© Bent Grønlund

Lüftungs­schacht statt Hörsaal

Für ein Semes­ter­pro­jekt nahmen sich zwei däni­sche Studenten das Upgrade einer alten Klima­ein­heit an ihrer Univer­sität vor – und traten damit eine Moder­ni­sie­rungs­welle los.


Ein Inge­nieur­stu­dium kann eine ziem­lich theo­re­ti­sche Ange­le­gen­heit sein. Davon weiß auch Gustav Hellsten, Student an der Univer­sität Kopen­hagen, zu berichten: „Der Taschen­rechner ist im Uni-Alltag vermut­lich das Hilfs­mittel, das einem Werk­zeug noch am nächsten kommt“, erklärt er lachend. Umso mehr legte er bei einem Semes­ter­pro­jekt gemeinsam mit seinem Kommi­li­tonen Klavs Holst Chris­tensen Wert darauf, eine Aufgabe zu bear­beiten, die neben Kalku­la­tionen und Berech­nungen auch einen hand­werk­li­chen Teil hatte. Fündig wurden die Beiden bei dem Vorhaben eine Klima­ein­heit an dem Panum-Gebäude der Univer­sität Kopen­hagen zu moder­ni­sieren. Der Komplex wurde in den 1960er-Jahren gebaut und beher­bergt heute die medi­zi­ni­sche Fakultät der Univer­sität.

Auf der Suche nach Part­nern

Da Hellsten und Chris­tensen bis dahin wenig mit Lüftungs­sys­temen zu tun hatte, begann das Projekt erst einmal doch wieder am Schreib­tisch: Von dort aus recher­chierten die Studenten passende Anbieter, um alle Infor­ma­tionen einzu­holen, die sie für den Busi­ness­plan des Projekts benö­tigten. „Viele Unter­nehmen, die wir anfragten, nahmen uns nicht wirk­lich für voll, da wir Studenten sind und keine großen Abnah­me­mengen verspre­chen konnten“, erin­nert sich Gustav Hellsten. „Das war bei Niels Knok­gård von ebm-papst von Beginn an anders. Er nahm sich Zeit für uns und war sofort inter­es­siert, uns zu helfen.“

Den Volu­men­strom über­prüften die Studenten über kleine Löcher in der Luft­füh­rung. (Foto | Bent Grøn­lund)

Das zeigte sich darin, dass Knok­gård den Studenten die passende Soft­ware für ihre Berech­nungen zur Verfü­gung stellte und ihnen erklärte, wie sie die Wirt­schaft­lich­keits­be­rech­nungen vornehmen konnten. Der Vertriebs­mie­t­ar­beiter von ebm-papst betont: „Es macht mir großen Spaß mit Studenten zusam­men­zu­ar­beiten und mit ihnen Ideen hin und her zu spielen. Außerdem fühlen wir uns verant­wort­lich unser Wissen weiter­zu­geben. Lang­fristig profi­tieren auch wir von einem stär­keren Fokus auf dem Ener­gie­sparen, denn diese künf­tigen Inge­nieure sind die Entschei­dungs­träger von morgen.“

Sobald die ange­henden Inge­nieure genau wussten, welche Art von Venti­la­toren sie benö­tigten, kontak­tierten sie verschie­dene Venti­la­to­ren­her­steller mit konkreten Anfragen. „Dabei zeigte sich schnell, dass die EC-Venti­la­toren von ebm-papst mit ihrer inte­grierten Steue­rung und ihrer hohen Effi­zienz klare Vorteile gegen­über Produkten anderer Unter­nehmen haben“, erklärt Hellsten. Bei anderen Anbie­tern hätten wir für die sepa­rate Steue­rung noch einmal so viel zahlen müssen, wie für den eigent­li­chen Venti­lator. Damit wäre das Projekt viel zu teuer geworden.“

Letzt­end­lich entschieden sich die beiden ange­henden Inge­nieure für RadiPac Radi­al­ven­ti­la­toren von ebm-papst und reichten einen Busi­ness­plan ein, der auf deren Daten basierte. „Die Verwal­tung geneh­migte unseren Plan über­ra­schend schnell“, sagt Chris­tensen. „Das lag in erster Linie daran, dass unsere Berech­nungen ergaben, dass sich die Inves­ti­tion bereits nach acht Monaten amor­ti­siert haben würde.“

