Im Logistikzentrum in Weiden surrt es nur so. Am laufenden Band kommt vorab kommissionierte Bekleidung & Co. des Versandhändlers Witt-Gruppe auf die Sortieranlage. Dort wird die Ware per Scan identifiziert und an den Ausgängen der Anlage in die richtige Sendungsbox befördert. Individuell mit Flyern oder Giveaways versehen, landen die gesammelten Artikel im nächsten Schritt im passend großen Versandkarton und dann geht’s raus an den Kunden. Bestellung abgeschlossen. Damit das alles reibungslos läuft, braucht es ausgefeilte Technik, an die auch immer mehr Ansprüche an Nachhaltigkeit gestellt werden.
Sortierleistungszuwachs, der nachhaltig ist
Genau mit einem solchen Auftrag wendete sich die Witt-Gruppe an den Intralogistik-Experten BEUMER Group. Sie wollte ihren bestehenden Logistikstandort in Weiden erweitern und damit die vorhandene Kapazität um mindestens 50 Prozent Sortierleistung erhöhen. Ihr wichtigstes Anliegen: eine Lösung, die möglichst effizient und nachhaltig ist. „Dieser Herausforderung war unser Hochleistungs-Sorter für den breitesten Artikelmix bestens gewachsen. Denn der BG Sorter Double-Belt kann über ein oder zwei Ladungsträger die Sendung aufnehmen“, erzählt André Sielemann, Controls Manager Logistic Systems bei der BEUMER Group.
„Er verfügt über effiziente Servo- und Frequenzumrichterantriebe, eine berührungslose Energieübertragung, Echtzeitkommunikation zum Sorter sowie eine intelligente Automatisierungstechnik für Smart Data.“ Um in diesem Fall in Sachen Nachhaltigkeit noch eins draufzusetzen, verwendete BEUMER für die Öffnung und Schließung der Klappen, die die kommissionierten Artikel aus den Sortierkammern in die Sendungswannen befördern, ebenfalls Servo- statt Pneumatikantriebe. Sielemann: „Wir entschieden uns für den ECI-Antrieb von ebm-papst. Er bringt neben der gewünschten Effizienz und Nachhaltigkeit noch das Extraplus an Präzision und Intelligenz für unsere Anlagen.“
Gesagt, getan. Inzwischen bildet die Sortieranlage mit 275 Meter Länge das Herzstück des Logistikzentrums in Weiden. Über fünf Einschleuseeinheiten nimmt sie Artikel auf und sortiert sie in über 290 Sortierkammern pro Sortierwelle wieder aus — über 10.000 Artikel pro Stunde, 20 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Die ECI-Antriebe sitzen als kleine Helfer in je einer der 290 Klappen, die die puffergespeicherten Artikel aus der Sortierkammer in die Sendungswanne pro Bestellung fallen lässt. 2.000- bis 4.000-mal am Tag steuern sie die Klappen zuverlässig auf und zu und schicken die Bestellungen ins richtige Körbchen. Doch was macht sie dabei so nachhaltig und intelligent?
Tausche Pneumatik gegen ECI
Allein der Wechsel von Pneumatik- zu Servoantrieben schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe, wenn es um Effizienz und Nachhaltigkeit geht. Das fängt bereits bei der Energiequelle an. Der Strombedarf des Servoantriebs ist um ein Vielfaches geringer als für die Drucklufterzeugung. Und auch bei der Wartung macht sich der Unterschied bemerkbar: Müssen pneumatische Lösungen nach Tausenden Bewegungen nachjustiert werden, sind Servoantriebe deutlich weniger wartungs- und serviceanfällig und haben damit auch einen längeren Produktzyklus.
Das wirkt sich automatisch auch auf den Geldbeutel aus: Die Investition in Servicekosten sinkt, die Gesamtbetriebskosten auch. „Diese Ersparnis ist gerade bei Anlagen mit vielen Betriebsstunden oft ausschlaggebend“, sagt Sielemann. „Denn da haben auch diese Kleinigkeiten in Summe einen großen Effekt.“ Das entscheidende Quäntchen an der Waage bringt der ECI-Antrieb von ebm-papst.
