Der Markt für fahrerlose Transportsysteme (FTS) boomt. Die Triebfeder für diese Entwicklung: Produktion und Logistik in der Automobilbranche werden immer flexibler. Die starre Verkettung in den Produktionslinien bricht mehr und mehr auf, verschiedene Fahrzeugtypen werden schnell nacheinander produziert. Die Lösung: FTS-Systeme. Sie nehmen das benötigte Material flexibel auf und liefern es nicht nur an die nächste Station, sondern auch an die übernächste — ganz autonom und just in time.
Unbemerkt kraftvoll
Doch was tun, wenn das zu befördernde Objekt schwer und der Raum zur Kraftentfaltung beschränkt ist? Genau das ist in den Produktionshallen der Automobilindustrie der Fall. Auf sogenannten Sequenzwägen lagern die erforderlichen Bauteile für den nächsten Fertigungsschritt. Unter diesen sind nur 400 Millimeter Platz. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass das fahrerlose Transportfahrzeug (FTF) mehrere Hundert Kilogramm stemmen und an die Produktionslinie transportieren soll.
„Auf unseren Scherenhubtisch wird für eine kurze Zeit eine enorme Kraft ausgeübt. In einer Zeit von unter sieben Sekunden hebt und senkt er 500 bis 1.000 Kilogramm.“
Rolf Eppers, Konstrukteur des FTF-Scherenhubtischs
Eine geistreiche Idee musste her — und genau dafür ist TÜNKERS bekannt. Das Unternehmen entwickelte im eigenen Haus einen flachen Scherenhubtisch, der auf ein FTF aufgebaut werden kann und so autonom Sequenzwägen von A nach B bringt: ein wahres Kraftpaket mit hoher Stabilität auf engstem Raum. „Auf unseren Scherenhubtisch wird für eine kurze Zeit eine enorme Kraft ausgeübt. In einer Zeit von unter sieben Sekunden hebt und senkt er 500 bis 1.000 Kilogramm. Damit das reibungslos geschieht, benötigten wir auf kleinstem Bauraum einen Motor mit den größtmöglichen Drehmomenten“, erläutert Rolf Eppers, Konstrukteur des FTF-Scherenhubtischs. „Da spielten wir jeden Tag aufs Neue Tetris. Der Antrieb von ebm-papst half uns aufgrund seiner kleinen Größe dabei, dass wir alles unterkriegen – und alles stemmen können“, ergänzt Wolfgang Kieninger, Konstruktionsleiter der FTF-Systeme.
Starker Motor auf kleinstem Raum
Der ECI-80-Motor von ebm-papst erfüllt diese Anforderungen: Er benötigt wenig Bauraum, erreicht aber trotzdem bei 24 Volt hohe Drehmomente und ist dazu in der Lage, kurzzeitig seine dreifache Leistung zu liefern. Ebenso wichtig war die schnelle Verfügbarkeit des Produkts. Auch hier war ebm-papst der richtige Partner. Denn der ECI 80 ist Teil eines Baukastens, nur die Abdeckung musste an den höheren Spritzwasserschutz IP54 angepasst werden. Die Elektronik ist auf der Unterseite des Hubdeckels montiert — das macht ihn autark. Damit der Scherenhubtisch flexibel einsetzbar ist, entschieden sich die Entwickler bei TÜNKERS dafür, ihn mit nur wenigen Schrauben auf dem FTF zu befestigen, sodass er leicht demontiert werden kann.
Transport der Zukunft
Die ersten FTF-Scherenhubtische fahren bereits bei VW Hannover durch die Cockpitfertigung und bringen sequenzierte Bauteile an den richtigen Verbaupunkt an das richtige Fahrzeug. Und darüber hinaus? „Wir rechnen im Bereich der fahrerlosen Transportsysteme mit hohen Steigerungsraten von über 16 Prozent“, erläutert Matthias Heina, Produktmanager für fahrerlose Transportsysteme. „Um die vermehrten Anfragen abdecken zu können, bauen wir eine neue Montagehalle mit 5.000 Quadratmetern am Standort in Ratingen.“ Denn neben dem FTF-Scherenhubtisch hat TÜNKERS bereits vier weitere FTF-Typen für Logistik- und Produktionshallen entwickelt. Und laut Trend ist eins sicher: Weitere werden folgen.
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