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Auf dem Weg zum perfekten Badlüfter

In Silvento ec Lüftern stecken drei Jahre gemein­same Entwick­lungs­ar­beit von LUNOS und ebm-papst – und die Erkenntnis, dass sich ein so umfang­rei­ches Projekt nur mit Vertrauen und Offen­heit stemmen lässt.


Wer Rainer Müller fragt, wie sein Wunsch-Entwick­lungs­pro­jekt aussieht, der bekommt die Antwort: „Es wäre groß­artig, wenn man am Anfang immer schon wüsste, was man am Ende genau will – und sich daran dann nie wieder etwas ändert.“ Müller sagt das mit einem Lachen. Denn als Abtei­lungs­leiter in der Entwick­lung Produkt­be­reich A1 bei ebm-papst in Mulfingen weiß er, dass sein Wunsch kaum in Erfül­lung gehen wird. Vor allem nicht, wenn es sich um eine Neuheit handelt. Der Silvento ec von LUNOS ist so ein Beispiel. Die entwi­ckelte das Projekt­team um Rainer Müller gemeinsam mit dem Berliner Hersteller. Mit dem Einsatz von EC-Venti­la­toren bei diesen Lüftern ist LUNOS Vorreiter und musste sich erst vorsichtig an den Markt heran­tasten. Mit welchen Eigen­schaften die neuen Lüfter punkten sollten stand fest: „Ein hoher Wirkungs­grad und geringe Geräusch­ent­wick­lung hatten für uns höchste Prio­rität“, berichtet Michael Merscher, Tech­ni­scher Leiter bei LUNOS.

Alles im Fluss

Michael Merscher

Michael Merscher Tech­ni­scher Leiter LUNOS (Foto | Ange­lika Gross­mann)

Drei Jahre lang arbei­teten die beiden Unter­nehmen an den Einrohr-Lüftern für Bad- und Toilet­ten­an­wen­dungen. Für eine Entwick­lungs­part­ner­schaft eine unge­wöhn­lich lange Zeit. Die beson­dere Heraus­for­de­rung: Bei den Silvento ec Lüftern liefen zwei Entwick­lungen parallel. Während ebm-papst am Venti­lator arbei­tete, tüftelte LUNOS an seinem Endgerät. Bei jeder Ände­rung mussten die Betei­ligten ihre Auswir­kung auf die anderen Kompo­nenten berück­sich­tigen. „Wir hatten bis kurz vor Produk­ti­ons­start noch keinen endgül­tigen Stand für die Steu­er­elek­tronik und auch unser Venti­lator hat sich während der Entwick­lung verän­dert“, sagt Müller. „Das ist für beide Seiten natür­lich eine Heraus­for­de­rung. Die Rahmen­be­din­gungen können sich plötz­lich ändern, weil sich bestimmte Dinge erst im Laufe der Zeit testen lassen.“ Entspre­chend flexibel mussten beide Seiten sein – und bereit, den erreichten Stand immer mal wieder in Frage zu stellen.

Das geht noch leiser

Während der drei­jäh­rigen Projekt­lauf­zeit verfolgten Müller und sein Team (Bild oben: Projekt­leiter Johannes Ehrhardt und Rainer Müller) darum unter­schied­liche Ansätze: Das ursprüng­lich geplante Moto­ren­kon­zept erfüllte zwar die zu Beginn fest­ge­legten Anfor­de­rungen an Effi­zienz und Geräusch, aber so richtig zufrie­den­stel­lend klangen die Lüfter für die Projekt­gruppe dann doch noch nicht. „Darum haben wir unser Ausgangs­kon­zept über Bord geworfen und sind mit einem anderen gestartet“, sagt Müller im Rück­blick.

Silvento ec – sparsam und leise:

  • Der Silvento ec hat von 1,8 Watt bis maximal 13,8 Watt Leis­tungs­auf­nahme. Beim Vorgänger waren es noch 5 bis 35 Watt.
  • Durch die gerin­gere Leis­tungs­auf­nahme spart der Silvento ec im Dauer­be­trieb bei 60m³/h etwa 45 Euro pro Jahr.
  • Beim Geräusch werden bis zu 3 Dezibel gerin­gere Werte erreicht. Damit ist er etwa halb so laut wie sein Vorgänger.