Schlauer ECI-Antrieb
„Die moderne Technik unserer ECI-Servoantriebe schafft die perfekten Synergien von Effizienz und Nachhaltigkeit“, sagt Markus Psik, Regionalleiter Vertrieb Industrielle Antriebstechnik ebm-papst. „Sie verfügen über eine integrierte Steuerungselektronik und Sensorik, sind IoT-fähig und dank GreenIntelligence auch auf dem neuesten Stand in Sachen Predictive Maintenance.“ Mit dem Antrieb ECI 63 von ebm-papst ging BEUMER also in die Vollen. „Damit hatten wir eine Lösung, die aus jedem Blickwinkel heraus effizient ist“, so Sielemann von BEUMER. Doch was kann die Intelligenz des Antriebs, was andere nicht können?
Zum einen integriert der ECI 63 die Sensorik, die bislang bei pneumatischen Antrieben separat erfolgte und gewartet werden musste. Der Servoantrieb erkennt die Position der Klappe selbstständig und veranlasst damit seine nächste Aktion. Seine CAN-Bus-Schnittstelle vereinfacht dabei die Ansteuerung des gesamten Feldbusnetzwerkes. „Der ECI 63 ist aufgrund seiner geringen Größe sehr gut geeignet für Intralogistiklösungen wie diese“, erklärt Psik von ebm-papst. „Das Winkelgetriebe EtaCrown ist zudem effizient und hilft so beim Energiesparen.“
Go Green mit GreenIntelligence
Das feine Add-on: Dank GreenIntelligence des ECI 63 kommt sowohl BEUMER als auch die Witt-Gruppe selbst einfacher an mehr Maschinendaten. Deren Aufbereitung erfolgt dann durch die Softwarelösung BG Insight und ist über Smart-Data-Dashboards jederzeit einsehbar. „Für unsere Anlagen bedeutet das einen wichtigen Mehrwert in Sachen Predictive Maintenance. Sie werden dadurch selbst immer intelligenter“, so Sielemann. „Darüber hinaus hilft es auch den Technikern der Witt-Gruppe vor Ort dabei, die Verfügbarkeit stetig zu verbessern.“
So analysiert die Software Fehler und warnt vor potenziellen Störungen. Ein einfaches Beispiel: Aufgrund der Maschinendaten erkennt die Software, dass die Klappe immer dann klemmt, wenn zwei bestimmte Artikel gemeinsam bestellt werden — eine Fußmatte und eine Winterjacke. Denn der ECI-Antrieb erfasst dank seiner integrierten Sensorik das Problem und stoppt, um die Ware nicht zu beschädigen. Die Smart-Data-Dashboards melden den Fehler und geben dadurch den wertvollen Hinweis, diese beiden Artikel zukünftig separat zu sortieren.
Klappe auf, Klappe zu!
Bereits ein halbes Jahr nach Auftragseingang profitierte die Witt-Gruppe von der neuen Sortieranlage mit intelligentem Antrieb. Denn als Standardprodukt waren die Antriebe sofort lieferbar. „Mit der neuen Pack- und Sortieranlage verbinden wir ganz neue Möglichkeiten der Sendungsbildung“, sagt Michèle Hille von der Witt-Gruppe. „Uns begeistert die hohe technische Verfügbarkeit im Betrieb in Verbindung mit einer stabilen Lieferzusage.“ Die Umstellung auf Servoantriebe hat sich gelohnt. „Der Wechsel ist zeitgemäß und zahlt voll auf die Nachhaltigkeit durch reduzierten Energieverbrauch im Betrieb ein“, so Hille. Hier hat es in den letzten Jahrzehnten bereits an vielen Stellen große Entwicklungsschritte bei den einzelnen Komponenten gegeben, ohne dass ein Ende schon absehbar wäre. „Für uns ist die Zusammenarbeit mit ebm-papst kein One-Hit-Wonder“, resümiert Sielemann. „Wir wollen die Nachhaltigkeit und Intelligenz unserer Anlagen noch weiter ausbauen.“
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