Wer ein familiengeführtes Traditionsunternehmen sucht, der hat es mit der Philipp Kirsch GmbH gefunden. Die Firmenhistorie reicht bis 1865 zurück. Damals war Kirsch der Spezialist für Destillationsgeräte, später Hersteller von Theken und Gaststättenausstattung. Irgendwann kamen die Kühlschränke dazu – die sind geblieben und haben sich zum Hauptstandbein des Unternehmens entwickelt. Wenn auch mit einer völlig anderen Aufgabe: Statt Bier und Limo lagern in den Kühlschränken heute Medikamente, Impfstoffe und Blutplasma in Temperaturbereichen von plus fünf bis minus 41 Grad Celsius. Und die internationalen Kunden sind keine Restaurants und Kneipen, sondern Apotheken, Labore, Arztpraxen, Blutbanken oder Krankenhäuser.

Die eingesetzten Lüfter von ebm-papst stellen sicher, dass die Luft gleichmäßig im Kühlschrank zirkuliert. (Foto | Kirsch)
80 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen im baden-württembergischen Willstätt-Sand, nördlich von Offenburg. Gerhard Müller ist dort Leiter Entwicklung und Konstruktion und bereits seit 29 Jahren bei Kirsch. Er erklärt: „Medikamente werden bei fünf Grad Celsius gelagert, Blut bei vier Grad Celsius. Bei Blutplasma ist die Temperatur konstant bei -32 Grad Celsius, für andere Einsatzbereiche können die Anwender die Temperatur in einem gewissen Bereich selbst einstellen.“
Je nach benötigtem Temperaturbereich sind die Kirsch-Geräte auch für die Lagerung der Corona-Impfstoffe im Einsatz. Entsprechend hoch ist momentan die Nachfrage, sagt Müller.
Maximal flexibel durch eigene Fertigung
Hoch ist auch die Fertigungstiefe von Kirsch: „Wir fertigen komplett alles selbst – vom Blech bis zum fertigen Schrank. Hier in Willstätt haben wir eine eigene Blechfertigung, Pulverbeschichtung, Schäumerei und die Endmontage“, berichtet Müller. „Dadurch sind wir extrem flexibel und können für unsere Kunden auch Details schnell und individuell anpassen. “
Wir fertigen komplett alles selbst – vom Blech bis zum fertigen Schrank.
Gerhard Müller, Leiter Entwicklung und Konstruktion bei Kirsch
Ein zusätzlicher Temperaturfühler im Innenraum oder größere Durchführungen für Schläuche zur Absaugung? Solche Anpassungen sind für das Kirsch-Team kein Problem. Auch bei der Innenausstattung haben die Kunden die Wahl: Drahtroste, Schubfächer in Edelstahl, Alu oder Kunststoff – vieles ist möglich. Explosionsgeschützte Ausführungen gibt es ebenfalls. Im Kältemaschinenbereich und in der Elektronikentwicklung arbeitet das Unternehmen mit Partnerfirmen zusammen. „Unsere Geräte sind ‚Made in Germany‘, darum ist es essenziell, dass auch unserer Zulieferer aus Deutschland kommen und wenn möglich sogar hier in der Region sitzen“, betont der Entwicklungsleiter.
Zuverlässiger Partner vor Ort

Gerhard Müller, Leiter Entwicklung und Konstruktion
So auch bei den Lüftern für die Kühl- und Gefrierschränke. Die kommen seit vielen Jahren von ebm-papst. Für Müller liegen die Vorteile auf der Hand: „Wir arbeiten schon lange mit ebm-papst zusammen. Anfangs hatten wir die Walzenlüfter, heute setzen wir die DC-Axiallüfter des Herstellers ein. ebm-papst ist hier in St. Georgen quasi direkt vor unserer Haustür, das erleichtert die Zusammenarbeit.“
Die kurzen Wege und die individuelle Betreuung überzeugen ihn nach wie vor. „Wenn wir wissen müssen, ob ein Axiallüfter mit Standardbereich bis minus 20 Grad Celsius auch bis 30 Grad Celsius einsetzbar ist, fährt ebm-papst schon mal extra Versuche für uns. Das ist toll, denn wir werden nicht alleingelassen. Und das, obwohl wir keine riesigen Stückzahlen haben“, sagt Müller. Ja nach Größe sind in den Gefrier- und Kühlschränken ein oder zwei Lüfter eingebaut.
