© Illustration | ebm-papst, Gernot Walter

Hinterm Hori­zont geht’s weiter

Zwei Mitar­beiter tauschten 2007 ihre Schreib­tisch


In der Welt zu Hause, in Deutsch­land daheim: Mit 17 Produktions­standorten und 57 Vertriebs­nie­der­las­sungen in 50 Ländern betreibt ebm-papst ein weit­ver­zweigtes Vertriebs­netz mit Veräs­te­lungen in vielen Winkeln der Erde. Die Wurzeln des Unter­neh­mens aber stecken tief im süddeut­schen Heimat­boden – in Mulfingen, St. Georgen und Landshut.

Als Welt­wirt­schafts­bürger deut­scher Herkunft will ebm-papst die viel­fäl­tigen Aspekte der globalen Märkte verstehen und dieses globale Denken auch im Stamm­haus leben. Das Rezept dafür heißt „Global Dome­stic“: ebm-papst tritt in jedem Land als einhei­mi­sches Unter­nehmen mit vorwie­gend einhei­mi­schen Mitar­bei­tern auf. Die Kunden werden so immer von vertrauten Ansprech­part­nern beraten. Diese wiederum sind eng vernetzt mit den Mitar­bei­tern der deut­schen Zentrale. Thomas Borst, Grup­pen­ge­schäfts­führer Vertrieb, sieht darin den Schlüssel zu den welt­weiten Märkten: „Geschäfte basieren immer auf dem persön­li­chen Austausch zwischen Menschen.“ Und dies gilt eben auch für die Verstän­di­gung unter Kollegen. Zum Beispiel zwischen Andreas Gerlinger und Ales­sandro Masotto: Der Projekt­in­ge­nieur aus Mulfingen und der tech­ni­sche Leiter der italie­ni­schen Nieder­las­sung in Mozzate (Lombardei) tauschten im Sommer 2007 ihre Schreib­ti­sche, um für zehn Monate die Arbeit und das Umfeld des Kollegen besser kennen­zu­lernen.

„In Italien wird weniger gejam­mert“

Initi­iert wurde die deutsch-italie­ni­sche Rochade von Thomas Borst, der die Job-Rota­tion über Landes­grenzen hinweg ausdrück­lich unter­stützt: „Der sprich­wört­liche Blick über den Teller­rand, das Verständnis für fremde Märkte und Gepflo­gen­heiten ist insbe­son­dere für die Kollegen im Vertrieb äußerst hilf­reich.“ Borst setzt nicht nur auf kogni­tive Kompe­tenzen, wie prak­ti­sche Erfah­rungen und Hinter­grund­wissen, sondern auch auf inter­kul­tu­relle Hand­lungs­kom­pe­tenzen wie Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit, Sensi­bi­lität und Tole­ranz im Umgang mit fremden Kulturen. Die Möglich­keiten für den Auslands­be­such bezie­hungs­weise eine Visite der deut­schen Zentrale sind flexibel und richten sich nach den indi­vi­du­ellen Gege­ben­heiten. Nicht immer ist ein mehr­mo­na­tiger Aufent­halt notwendig. Um erste Einblicke in fremde Kulturen zu erhalten, kann bereits ein vier­wö­chiger „Schnup­per­auf­ent­halt“ sinn­voll sein.

Andreas Gerlinger ist Projekt­ingenieur Vertrieb Europa und seit Januar 2000 beim Unter­nehmen

Ales­sandro Masotto ist Tech­nischer Leiter der italie­ni­schen Nieder­las­sung und arbeitet seit 1996 bei ebm-papst

Herr Gerlinger, Herr Masotto, wo hatten Sie zu Beginn die größten Umstel­lungs­schwie­rig­keiten?

Andreas Gerlinger: Das lief problemlos, die italie­ni­schen Kollegen standen mir während des gesamten Aufent­halts mit Rat und Tat zur Seite. Probleme hatte ich eher nach Feier­abend, zum Beispiel im Stra­ßen­ver­kehr.

Ales­sandro Masotto: Ich habe gemerkt, wie wichtig die Sprache ist. Meine Deutsch-Kennt­nisse reichten am Anfang leider nicht aus, um meine Arbeit so zu erle­digen, wie ich es eigent­lich wollte. Das wurde aber täglich besser.

Was hat Sie bei Ihrem Auslands­aufenthalt am meisten beein­druckt? Was waren die besten Erfah­rungen?

Gerlinger: Beein­druckt hat mich die große Flexi­bi­lität und die posi­tive Einstel­lung der Kollegen in der Nieder­las­sung und dass jede Art von Kunden­pro­blemen ernst genommen wird. In Mozzate ist der Kunde König. Dies weiß er auch zu schätzen.

Masotto: Der Kontakt zu den Kollegen in der Entwick­lungs­ab­tei­lung war extrem inter­es­sant, ich habe viel über die Technik und die Philo­so­phie unserer Produkte gelernt. Auch der Blick in die Ferti­gung und wie dort mit Schwie­rig­keiten umge­gangen wird, war sehr aufschluss­reich.

Was ist für Sie der größte Unter­schied zwischen der Arbeit in Deutsch­land und in Italien?

Gerlinger: In Italien wird weniger gejam­mert. Die Italiener sind zudem sehr flexibel und entgegen einem oft stra­pa­zierten Vorur­teil extrem schnell, zum Beispiel beim Beant­worten von Kunden­an­fragen.

Masotto: Die Zentrale in Deutsch­land hat natür­lich ganz andere Aufgaben als die Nieder­las­sung in Italien. Daraus resul­tieren auch unter­schied­liche Methoden und Denk­weisen, die ich jetzt sehr viel besser verstehen kann.

Wie hat sich durch den Auslands­auf­ent­halt Ihre Art zu arbeiten verän­dert?

Gerlinger: Durch den Austausch habe ich die Kollegen und die Abläufe in der Nieder­las­sung besser kennen­ge­lernt. Bei Fragen setze ich mich jetzt mit dem jeweils rich­tigen Ansprech­partner in Verbin­dung, was Vorgänge beschleu­nigt und so manches Miss­ver­ständnis vermeidet.

Masotto: Ich habe sehr viel darüber gelernt, wie ebm-papst denkt und handelt, und habe einen sehr viel genaueren Blick auf die Abläufe und Notwen­dig­keiten in der deut­schen Zentrale. Das redu­ziert die Reibung in der Zusam­men­ar­beit und hilft mir sehr, meinen Kunden einen noch besseren Service zu bieten.

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