© Foto | Aleksey Kuzin

Klima­ti­sie­rung fürs Delfina­rium

Die Firma Frivent lieferte für ein Delfina­rium in der russi­schen Haupt­stadt alle Klima- und Entfeuch­tungs­ge­räte. Dank RadiPac EC-Venti­la­toren sind Zuver­läs­sig­keit und Effi­zienz inbe­griffen.


Frank­furt im März 1991. Auf der inter­na­tio­nalen Fach­aus­stel­lung Sanitär- und Heizungs­technik begrüßt Josef Friedl einen Mann aus Nowo­si­birsk an seinem Messe­stand. Der Russe spricht kein Englisch, der Öster­rei­cher kein Russisch. Trotzdem verstehen sich die beiden auf Anhieb gut. Für Friedl, den Gründer des Tiroler Lüftungs- und Klima­spe­zia­listen Frivent, ist die Begeg­nung folgen­schwer: Sie legt den Grund­stein für das erste Projekt in Russ­land – und viele weitere in Osteu­ropa. Denn Friedl erkennt den großen Bedarf, den es hinter dem eins­tigen Eisernen Vorhang in Sachen Klima­ti­sie­rung gibt.

Moskvarium_Frivent_ebm-papst_ac_air_conditioning_RadiPac

Keine Kompro­misse beim Design. Außen durften keine Instal­la­tionen sichtbar sein, die Klima­ge­räte mussten daher in den Keller.

Seit 2006 exis­tiert in Moskau eine eigene Toch­ter­firma, die Frivent Klima­tech­nika, mit Außen­büros in St. Peters­burg, Jeka­ta­rin­burg und Kasan. In der Firmen­zen­trale im öster­rei­chi­schen St. Johann leitet inzwi­schen Josefs Neffe Andreas Friedl die Geschicke des Unter­neh­mens. Er hat vor Kurzem das bislang komple­xeste Projekt umge­setzt: das Mosk­va­rium. In diesem Delfina­rium in Moskau können Besu­cher auf 53.000 Quadrat­me­tern einen Streifzug durch die Unter­was­ser­welt der Ozeane machen. Delfine, Seelöwen, Orcas, Haie und die bunte Viel­falt eines Koral­len­riffs lassen sich in den mit 25 Millionen Liter Wasser gefüllten Aqua­rien betrachten. Auf der Tribüne am großen Show­be­cken staunen Jung und Alt über die Kunst­stücke von Flipper und Co. Da springen regel­mäßig ausge­wach­sene Orcas aus der Tiefe und klat­schen unter dem Quiet­schen des durch­nässten Publi­kums aufs Wasser zurück.

Entfeuchten in großem Maßstab

Hier kommt Andreas Friedl ins Spiel, dessen Firma die Luft- und Klima­ge­räte für das Mosk­va­rium gelie­fert hat. „Wenn im Show­be­cken ein großes Tier springt, setzt es immens viel Wasser frei.“ Durch den Tempe­ra­tur­un­ter­schied zwischen Wasser und Luft steigt die Luft­feuch­tig­keit rapide an. Damit das Wasser nicht an den Wänden konden­siert und auf Dauer das Gebäude schä­digt, muss die Luft ständig entfeuchtet werden.

Frivent_Andreas_Friedl_Thorsten_Hartl_ebm-papst_RadiPac

Thorsten Hartl (links) begut­achtet mit Frivent-Geschäfts­führer Andreas Friedl einen Aqua­vent-Luft­ent­feuchter mit einge­bautem RadiPac.

„Die feine Rege­lung der Entfeuch­tung war knifflig“, erin­nert sich Friedl. „Da haben wir gemeinsam mit dem Planer alle Even­tua­li­täten durch­ge­spielt — und dann in einigen Berei­chen die Geräte größer ausge­legt als ursprüng­lich geplant.“ Im Mosk­va­rium arbeiten nun zwölf Aqua­vent Luft­ent­feuchter von Frivent mit einer Entfeuch­tungs­leis­tung von insge­samt knapp zwei Tonnen Wasser in der Stunde. Dazu strömt die feuchte Luft im Gerät über ein Kühl­re­gister und konden­siert dort. Die trockene Luft wird mit Außen­luft gemischt, auf Tempe­ratur gebracht und wieder dem Raum zuge­führt.

Ein konstantes Verhältnis zwischen Wasser- und Luft­tem­pe­ratur ist dabei essen­ziell. Denn geht die Luft­tem­pe­ratur zurück, verdunstet mehr Wasser und die Entfeuch­tungs­leis­tung steigt sofort an. „Früher haben Betreiber oft den Fehler gemacht, die Luft­tem­pe­ratur über Nacht zu senken, um Energie zu sparen“, erzählt Friedl. „Der Effekt kehrt sich aber ins Gegen­teil, weil die Entfeuchter erheb­lich stärker arbeiten.“

