Energieeffizienz war lange Zeit kein besonders wichtiger Aspekt beim Hausbau. Den jeweiligen Baumethoden und ästhetischen Vorlieben der vergangenen Dekaden ist geschuldet, dass Altbauten aus heutiger Sicht wahre Energiefresser sind. Die Prioritäten haben sich verschoben: Heutzutage machen sich die steigenden Energiekosten jedes Jahr schmerzlicher in der Haushaltsbilanz bemerkbar. Die immer deutlicher auftretenden Effekte des Klimawandels sorgen dafür, dass die Menschen bewusster mit der Umwelt umgehen. Wem das noch nicht genug ist, der wird spätestens vom Gesetz zu einer energieeffizienten Bauweise verpflichtet: Erst 2009 novellierte die Bundesregierung ihre Energiesparverordnung (EnEv) und reduzierte damit den zulässigen Jahresenergieverbrauch eines Neubaus im Vergleich zur EnEv 2007 um 30 Prozent. Das heißt, dass pro Quadratmeter in einem Neubau jährlich nur noch bis zu sieben Liter Heizöl verbraucht werden dürfen.
Das 30-Prozent-Ziel gilt auch bei Sanierungen. Zum Vergleich: Ein typisches Einfamilienhaus aus den siebziger Jahren benötigt rund 20 Liter Öl pro Quadratmeter. Dabei gilt auch hier auf den ersten Blick die Faustregel: je umweltschonender, desto teurer, was sich beim Bau in erheblichen Mehrkosten ausdrückt. Auf lange Sicht relativiert sich jedoch dieser Eindruck. Abhängig von den künftigen Energiepreisen amortisieren sich die Baukosten über die Jahre und führen dann zu effektiven Einsparungen. Um Bauherren zusätzlich zu einer energetisch effizienten Bauweise zu motivieren, bietet der Staat eine Vielzahl von Förderprogrammen an – allen voran die der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Das richtige Förderprogramm für den eigenen Neubau
Die Förderprogramme der KfW gelten als allgemeine Richtschnur für das energetische Niveau aller geplanten Neubauvorhaben. Förderfähig sind demnach nur Häuser, die die Kriterien eines Passivhauses oder eines Effizienzhauses erfüllen. Letzteres gibt es in den Varianten 70, 55 oder 40. In diesem Fall ist weniger wirklich mehr, denn eine niedrigere Zahl entspricht einer höheren Förderstufe (siehe Infokasten). Der Hintergrund dieser Zahlenspielerei ist, dass das Effizienzhaus 55 Prozent des Energiebedarfs eines sogenannten Normhauses verbraucht. Dies lässt sich durch eine moderne Wärmedämmung und Heizanlagen mit erneuerbaren Energien erfüllen. Abhängig vom Typ der Wärmepumpe (siehe Grafik oben) können Axial- oder Radialventilatoren von ebm-papst für eine optimale Durchströmung der Wärmetauscher sorgen.
Ein etwas anderes Konzept verfolgt das Passivhaus. Durch eine noch effektivere Dämmung ist es weitgehend unabhängig von der Außentemperatur. In einem Lüftungsgerät wird mit einem Platten- oder Rotationswärmetauscher dem Abluftstrom ein großer Teil der Wärme entzogen und der zuströmenden Luft zugeführt. GreenTech EC-Radialventilatoren von ebm-papst ermöglichen dabei nicht nur einen energiesparenden, sondern auch geräuscharmen Betrieb. Die vorerwärmte Frischluft, die Körperwärme der Bewohner und die Wärmeenergie der Haushaltsgeräte bewirken, dass der zusätzliche Heizbedarf äußerst gering ist und sogar durch natürliche Energiequellen wie Sonneneinstrahlung oder Erdwärme gedeckt werden kann. Egal ob Effizienz- oder Passivhaus: Die Bauherren profitieren mit den KfW-Förderprogrammen durch einen Kredit in höhe von maximal 50.000 Euro. Zinsen und eventuelle Tilgungszuschüsse sind abhängig vom erreichten Effizienzniveau.
