© Foto | Sollektor

Tages­licht-Trans­porter

Sonnen­licht in fens­ter­losen Räumen? Was unmög­lich klingt, wird in Nürn­berg Realität – dank krea­tiven Erfin­dern und präzisen Motoren


„Der Sollektor“ – das klingt wie der Titel eines Films aus Holly­wood. Und viel­leicht ist der Sollektor in Zukunft auch genauso erfolg­reich wie ein Action-Block­buster. Die Voraus­set­zungen dafür sind gut, denn er trifft den Nerv der Zeit, ist umwelt­scho­nend, kosten­spa­rend und inno­vativ. Sein Erfolgs­re­zept: Er holt natür­li­ches Sonnen­licht ins Haus.

Einer der beiden Erfinder, Sebas­tian Schütz, erklärt, wie das System funk­tio­niert: „Ein auf dem Dach instal­liertes Modul sammelt das Licht ein und leitet es in einen fens­ter­losen Raum.“ Dies geschieht über Licht­leit­kabel, die – analog zu Strom­lei­tungen – völlig flexibel verlegt werden können und damit Räume mit natür­li­chem Licht versorgen. „Benutze ich den Sollektor, brauche ich keinen Strom für Kunst­licht“, erklärt der Zweite aus dem Erfin­der­team, Alex­ander Kist. „Zudem bekomme ich durch das Sonnen­licht mit den echten Farben ein rich­tiges Wohl­ge­fühl!“

Einfall­winkel und Nach­füh­rung

Die große Heraus­for­de­rung für das System: Das Sonnen­licht muss in Licht­leit­kabel einge­bracht werden. Hier spielt die Optik eine wesent­liche Rolle, da durch den Brenn­punkt sehr viel Energie und Wärme entstehen. Doch auch ohne den rich­tigen Motor und das passende Getriebe gäbe es keinen quali­tativ hoch­wer­tigen Sollektor. „Wenn ich das Licht mit dem Sollektor-System weiter­leiten möchte, dann brauche ich eine sehr genaue Sonnen­nach­füh­rung, also auch entspre­chend genaue Motoren und Getriebe“, sagt Sebas­tian Schütz.

Diese neigen und drehen die Optik stets so, dass sie optimal zur Sonne steht. Die Befehle dazu bekommen sie von einer Elek­tronik, die erkennt, wo die Sonne gerade steht und wie die Optik ausge­richtet werden muss. Um die präzise Ausrich­tung zu garan­tieren, machten sich Sebas­tian Schütz und Alex­ander Kist, mitt­ler­weile Geschäfts­führer des frän­ki­schen Unter­neh­mens Bava­rian Optics, auf die Suche nach geeig­neten Motoren und Getrieben. Schon früh in der Entste­hungs­ge­schichte des Sollek­tors kamen die beiden Entwickler für die Lösung dieser Heraus­for­de­rungen auf ebm-papst ZEITLAUF.

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Diskus­sion in der Nürn­berger Entwick­lungs­schmiede: Sebas­tian Schütz, Martin Mika und Alex­ander Kist (von links) mit einem Sollektor

Sebas­tian Schütz: „Für uns gilt das Motto: Verwende das Beste, was es gibt, dann hast du keine Probleme.“ Also fuhren sie mit dem Sollektor-Konzept im Gepäck zum Antriebs­her­steller im benach­barten Lauf. Ihr Ziel: Das während des Studiums an der Georg-Simon-Ohm-Hoch­schule in Nürn­berg entwi­ckelte System mit profes­sio­nellen Part­nern markt­fähig machen. Bei ebm-papst ZEITLAUF waren die beiden Entwickler gleich will­kommen.

Die Koope­ra­tion mit Bava­rian Optics hat für den Spezia­listen für Antriebs­technik durchaus Sinn: „Wenn das System in Serie gehen sollte“, so Martin Mika, Leiter der Grund­lagen- und Seri­en­ent­wick­lung bei ebm-papst ZEITLAUF, „dann sind wir als Getrie­be­lie­fe­rant schon mitten­drin und würden in Serie liefern.“

Für gute Ideen geht man in Lauf gerne auch mal ein kleines Risiko ein, zumal das Unter­nehmen den Bedarf an alter­na­tiven Ener­gie­kon­zepten erkannt hat und sich mit Lösungen an der Entwick­lung umwelt­scho­nender Tech­no­lo­gien betei­ligt. Mika erklärt: „Das Ganze hat Poten­zial, das Ganze hat Zukunft. Da wollen wir natür­lich mit dabei sein, wenn etwas Neues geschaffen wird.“

Und auch aus einem weiteren Grund war ebm-papst ZEITLAUF der passende Partner für das junge Start-up-Unter­nehmen in der Expe­ri­men­tier­phase: Hier konnten die Sollektor-Erfinder Stan­dard­ge­triebe auch in kleinen Stück­zahlen bekommen: 4.209 verschie­dene Getrie­be­lö­sungen kann Zeit­lauf inner­halb von 48 Stunden liefern. Als passend für den Sollektor erwies sich der Stirn­rad­ge­trie­be­motor Flat­line 78.

Inzwi­schen hat sich der Sollektor am Markt etabliert. Um weiter erfolg­reich zu bleiben, steht Bava­rian Optics deshalb auch heute noch mit den Kory­phäen der Nürn­berger Hoch­schule in regem Austausch. Oben­drein hebt sich das System durch eine sehr gute Optik, seinen sehr hohen Wirkungs­grad sowie seine sehr hohe Effi­zienz weiter vom Wett­be­werb ab. Einige gute Argu­mente dafür, dass die Erfolgs­ge­schichte aus dem Fran­ken­land noch lange nicht zu Ende ist.

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  • D.Scheffler sagte am :

    Super Sache, wo kann man dies bekommen?

    • Katrin Lindner sagte am :

      Der Sollektor wird von der Firma Bava­rian Optics aus Schwa­bach bei Nürn­berg herge­stellt und vertrieben. Unter https://www.bavarianoptics.de/de/loesungen/sollektorr/ können Sie Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen.

      Ihr mag-Team

  • Dr. A. Gottwald sagte am :

    Sehr schade, dass es für die Produkte keinen längeren Atem gab… !
    Wir wären sehr inter­es­siert gewesen, unser 2 Fami­li­en­haus im Souter­rain nutzbar zu machen, mithilfe von Sollektor Technik.
    Viel­leicht gibt es ja in ein paar Jahren einen 2. Anlauf? Das würde uns freuen.