EC-Venti­la­toren für acht Klima­zonen

Ange­nehmes Klima ist auch in den anderen Besu­cher­be­rei­chen gefragt. Daher wälzen 25 Klima­zentralgeräte des Typs Ther­mo­bloc von Frivent im Keller des Mosk­va­riums bis zu 750.000 Kubik­meter Luft in der Stunde um und bringen sie auf die rich­tige Tempe­ratur. Eine echte He­rausforderung dabei waren die acht verschie­denen Klima­zonen im Gebäude. Schließ­lich weist der große Show­saal andere Bedin­gungen auf als der Eingangs­be­reich oder die Tunnel durch die Aqua­rien. „Diese unter­schied­li­chen Anfor­de­rungen abzu­stimmen und mit der Gebäu­de­leit­technik zu verknüpfen war eine kniff­lige Aufgabe.“

Moskvarium_Frivent_ebm-papst_climate_RadiPac

Der Klein­aqua­ri­en­be­reich ist nur eine von acht Klima­zonen, die die Geräte von Frivent auf defi­nierter Tempe­ratur und Luft­feuch­tig­keit halten.

Für die Zu- und Abluft in den Ther­mo­bloc- und Aqua­vent-Geräten sorgen 98 RadiPac EC-Radi­al­ven­ti­la­toren von ebm-papst. Alle haben eine korro­si­ons­be­stän­dige Beschich­tung, um dem Salz­wasser zu trotzen. Zudem drehen sie sich noch in den 46 klei­neren Stand-alone- Zuluft­ge­räten. Sie wurden dort verbaut, wo eine Verroh­rung mit den Zentral­ein­heiten nicht infrage kam, zum Beispiel in den Aufent­halts­räumen für das Personal. „Die Firma Frivent verwendet ausschließ­lich EC-Venti­la­toren von ebm-papst“, betont Thorsten Hartl, Vertriebs­leiter bei ebm-papst in Öster­reich. Denn bei Frivent ist Ener­gie­sparen schon seit den 1970ern ein zentrales Thema. Damals setzte sich Josef Friedl in Reak­tion auf die Ölkrise intensiv mit Wärme­rück­ge­win­nung ausein­ander.

Russ­land entdeckt die Ener­gie­ef­fi­zienz

Als Hartl und Andreas Friedl sich 2011 zum ersten Mal treffen, spielt EC für osteu­ro­päi­sche Projekte aller­dings noch so gut wie keine Rolle. „In den vergan­genen fünf Jahren hat auch in Russ­land ein Umdenken in Sachen Ener­gie­ef­fi­zienz statt­ge­funden“, erklärt Friedl. Bei der Planung des Mosk­va­riums wurde daher großer Wert auf möglichst gute Wärme­rück­ge­win­nung und nied­rigen Ener­gie­ver­brauch gelegt. Denn bei den enormen Luft­mengen, die dort bewegt, erwärmt und entfeuchtet werden, zählt übers Jahr gesehen jedes Kilo­watt.

In den vergan­genen fünf Jahren hat auch in Russ­land ein Umdenken in Sachen Ener­gie­ef­fi­zienz statt­ge­funden.

Frivent-Geschäfts­führer Andreas Friedl

Hohe Effi­zienz ist aber nur ein Vorteil, den Frivent nutzt. „Die Radi­Pacs können auch mit ihrer kompakten Bauform punkten“, weiß Thorsten Hartl. „Dadurch lassen sich die Geräte von Frivent kleiner dimen­sio­nieren — und Platz ist in einem Gebäude immer ein großes Thema.“ Geräu­sche auch. „In dem riesigen Kanal­system darf sich natür­lich nichts über­tragen, da sich das Geräusch sonst poten­ziert“, erklärt Andreas Friedl. Deshalb sind alle Geräte mit Schall­dämm­mo­dulen ausge­stattet. Da der RadiPac von Haus aus nied­rige Geräusch­emis­si­ons­werte aufweist, konnte die Dämmung aber geringer ausfallen — eine deut­liche Kosten­er­sparnis.

Produk­tion nach Zeit­plan

Frivent_Thermobloc_ebm-papst_RadiPac

Die Zentral­kli­ma­ge­räte vom Typ Ther­mo­bloc sind im Keller des Mosk­va­riums einge­baut.

Frivent arbei­tete zwischen Juni und September 2014 an dem Projekt. Die Geräte produ­zierte das Unter­nehmen nach einem genauen Zeit­plan nach­einander im öster­reichischen St. Johann. Dabei stellte die An­lieferung über die nicht immer intakten russi­schen Straßen die größte Heraus­for­der­ung dar. Für Andreas Friedl hat das Projekt einen ganz beson­deren Stellen­wert. „Man hatte uns nicht zu­ge­traut, dass wir inner­halb so kurzer Zeit ein so an­spruchs­volles Projekt umsetzen können.“ Doch letzten Endes lief alles reibungs­los. „Das war ins­besondere wichtig, weil zur Er­öffnung auch Präsi­dent Putin an­ge­kündigt war und daher jeder darauf be­dacht war, dass alles funk­tio­nierte.“

Bitte füllen Sie folgende Felder aus: Kommentar, Name & E-Mail-Adresse (Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht). Bitte beachten Sie dazu auch unsere Datenschutzerklärung.