Wer gelähmt ist, muss in Bewegung bleiben. „Patienten mit Lähmungserscheinungen, zum Beispiel nach Schlaganfällen, verlieren rasch an Muskelsubstanz, wenn sie sich nicht bewegen“, erklärt Rovshan Makhmudov, Arzt und Geschäftsführer des russischen Rehageräteherstellers Orthorent. „Das erschwert die Regeneration und führt oft zu Folgeerkrankungen. Bewegung ist eine gute Medizin!“
Die Trainingsgeräte des Unternehmens mit Hauptsitz in Moskau unterstützen Patienten dabei. Auf dem Modell „Moto“ trainieren sie die Bewegung von Armen und Beinen in drei Stufen: Der Elektromotor bewegt die Glieder entweder komplett allein oder unterstützt die Eigenbewegung des Patienten. Und beim aktiven Training erzeugt der Motor einen individuell einstellbaren Widerstand, gegen den der Patient mit eigenen Kräften antrainiert.
VarioDrive Compact schützt bei Krampfanfällen

Die Reha-Geräte mit Elektromotor von Orthorent schützen den Patienten aktiv bei Krampfanfällen.
Eine dieser Anforderungen war, dass der Motor im Zusammenspiel mit der Steuerung zuverlässig erkennt, wann der Patient krampft. Dann muss er die Bewegung sofort unterbrechen, damit es nicht zu Verletzungen kommt. „Der VarioDrive Compact von ebm-papst war hier eine sichere Lösung, da die Steuerungseingänge der Motorelektronik genutzt werden können, um den Motor freizuschalten und abzubremsen oder um die Drehrichtung des Motors zu ändern“, sagt Makhmudov.
Anpassung des Motors auf Kundenanforderungen
Ein weiteres wichtiges Kriterium war der Geräuschpegel. Trainieren mehrere Patienten in einem Reharaum, bedeutet Lautstärke Stress für sie. „Viele leiden ja ohnehin schon an nervösen Zuständen“, gibt Makhmudov zu bedenken. „Ein leiser Betrieb ist für das Gelingen einer Reha ein wichtiger Faktor, der oft unterschätzt wird.“ Bei der Entwicklung des „Moto“ griff Orthorent auf die technische Beratung durch ebm-papst in Russland zurück. „Wir sind in erster Linie Ärzte und keine Ingenieure. Darum waren wir froh, mit ebm-papst einen Projektpartner zu haben, dem wir nur unsere Anforderungen zu nennen brauchten, um sofort zu bekommen, was wir wollten.“
Wichtig war für uns, dass der Elektromotor leistungsstark und trotzdem leicht und kompakt ist.
Rovshan Makhmudov, Orthorent
Zum Beispiel setzte das elektronische Konzept des „Moto“ einen Motor mit Sollwertangabe mittels Frequenz voraus statt – wie meist üblich – mittels Spannung. Die Techniker am ebm-papst Produktionsstandort St. Georgen stellten sich darauf ein und bestückten einfach die Leiterplatten der Motorelektronik entsprechend, bevor die Lieferung nach Russland ging. Auch die Form der Ausgangswelle war Thema: Standardmäßig ist sie geformt wie ein „D“ und wird dadurch verdrehsicher.
Die Ritzel für die Zahnriemen, die Orthorent verwenden wollten, passten hier jedoch nicht dazu. Also änderten die Ingenieure die Wellenform und empfahlen auch gleich noch eine Lösung, wie man sie trotz der Änderung verdrehsicher machen kann.
Der Doktor im Internet
„Sehr wichtig war für uns, dass der Elektromotor leistungsstark und trotzdem leicht und kompakt ist“, sagt Makhmudov. „Denn unsere Geräte werden häufig transportiert.“ Erst recht, nachdem das russische Gesundheitsministerium 2015 das weltweit erste Programm zur ferngesteuerten Reha von zu Hause aus startete. Russland ist ein großes Land: Der Weg zur nächsten Rehapraxis ist oft weit.
Für viele Patienten ist es daher notwendig, Geräte ausleihen und zu Hause trainieren zu können. Damit sie dabei trotzdem ärztlich betreut werden können, hat der „Moto“ einen Internetanschluss. Mithilfe detaillierter Protokolle der Trainingseinheiten überwachen Ärzte vom Praxisschreibtisch aus die Fortschritte der Patienten und können sogar während des Trainings die Einstellungen des Geräts für den Patienten optimieren. Auch hier spielt der Elektromotor eine wichtige Rolle.
Makhmudov: „Viele Produkte unserer Mitbewerber arbeiten noch mit mechanischen Widerständen. Das erschwert den immobilen Patienten die Bedienung und über das Internet ist keine Anpassung der Belastungsdaten möglich.“
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