Hohes Sparpotenzial für Sanierer
Wer ein bestehendes Gebäude saniert, kann wie beim Neubau aus mehreren Förderstandards wählen (siehe Infokasten). Das lohnt sich in den meisten Fällen richtig: „Der Hausbauer reagiert ja darauf, dass ihm seine Energiekosten wehtun“, weiß Andreas Garscha vom Verband Privater Bauherren. „Wenn wir beispielsweise ein schlecht isoliertes Dach sanieren, dann senken wir die laufenden Kosten für Jahrzehnte um einen beträchtlichen Anteil. In vielen Fällen würde sich die Sanierung langfristig sogar ohne die zusätzliche Förderung rechnen.“ Außer der deutlichen Absenkung der Energiekosten sind unter anderem die Verringerung von Schimmelbefall und der verbesserte Schallschutz weitere Pluspunkte. Dadurch verbessert sich nicht nur der Wohnkomfort: Die Wertsteigerung des Gebäudes ist als Anreiz für eine energetische Sanierung nicht zu vernachlässigen. Voraussetzung für die Gewährung von Fördermitteln ist die Durchführung einer Komplettsanierung durch Fachunternehmen des Bauhandwerks.
Eine Frage der Einstellung
Vor allem beim Neubauvorhaben sollte sich der Hausbesitzer die Frage stellen, welchen Stellenwert die Energieeffizienz für ihn einnimmt. „Allein wegen finanzieller Vergünstigungen sollte sich niemand für ein höheres Effizienzniveau entscheiden“, empfiehlt Andreas Garscha. „Die Einsparungen steigen nicht linear an, sondern werden im Vergleich mit dem einmaligen Mehraufwand eher geringer.“ In jedem Fall empfiehlt es sich, mit einem unabhängigen Berater zu arbeiten, bei höheren Förderstufen ist das sogar Pflicht.
Und es sollte in die Überlegungen mit einfließen, dass zusätzlich zu den Förderprogrammen von Bund und Ländern auch einige Kommunen energetische Bauund Sanierungsvorhaben finanziell unterstützen. Eine rechtzeitige Recherche ist grundsätzlich immer zu empfehlen. Sämtliche Programme haben nämlich eines gemeinsam: Sie verändern sich ständig. Neue Programme kommen hinzu, alte fallen weg. Auch aus diesem Grund sollten Bauherren und Sanierer nicht zu lange warten. Zudem hat die Bundesregierung angekündigt, im Zuge der Sparmaßnahmen ihre Förderung im Jahr 2011 zu halbieren.
Energieeffizienz international
Energieeffizienter Hausbau wird auch international immer wichtiger. Die verschiedenen Nationen gehen jedoch sehr unterschiedlich mit dem Thema um.
USA: Die staatliche Initiative „Energy Star“ unterstützt Hausbauer und Sanierer bei ihren Vorhaben bei der Planung und mit günstigen Krediten.
www.energystar.gov
Großbritannien: Die unabhängige Organisation „Energy Saving Trust“ bietet kostenlose Beratung und Information. Eine umfangreiche Datenbank liefert Informationen über die regional sehr unterschiedlichen Förderprogramme.
www.energysavingtrust.org.uk
Japan: Das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie belohnt japanische Wohnbauer für energieeffiziente Maßnahmen mit „eco-points“, die sie gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen können.
www.meti.go.jp
China: Es gibt zwar keine staatliche Förderung, jedoch staatliche Vorgaben für energieeffizienten Wohnbau. Die Bestimmungen unterscheiden sich regional sehr stark. Einen guten Überblick über einen Teil der Regelungen gibt der nationale Energiesparverband CNGBN.
Förderkredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Energiebewusste Eigentümer unterstützt in Deutschland die KfW sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung mit zinsgünstigen Krediten. Wer den Energiestandard eines KfW-Effizienzhauses erreicht, erhält einen zusätzlichen Tilgungszuschuss. Die Zahl hinter dem Effizienzhaus gibt an, wie hoch der Jahres Primärenergiebedarf im Verhältnis zu den gesetzlichen Anforderungen ist. Das KfW-Effizienzhaus 70 entspricht dabei 70 Prozent.
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