Ist ein Flugzeug erst einmal in der Luft, braucht man sich keine großen Gedanken mehr um die Kühlung zu machen. Um Bordelektronik und Innenräume zu lüften und zu kühlen, gibt es mehr als genug kalte Höhenluft und Flugwind gratis. Parkt der Flieger aber betriebsbereit im Hangar oder wartet er auf dem Rollfeld auf seine Passagiere, braucht er dafür Unterstützung. Denn seine Bordelektronik ist aus Platzgründen äußerst dicht verbaut. Die Wärme, die dort im Stand-by-Betrieb entsteht, lässt sich schlecht abführen, die Elektronik droht zu überhitzen. Am Boden kühlt oft die bordeigene Anlage mit laufendem Motor. Das ist aber sowohl wegen des Kerosinverbrauchs als auch wegen des geringen Wirkungsgrades äußerst ineffizient. Für optimale Flugbereitschaft und Sicherheit braucht das Flugzeug Hilfe von außen.
Das richtige Klima – überall
Die auf Klimaanlagen für Flugzeuge und Bahnen spezialisierte Firma Leninetz aus Sankt Petersburg, ein Unternehmen mit 120 Mitarbeitern, löst dieses Problem mit einem Lkw-Anhänger, vollgestopft mit Hightech. Die mobile Anlage ist angepasst an die Maschinen der großen Flugzeughersteller: Boeing, Airbus und Tupolew. Über kompakte Luftschläuche kühlt das System sowohl die Bordelektronik als auch Cockpit und Passagierkabinen – in kalten Wintern kann es bei Bedarf auch heizen. Die Energie dazu kommt aus dem eigenen Generator; somit ist die mobile Anlage völlig unabhängig von der Energieversorgung des Flughafens, was besonders bei kleinen Flughäfen und abgelegenen Rollfeldern wichtig ist.
Das mobile Klimasystem bewältigt Luftmengen von 1,6 Kilogramm pro Sekunde mit einem Maximaldruck von 20 Kilopascal. „In der Luftfahrt sind strenge Richtlinien in Bezug auf Sicherheit und Zuverlässigkeit einzuhalten. Unser Augenmerk galt aber auch der unkomplizierten und schnellen Handhabung. Ein einzelner Arbeiter kann das System innerhalb von einer halben Stunde an ein Flugzeug anschließen und über ein einfaches Interface steuern“, sagt Anatolij Emelyanov, Entwicklungsleiter bei Leninetz. Zudem muss die Maschine auf Flugplätzen weltweit optimal funktionieren. „Wir haben sie so gebaut und getestet, dass sie sowohl bei sehr hohen als auch sehr niedrigen Temperaturen und bei hoher Luftfeuchtigkeit zuverlässig arbeitet. Ebenso wichtig: Ein Betrieb bis zu einer Höhe von 3.000 Metern über dem Meeresspiegel ist kein Problem.“
Robuste Individuallösung
Für die hohe Effizienz des Systems sorgen unter anderem auch drehzahlgeregelte Ventilatoren. Emelyanov: „Wir sind schon seit Jahren Stammkunde von ebm-papst. Wie in vielen unserer Produkte arbeiten auch in der mobilen Klimaanlage ebm-papst Lüfter: Drei Axialventilatoren kühlen die Kompressoren.“ Zunächst hatte sich Leninetz für die Standardausführung entschieden. Nach einem halben Jahr Betriebsdauer stellte die Firma aber fest, dass die Streben des Lüftergitters geborsten waren – sie hielten den immensen Vibrationen während des Betriebs nicht stand. Im Mulfinger Labor analysierten die ebm-papst Ingenieure die Sache und beschlossen, das Gitter individuell anzupassen und die vier Streben durch zwei weitere zu verstärken. „Wir haben die Prototypen sehr schnell erhalten. Die Verstärkung hat das Problem gelöst“, so Emelyanov. „Die prompten Lieferungen von ebm-papst haben es uns erst ermöglicht, die umfangreichen staatlichen Tests innerhalb von nur einem Jahr durchzuführen.“
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