© Foto | Leninetz, Gernot Walter

Fertig zum Abheben

Eine mobile Klima­an­lage der russi­schen Firma Leni­netz kühlt Kabine und Bord­elek­tronik von parkenden Flug­zeugen – und verbes­sert so Sicher­heit und Flug­be­reit­schaft


Ist ein Flug­zeug erst einmal in der Luft, braucht man sich keine großen Gedanken mehr um die Kühlung zu machen. Um Bord­elek­tronik und Innen­räume zu lüften und zu kühlen, gibt es mehr als genug kalte Höhen­luft und Flug­wind gratis. Parkt der Flieger aber betriebs­be­reit im Hangar oder wartet er auf dem Roll­feld auf seine Passa­giere, braucht er dafür Unter­stüt­zung. Denn seine Bord­elek­tronik ist aus Platz­gründen äußerst dicht verbaut. Die Wärme, die dort im Stand-by-Betrieb entsteht, lässt sich schlecht abführen, die Elek­tronik droht zu über­hitzen. Am Boden kühlt oft die bord­ei­gene Anlage mit laufendem Motor. Das ist aber sowohl wegen des Kero­sin­ver­brauchs als auch wegen des geringen Wirkungs­grades äußerst inef­fi­zient. Für opti­male Flug­be­reit­schaft und Sicher­heit braucht das Flug­zeug Hilfe von außen.

Das rich­tige Klima – überall

Mobile Klimaanlage

Parkt das Flug­zeug auf dem Roll­feld, kühlt die mobile Klima­an­lage die Bord­elek­tronik und die Innen­räume

Die auf Klima­an­lagen für Flug­zeuge und Bahnen spezia­li­sierte Firma Leni­netz aus Sankt Peters­burg, ein Unter­nehmen mit 120 Mitar­bei­tern, löst dieses Problem mit einem Lkw-Anhänger, voll­ge­stopft mit High­tech. Die mobile Anlage ist ange­passt an die Maschinen der großen Flug­zeug­her­steller: Boeing, Airbus und Tupolew. Über kompakte Luft­schläuche kühlt das System sowohl die Bord­elek­tronik als auch Cockpit und Passa­gier­ka­binen – in kalten Wintern kann es bei Bedarf auch heizen. Die Energie dazu kommt aus dem eigenen Gene­rator; somit ist die mobile Anlage völlig unab­hängig von der Ener­gie­ver­sor­gung des Flug­ha­fens, was beson­ders bei kleinen Flug­häfen und abge­le­genen Roll­fel­dern wichtig ist.

Das mobile Klima­system bewäl­tigt Luft­mengen von 1,6 Kilo­gramm pro Sekunde mit einem Maxi­mal­druck von 20 Kilo­pascal. „In der Luft­fahrt sind strenge Richt­li­nien in Bezug auf Sicher­heit und Zuver­läs­sig­keit einzu­halten. Unser Augen­merk galt aber auch der unkom­pli­zierten und schnellen Hand­ha­bung. Ein einzelner Arbeiter kann das System inner­halb von einer halben Stunde an ein Flug­zeug anschließen und über ein einfa­ches Inter­face steuern“, sagt Anatolij Emely­anov, Entwick­lungs­leiter bei Leni­netz. Zudem muss die Maschine auf Flug­plätzen welt­weit optimal funk­tio­nieren. „Wir haben sie so gebaut und getestet, dass sie sowohl bei sehr hohen als auch sehr nied­rigen Tempe­ra­turen und bei hoher Luft­feuch­tig­keit zuver­lässig arbeitet. Ebenso wichtig: Ein Betrieb bis zu einer Höhe von 3.000 Metern über dem Meeres­spiegel ist kein Problem.“

Robuste Indi­vi­du­al­lö­sung

Für die hohe Effi­zienz des Systems sorgen unter anderem auch dreh­zahl­ge­re­gelte Venti­la­toren. Emely­anov: „Wir sind schon seit Jahren Stamm­kunde von ebm-papst. Wie in vielen unserer Produkte arbeiten auch in der mobilen Klima­an­lage ebm-papst Lüfter: Drei Axial­ven­ti­la­toren kühlen die Kompres­soren.“ Zunächst hatte sich Leni­netz für die Stan­dard­aus­füh­rung entschieden. Nach einem halben Jahr Betriebs­dauer stellte die Firma aber fest, dass die Streben des Lüfter­git­ters geborsten waren – sie hielten den immensen Vibra­tionen während des Betriebs nicht stand. Im Mulfinger Labor analy­sierten die ebm-papst Inge­nieure die Sache und beschlossen, das Gitter indi­vi­duell anzu­passen und die vier Streben durch zwei weitere zu verstärken. „Wir haben die Proto­typen sehr schnell erhalten. Die Verstär­kung hat das Problem gelöst“, so Emely­anov. „Die prompten Liefe­rungen von ebm-papst haben es uns erst ermög­licht, die umfang­rei­chen staat­li­chen Tests inner­halb von nur einem Jahr durch­zu­führen.“

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