Die Küche ist nicht nur Kochstelle oder Kommunikationsort, sondern auch ein nicht unbeträchtlicher Faktor beim Energieverbrauch: von Kühlschrank bis Kochfeld gibt es hier großes Einsparpotenzial. Das wissen auch die Hersteller von Küchengeräten. „Energieeffizienz spielt im Bewusstsein der Menschen mittlerweile eine zentrale Rolle“, betont Rainer Ragert, Entwicklungsleiter der Miele-Tochter imperial im Werk Arnsberg, dem Kompetenzzentrum für Dunstabzugshauben der Miele Gruppe. „Deshalb haben wir uns überlegt, wie wir diese Entwicklung aufnehmen und unsere Produkte effizienter machen können.“
Die Lösung: immer besser
Ragert selbst arbeitet an einem neuen, EU-weiten Energieeffizienzlabel mit, anhand dessen die Verbraucher künftig auch bei einer Dunstabzugshaube auf einen Blick erkennen können, ob eine sparsame Technik am Werk ist. Bei einem gemeinsamen Gespräch in Mulfingen beschlossen die Ingenieure beider Firmen daher die Entwicklung eines speziellen, besonders energiesparenden Gebläses. „Wir wussten, dass ebm-papst mit dem EC-Motor den passenden technologischen Ansatz dafür schon parat hatte“, erläutert Rainer Ragert. „Der Motor musste für unsere Zwecke aber noch angepasst werden.“ Getreu dem Miele-Motto „Immer besser“ wollte man gemeinsam eine Lösung finden, die dem Verbraucher einen deutlichen Mehrwert bietet: leisen Betrieb, zuverlässige Geruchsabsaugung – egal ob in kleiner Einbau- oder offener Essküche oder der Kochinsel – und gleichzeitig einen deutlich geringeren Stromverbrauch. Miele bietet damit als erster Hersteller EC-Technologie in Dunstabzugshauben an. Und setzt damit in einem hart umkämpften Markt ganz bewusst auf hohe Qualität.
Erfolg des Piloten
Dafür mussten die Ingenieure bei ebm-papst in einem ersten Schritt Maße und Elektronik des EC-Gebläses auf die des bisherigen AC-Gebläses bringen. 2011 präsentierte Miele die weltweit erste Dunstabzugshaube mit EC-Technologie. Dieses Pilotmodell erschien in nur einer Baugröße, um zunächst die Akzeptanz auf dem Markt zu prüfen. Die große Innovation des Geräts verbarg sich dabei hinter dem Namen „Eco-Paket“. Nachdem die effiziente Haube von den Kunden gut angenommen wurde, ging Miele daran, die Folgeserie komplett mit EC-Technologie auszustatten. In dieser „Generation 6000“ integrierte Miele dann eine neue Steuerung, die speziell an die hochmodernen EC-Gebläse angepasst ist.
Abstimmung auf vielen Ebenen
Doch zu den rein technischen Aufgaben kam eine andere Herausforderung: „Die Knackpunkte bei diesem Projekt waren das enge Zeitfenster und die Abstimmung vieler Ansprechpartner an vielen verschiedenen Standorten“, erklärt Gerald Ehrler, Projektmanager bei ebm-papst. Drei Partner entwickelten gleichzeitig am Projekt: imperial Arnsberg an der Dunstabzugshaube, Miele Gütersloh an der Steuerung und ebm-papst Mulfingen am Motor und an der Steuerungsabstimmung. Zunächst sah es fast so aus, als sei der gesetzte Termin für den Serienstart nicht zu schaffen. Doch in intensiver Zusammenarbeit, bei der sich sogar die Geschäftsleitung der Firmen beteiligte, und in zahlreichen Abstimmungsrunden meisterten die Ingenieure die Hürden: Die benötigte VDE-Zulassung für das Gebläse hatte man schließlich einen Tag vor dem Solltermin in der Tasche und das Gerät ging gerade rechtzeitig in Serie.
Das Gebläse „rollen lassen“
Das Ergebnis der Anstrengung überzeugt: Das große Plus dabei ist die Energieeffizienz. „In der niedrigsten Stufe verbraucht das EC-Gebläse so gut wie keine Energie, weil es im Teillastbereich läuft“, erklärt Ehrler. „Wie ein Auto, das Sie mit 120 Stundenkilometern auf der Geraden rollen lassen.“ An der Druckstabilität und dem Geräuschverhalten feilen die Ingenieure bei ebm-papst noch weiter, um auch hier das maximal Mögliche herauszuholen.
Kombiniertes Sparen
Da eine Dunstabzugshaube im Durchschnitt nur knapp eine Stunde am Tag im Einsatz ist, kombinierte Miele die EC-Technologie mit weiteren Maßnahmen, um den Energieverbrauch noch stärker senken zu können. So wurde zum einen der Stand-by-Verbrauch reduziert. Zum anderen wurden neue Leuchtmittel verwendet – bislang hatte der Verbraucher nur die Wahl zwischen guter Beleuchtung mit hohem Stromverbrauch oder gutem Stromverbrauch mit schlechter Sicht in den Kochtopf. Bei der Ausleuchtung des Kochfelds setzt Miele nun auf Hochleistungs-LED-Strahler, die jeweils nur zwei Watt verbrauchen – handelsübliche Halogenleuchten benötigen rund das Zehnfache an Energie. Zudem sind die LEDs auf die Gesamtlebensdauer der Dunstabzugshaube ausgelegt, müssen also ganze 20 Jahre lang nicht ausgetauscht werden.
Langlebigkeit charakterisiert auch die Zusammenarbeit der Partner. Bereits vor 20 Jahren entwickelten imperial und ebm-papst zusammen ein Dunstabzugshaubengebläse, das inzwischen Weltmarktstandard ist. „Zwischen dem Miele-Konzern und ebm-papst gibt es vielfältige Berührungspunkte, und das schon seit vielen Jahren“, sagt Rainer Ragert. „Denn uns verbinden ähnliche Ziele: Entwicklungskompetenz, Kundenzufriedenheit, Konstanz – und Nachhaltigkeit.“
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