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Kleine Zellen, große Wirkung

Vier Spender in drei Jahren: die Bilanz einer Typi­sie­rungs-aktion


Vier Spender in drei Jahren – so lautet die stolze Bilanz einer Typi­sie­rungs­ak­tion bei ebm-papst Mulfingen

Im Herbst 2007 erfuhren drei Auszu­bil­dende bei ebm-papst Mulfingen, dass der Sohn eines Kollegen an Leuk­ämie erkrankt war. Spontan orga­ni­sierten sie eine Typi­sie­rungs­ak­tion für die Deut­sche Knochen­mark­spen­der­datei (DKMS). 370 ebm-papst Mitar­beiter ließen sich dabei regis­trieren. Seither fanden sich aus der Aktion bereits vier passende Knochen­mark­spender, die Erkrankten durch ihre Spende halfen. Damit wurde allein bei ebm-papst Mulfingen in nur drei Jahren die deutsch­land­weite Quote erreicht: Rund ein Prozent aller Typi­sierten wird auch tatsäch­lich zum Spender. Drei Mitar­beiter haben bereits Stamm­zellen gespendet, der vierte wartet gerade darauf, dass es losgeht.

Für die beiden aktu­ellsten Spender, Arne Haag und Martin Münz, war die Stamm­zell­spende eine echte Heraus­for­de­rung – aber auch eine sehr gute Erfah­rung. Allein die Entschei­dung, ob gespendet werden sollte oder nicht, fiel Arne Haag zunächst schwer. Denn die Stamm­zell­ent­nahme kann auch für den Spender gesund­heit­liche Risiken bergen. „Bis klar wird, dass man tatsäch­lich als Spender ‚dran‘ ist, macht man sich wenig Gedanken. Erst dann habe ich mich gefragt, was das wirk­lich für mich bedeutet“, beschreibt Haag seine Gedanken. „Schließ­lich ist der Eingriff nicht ganz unge­fähr­lich.“

Dennoch entschied er sich, zu spenden. Haag wählte die Entnah­me­me­thode der soge­nannten peri­pheren Stamm­zell­samm­lung. Dabei spült ein Medi­ka­ment die Stamm­zellen aus dem Knochen­mark und konzen­triert sie im Blut, aus dem eine spezi­elle Anlage sie filtert. Der Eingriff ist ambu­lant, schon am nächsten Tag kann man wieder arbeiten gehen. Das Mittel ist aller­dings nicht „ohne“, es wurde ursprüng­lich für Leuk­ämie­pa­ti­enten entwi­ckelt. „Man nimmt ein Medi­ka­ment gegen eine Krank­heit, die man nicht hat. Da ist man dann schon etwas verun­si­chert. Auch was die Neben­wir­kungen wie Schüt­tel­frost und Kreuz­schmerzen angeht.“ Der Wunsch, zu helfen, siegte aber über die Bedenken. Die Entschei­dung erwies sich als richtig: Haag spen­dete im Früh­jahr 2010 erfolg­reich für ein zwei­jäh­riges polni­sches Kind.

Zweifel hatte der zweite aktu­elle Spender Martin Münz nie: „Der Gedanke, dass ich ein Leben retten kann, ließ mir keine Alter­na­tive.“ Aber auch seine Spende war mit Heraus­for­de­rungen verbunden. Er konnte nicht wählen, wie seine Stamm­zellen entnommen werden: Nur die direkte Entnahme aus dem Becken­kamm, wo die Konzen­tra­tion der Stamm­zellen sehr hoch ist, kam infrage. „Diese Methode wird nur genutzt, wenn es um den Leuk­ämie­pa­ti­enten sehr kritisch steht. Ich habe mich gar nicht getraut, näher nach­zu­fragen.“

Das Risiko durch die Voll­nar­kose kümmert Münz wenig, da bei seinen zwei bishe­rigen Opera­tionen immer alles glatt­ge­laufen war. Kurz vor dem ange­setzten OP-Termin erfuhr er jedoch, dass seine Spende verschoben werden musste, weil sich der Leuk­ämie­pa­tient in einem lebens­be­droh­li­chen Zustand befand. „Ich hatte so gehofft, dem Erkrankten helfen zu können, und machte mir nun wirk­lich große Sorgen.“

Im Januar star­tete auch ebm-papst in Landshut eine große Typi­sie­rungs­ak­tion für eine erkrankte Kollegin. Doch nicht nur Menschen in Landshut sind ange­spro­chen, jeder kann ein poten­zi­eller Lebens­retter sein, indem er an dieser oder anderen Aktionen teil­nimmt und sich fragt: „Welcher Typ bist Du?“

www.shg-leukaemie.de

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