Herr Moosmann, welche Anforderungen treiben Ihre Kunden am meisten um?
Da ist das Spektrum so breit gefächert wie die verschiedenen Branchen, für die wir Antriebslösungen realisieren. Aber ein paar übergreifende Entwicklungen lassen sich schon benennen: Antriebe müssen immer kompakter, leistungsstärker, intelligenter und zudem dezentral einsetzbar sein. Außerdem haben alle Anwender das gemeinsame Anliegen, möglichst schnell eine möglichst individuell zugeschnittene Lösung einsetzen zu können. Auf all diese Fragen haben wir die passenden Antworten in unserem Produktportfolio.
Das Thema schnelle Verfügbarkeit hat aber aktuell sicher einen besonders hohen Stellenwert?
Den aktuell weltweit vorliegenden Mangel bei einigen Bauteilen und Materialien bekommen wir selbstverständlich auch zu spüren. Basierend auf einer gut entwickelten Lieferantenbasis und unserem aktiven Supply-Chain-Management konnten wir auch in dieser besonderen Situation bisher größere Probleme vermeiden. Aber wenn wir diese Momentaufnahme beiseitelassen, haben wir mit unserem modularen Antriebssystem die Verfügbarkeit kundenspezifischer Antriebslösungen grundsätzlich enorm beschleunigt. Der Kunde kann sich aus einem modular aufgebauten Produktportfolio den passenden Antrieb zusammenstellen. Vorzugstypen sind bereits nach 48 Stunden versandfertig.
Und dieses Auswahlportal deckt alle Wünsche ab?
Üblicherweise erfüllen wir damit einen sehr hohen Anteil an Anforderungen der jeweiligen Kundenapplikationen. Sind weitere Anpassungen nötig, setzen wir auf ein Antriebssystem auf, das bereits zu 80 Prozent passt. Grundsätzlich ist aber eine individuelle Beratung vor der Antriebsauswahl immer sinnvoll. Denn wir wissen einfach, welcher Motor mit welchem Getriebe und welcher Elektronik am besten zu den Applikationsanforderungen passt. Dafür finden wir im gemeinsamen Austausch die ideale Lösung. Wir greifen dabei auf die Erfahrung aus zahllosen Anwendungsfällen in verschiedenen Branchen zurück.
Wir greifen auf die Erfahrung aus zahllosen Anwendungsfällen in verschiedenen Branchen zurück.
Auf welche Branche legen Sie momentan verstärkt den Fokus?
Die Intralogistik wächst nicht erst seit der Pandemie mit einer enormen Geschwindigkeit. Denn vor allem der Onlinehandel boomt, hat teilweise seine Wachstumsraten über die vergangenen drei Jahre verfünffacht. Doch Ware schnell und zuverlässig versandfertig zu machen erfordert eine hoch automatisierte Intralogistik, die zahlreiche Antriebssysteme benötigt und neue, effizientere Lösungen verlangt. Insbesondere unsere kompakten, dezentral agierenden Antriebe kommen hier erfolgreich zum Einsatz. In der Industrie gewinnen fahrerlose Transportfahrzeuge immer stärker an Bedeutung. Mit dem neuen Fahr-Lenk-System ArgoDrive haben wir für Fahrzeuge genau dieser Art eine revolutionäre Antriebslösung mit unendlicher Bewegungsfreiheit entwickelt und sind aktuell dabei, sie erfolgreich am Markt zu etablieren.
Wie stark spielt da das Thema Digitalisierung hinein?
Antriebslösungen, die ihre Intelligenz schon mitbringen, werden in vielen Bereichen immer wichtiger. Das gilt für die Intralogistik wie für die Medizintechnik oder Zugangsautomatisierung — also Sicherheitsschleusen, Schranken, Türen — und die allgemeine Automatisierungstechnik. Die Welt wird immer vernetzter, intelligente wie dezentrale Lösungen sind dafür ein zentraler Baustein. Wir sehen uns hier als Enabler. Denn unsere Antriebe stellen viele Daten bereit: Der Motor erfasst als „Sensor“ viele Zustände. Diese Daten unterstützen übergeordnete Systeme, die dann einen Mehrwert generieren. So wird beispielsweise Condition-Monitoring oder Predictive Maintenance möglich.
Wir erarbeiten mit unseren Kunden zusammen Lösungen, die sie und uns voranbringen.
Wie viel Zukunftsmusik spielt da noch?
Das ist bereits Gegenwart! Die Basis dafür ist natürlich, dass Antriebe und das beim Kunden geplante Netzwerksystem dieselbe Sprache sprechen. Hier bieten wir die passende Schnittstelle nach Industrial-Ethernet-Standard an. Jüngstes Beispiel ist die bald verfügbare antriebsintegrierte EtherCAT-Schnittstelle bei unseren Innenläufermotoren ECI-63. Das ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie uns unsere Ingenieurs-Power antreibt. Wir erarbeiten mit unseren Kunden Lösungen, die sie und uns voranbringen. Das entspricht unserem Anspruch „Engineering a better life“.
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