: Neben Staub, Pollen, Sporen und Bakte­rien finden sich auch eine Menge flüch­tiger orga­ni­scher Verbin­dungen, soge­nannte Vola­tile Organic Compounds, kurz VOC, wie sie beispiels­weise in Farbe, Köper­pflege- oder Putz­mit­teln vorkommen. Denn diese Produkte sind chemisch und erdöl­ba­siert. Im Innen­raum verdampfen sie schnell und können im Verbund mit anderen Gasen Ozon oder Fein­staub­par­tikel entstehen lassen. Im Fach­ma­gazin „Science“ warnten Wissen­schaftler vor einem unzu­läng­lich erforschten „chemi­schen Innen­raum-Cock­tail“.

„Unsere Luft­rei­niger können bis zu 99,98 Prozent der Partikel aus der Luft filtern, aber auch Gerüche und Gas elimi­nieren.“

Patrik Tedsjö, CEO von Wood’s Elek­tro­filter

Uner­forscht viel­leicht – aber nicht unver­meidbar. „Unsere Luft­rei­niger können bis zu 99,98 Prozent der Partikel aus der Luft filtern, aber auch Gerüche und Gas elimi­nieren“, sagt Tedsjö. Diese Effek­ti­vität liegt an der paten­tierten elek­tro­sta­ti­schen Filter­me­thode, mit der die Luft­rei­niger arbeiten: der Ioni­sie­rung. Dabei werden die Partikel in der vom Gerät einge­so­genen Luft leicht positiv aufge­laden. Die negativ gela­dene Filter­ober­fläche zieht daraufhin die ioni­sierten Partikel an. Die Luft strömt dabei ohne Druck­ver­lust durch den HEPA-Filter (HEPA steht für High Effi­ci­ency Parti­cu­late Air Filter und bedeutet Schweb­stoff­filter).

Psst, die Kinder atmen

Dass die Luft­rei­niger so effi­zient sind, liegt laut Tedsjö nicht allein an der Exper­tise seiner Mitar­beiter: „Die Venti­la­toren von ebm-papst sind perfekt für uns.“ Um die Luft durch die Reiniger strömen zu lassen, verwendet Wood 12-Volt-DC-Radi­al­­ven­ti­la­toren mit Dreh­zahl­re­gu­lie­rung. „Sie ermög­li­chen den geringen Ener­gie­ver­brauch und das nied­rige Geräusch­level unserer Luft­rei­niger“, sagt Tedsjö. Beide Vorteile sind nicht zu unter­schätzen – man denke nur an unge­störten Kinder­schlaf oder konzen­triertes Arbeiten, sei es in einem urbanen Groß­raum­büro oder in der Verwal­tung einer Ölraf­fi­nerie.

Auch Lars Kyrklund beschei­nigt den ebm-papst Venti­la­toren „eine unschlag­bare Effi­zienz“. Der freie tech­ni­sche Berater entwi­ckelt Luft­fil­ter­sys­teme für Elfi. Bis vor Kurzem war er mit einem Projekt betraut, das zeigt, dass parti­kel­freie Luft nicht nur mensch­liche Lungen, sondern auch Zukunfts­vi­sionen beflü­gelt. Kyrklund inte­grierte ein Elfi-Luft­rei­ni­gungs­system in den Holo­gramm­tisch des aus­tralischen Unter­neh­mens Eucli­deon.

Dass die Wood’s Luft­rei­niger so effi­zient und leise sind, liegt auch an den DC-Radi­al­lüf­tern mit Dreh­zahl­re­gu­lie­rung von ebm-papst. (Foto | Anders Berg­stedt)

Saubere Luft für Holo­gramme

Dieser Hight­ech­tisch lässt 3-D-Modelle entstehen, beispiels­weise Entwürfe von Archi­tekten. Das funk­tio­niert aber nur, wenn keinerlei Partikel die Projek­tion trüben. „Ich habe das Luft­fil­ter­system für den Tisch gewählt, weil es extrem ener­gie­ef­fi­zient ist. Wie viel reine Luft man bei einem Watt liefert, ist fantas­tisch – und das hat natür­lich nicht nur etwas mit der Konstruk­tion zu tun, sondern vor allem mit den Venti­la­toren. Denn bei einem Luft­rei­ni­gungs­system hängt von ihnen der Ener­gie­ver­brauch ab“, sagt Kyrklund.

Für den Holo­gramm­tisch setzte Kyrklund die Venti­la­toren ein, die Wood’s für die Luft­rei­niger in Privat­woh­nungen verwendet. Patrik Tedsjö hat zu Hause in jedem Raum einen. Denn er weiß: „Es gibt keine guten Partikel in der Luft.“

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