Bislang spielte Ener­gie­ef­fi­zienz bei der Bad- und Toilet­ten­be­lüf­tung keine Rolle. Doch beide Unter­nehmen, sahen die Chance, damit bei den Endkunden zu punkten. Und die nutzten sie. Bisher waren für diese Anwen­dungen AC-Venti­la­toren im Einsatz. Für die neuen Lüfter entwi­ckelte ebm-papst nun einen Venti­lator mit EC-Technik. „Der musste aller­dings mit den im Feld verbauten Produkten kompa­tibel sein, damit diese einfach getauscht werden können“, sagt Müller. Das Ergebnis ist eine konse­quente Weiter­ent­wick­lung der AC-Lösung, mit der Vorgabe, Geräusch­ent­wick­lung und Effi­zienz zu opti­mieren.

Gebün­deltes Know-how

„Zu Projekt­be­ginn hatten wir defi­niert, dass wir unsere Kern­kom­pe­tenzen bündeln. Ein leiser, spar­samer Venti­lator von ebm-papst, kombi­niert mit dem Anwen­dungs-Know-how von LUNOS“, erzählt Müller. „Reali­siert haben wir das über eine Schnitt­stelle, an der Michael Merscher und sein Team mit der von ihnen entwi­ckelten Rege­lungs­technik ansetzten.“ LUNOS verän­derte die Druck-Volu­men­strom­kenn­linie mit einem Regel­al­go­rithmus so, dass der Volu­men­strom unter allen erdenk­li­chen Einbau­si­tua­tionen immer konstant gehalten wird. „Ohne zusätz­liche Sensoren errei­chen die Lüfter so eine Volu­men­strom­kon­stanz bis über 400 Pascal Stör­druck“, erläu­tert Merscher. „Hier ergänzen sich die Erfah­rungen beider Firmen: ebm-papst steuert die Lüfter optimal an und LUNOS verleiht ihnen die einzig­ar­tigen Eigen­schaften der Rege­lungs­technik.“

Gemein­same Basis: Vertrauen

Was zu Beginn der Entwick­lungs­part­ner­schaft noch niemand wusste, steht heute fest: der Aufwand hat sich gelohnt – die Silvento ec Lüfter kommen im Markt gut an und sind mitt­ler­weile sogar preis­ge­krönt. Sie wurden als Produkt des Jahres 2016/2017 mit dem Plus X Award, einem Inno­va­ti­ons­preis für Produkte aus den Berei­chen Tech­no­logie, Sport und Life­style, ausge­zeichnet. Im Rück­blick sind sich Merscher und Müller einig: Flexi­bi­lität und gegen­sei­tiges Vertrauen, sind die Basis für das Gelingen einer Entwick­lungs­part­ner­schaft. „Schließ­lich geben beide Seiten schon früh Dinge Preis, die einen hohen Inno­va­ti­ons­grad haben“, betont Müller. „Da braucht es schon einen Partner, dem man vertrauen kann“, stimmt Merscher zu. Außerdem gehe nichts ohne perma­nenten, inten­siven Infor­ma­ti­ons­aus­tausch, damit alle schnell auf mögliche Ände­rungen reagieren können. „Denn wer weiß am Anfang eines solchen Projekts schon genau, was er in zwei Jahren tatsäch­lich braucht?“, sagt Müller mit einem Augen­zwin­kern. „Wir entwi­ckeln die Technik ja ständig weiter.“

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  • Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass sich Synergie auszahlt. Und wenn beide Partner, wie in dem Beispiel hohe gegen­po­lige Kompe­tenzen einbringen ist das immer ein abso­luter Gewinn. Hier klar erkennbar am Gewinn des Pkus X Award.
    Auch die Abwärts­kom­pa­ti­bi­lität zu älteren Venti­la­tor­ein­schüben von LUNOS ist ein Plus­punkt.