Wenig Platz für viel Leistung
Das wichtigste Kriterium für den Einsatz der Axiallüfter in den Umluftgeräten: Sie sind kompakt und leistungsstark. Gerhard Müller erklärt: „Die Lüfter sind im Luftkanal verbaut und da sind wir platztechnisch sehr eingeschränkt.“ Der kleine Bauraum und die benötigte Leistung sind die größten Herausforderungen. Ist der verwendete Lüfter zu klein, fehlt es schnell an der nötigen Power. Mit den S-Panther Lüftern von ebm-papst klappt der Spagat: „Unser kleinster Schrank hat 80 Liter, der größte 720 Liter. Bei den kleineren Modellen verwenden wir DC-Axiallüfter mit einem Außenmaß von 80 x 80 Millimetern, bei den größeren mit 120 x 120 Millimetern.“ Die flache Bauform der Lüfter erleichtert die Integration.
Stark und leise
Die eingesetzten Lüfter von ebm-papst stellen sicher, dass die Luft gleichmäßig im Kühlschrank zirkuliert. Sie schaffen eine Luftfördermenge bis 205 m3/h. „Wir haben sehr geringe Temperaturunterschiede im Innenraum. Das zeichnet unsere Kühl- und Gefrierschränke aus“, betont Müller. „Je mehr Leistung, desto mehr Geräusch entsteht aber auch.“ Das ist problematisch, denn die Kühlschränke stehen oft in Arztpraxen oder Schwesternzimmern. Macht der Lüfter dort ständig Geräusche, ist das sehr störend. „Früher standen die Froster meist in einem separaten Raum, da spielte es keine Rolle, wie laut die Geräte sind.
Oftmals musste der Lüfter gar nicht viel leiser werden, durch die Optimierung haben wir vielmehr das Geräusch verändert, sodass es nun dann als angenehmer empfunden wird.
Gerhard Müller, Leiter Entwicklung und Konstruktion bei Kirsch
Heute arbeiten die Laborangestellten häufig an einem Tisch direkt daneben, da ist es extrem wichtig, dass von unserem Gerät so wenig wie möglich zu hören ist“, erläutert Müller. Die DC-Lüfter mit Thermosignal helfen dabei. „Bei diesen Gleichspannungslüftern können wir die Drehzahl variieren und so die Geräuschentwicklung beeinflussen.“ Geräusch bedeute dabei gar nicht unbedingt, dass der Lüfter sehr laut sei. Teilweise komme es auf Nuancen an: „Oftmals musste der Lüfter gar nicht viel leiser werden, durch die Optimierung haben wir vielmehr das Geräusch verändert, sodass es nun dann als angenehmer empfunden wird.“
Volle Kontrolle
Bei der Lagerung von Medikamenten, Impfstoffen oder Blutplasma spielt natürlich auch die Ausfallsicherheit eine große Rolle. Neben zuverlässigen Komponenten sind darum auch eine entsprechende Überwachung und Dokumentation gefragt. „Wir haben dafür eine Software, die serverbasiert im Hintergrund läuft und alles überwacht, aufzeichnet und bei Störungen Alarmmeldungen sendet“, betont Müller. Dabei helfen die DC-Axiallüfter, denn sie sind drehzahlüberwacht. Erreichen sie die erforderliche, gleichbleibende Drehzahl nicht, lösen sie automatisch einen Alarm aus.
Aktuell haben Gerhard Müller und sein Team alle Hände voll zu tun, denn die Kühl- und Gefrierschränke sind gefragt: Apotheken und Arztpraxen müssen mehr Impfstoffe lagern und auch die Labore rüsten auf. Der erfahrene Entwicklungsleiter sieht das entspannt, schließlich hat er die Fertigung im Haus und die Lieferanten vor Ort.
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