Endlich schrauben

Nach diesem Start­schuss durften sich Hellsten und Chris­tensen dann endlich selbst die Hände schmutzig machen. Unter­stützt von einem Instal­la­teur bauten sie zunächst die alten, riemen­ge­trie­benen Venti­la­toren aus. „Unglaub­lich, wie groß, schwer und staubig die waren“, sagt Chris­tensen lachend. Da die Radi­Pacs deut­lich kleiner waren als ihre Vorgänger, passten die Studenten dann den Eingang des Lüftungs­schachts an, ehe sie die neuen EC-Venti­la­toren instal­lierten.

In dem Projekt konnten die Studenten auch prak­tisch arbeiten. (Foto | Bent Grøn­lund)

„Es war für uns eine tolle und wich­tige Erfah­rung, den tatsäch­li­chen Ausbau selbst zu machen“, sagt Hellsten. „An Fahr­rä­dern, Motor­rä­dern oder Autos hatten wir beide schon mal geschraubt, aber so etwas ist doch etwas Anderes.“ Nach wenigen Stunden war der Austausch geschafft und die Einheit konnte mit den neuen Venti­la­toren in Betrieb genommen werden.

Bereits wenigen Wochen nach dem Retrofit bestä­tigten Messungen die prognos­ti­zierten Einspa­rungen, sodass der verspro­chene Amor­ti­sa­ti­ons­zeit­raum gehalten werden konnte. Da die umge­rüs­tete Einheit die Umkleiden und den Sani­tär­be­reich für 80 Medi­zin­stu­denten klima­ti­siert, kommt die Möglich­keit zur Steue­rung der Venti­la­toren beson­ders gelegen. „Vorher gab es nur an oder aus“, erläu­tert Chris­tensen. „Nun kann die Leis­tung der Lüftung je nach Tages­zeit und Anzahl der Menschen im Umklei­de­raum ange­passt werden. Das spart zusätz­lich Energie.“

Auch Carsten Mørch, Chef­inge­nieur für die Gebäude der medi­zi­ni­schen Fakultät war von den Ergeb­nissen sehr angetan. “Die Arbeit von Klavs und Gustav hat uns die Augen geöffnet. Wir arbeiten oft mit Amor­ti­sa­ti­ons­zeiten von 10 bis 20 Jahren, da brachte uns die kurze Amor­ti­sa­ti­ons­zeit für diese Opti­mie­rung dazu diese Lösung in unseren Umbau-Plan bis 2020 einzu­ar­beiten.“

Eine Option für die Zukunft

Deshalb tauschte die Univer­sität nach dem Projekt sukzes­sive weitere Klima­ein­heiten aus und will dies auch weiter tun – schließ­lich spart jeder Austausch eine Menge Energie und Geld. Auch die beiden Studenten sind durch das Projekt auf den Geschmack gekommen. Im Anschluss an das Projekt unter­stützten sie ebm-papst als studen­ti­sche Mitar­beiter bei der Kalku­la­tion von mögli­chen Ener­gie­er­spar­nissen für andere Projekte. Für Chris­tensen wäre eine Arbeit auf diesem Gebiet auch nach seinem Abschluss eine attrak­tive Option: „Ich finde es toll an Projekten zu arbeiten, in denen ich meine tech­ni­schen Fähig­keiten einbringen kann, um Energie einzu­sparen und könnte mir sehr gut vorstellen später in diesem Bereich zu arbeiten.“

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  • Ein Inge­nieur­stu­dium, das auf prak­ti­schen Erfah­rungen beruht ist oft effek­tiver als nur Theorie. Ich kann es aber nur jedem Student(M/W) empfehlen eine Lehre, wenigs­tens ein langes Prak­tikum zu machen.

    Arbeiten während der Feri­en­zeit ist auch eine Alter­na­tive.

  • Simon Schwitzgebel sagte am :

    Macht mich stolz auf unser däni­sches Team! Lasst uns diese Menta­lität als Unter­nehmen bewahren.
    Grüße aus der Elek­tro­nik­ent­wick­lung ebm-papst Mulfingen.