Fordern und Fördern

Egal ob Neubau oder Altbau­sa­nie­rung: In Sachen Ener­gie­ef­fi­zienz wird immer mehr von den Bauherren verlangt. Förder­pro­gramme greifen dabei finan­ziell unter die Arme. Trotzdem ist Eile ange­bracht: Der Staat setzt für 2011 schon den Rotstift an.


Um Förder­mittel vom Staat zu erhalten, müssen Bauherren und Sanierer bestimmte ener­ge­ti­sche Vorgaben erfüllen. Die Kompo­nente eines modernen Effi­zienz-Hauses sind deshalb auf Ener­gie­spar­sam­keit ausge­richtet. Klicken Sie oben auf die Punkte um mehr zu erfahren. (Illus­tra­tion | ebm-papst, Gernot Walter)

Ener­gie­ef­fi­zienz war lange Zeit kein beson­ders wich­tiger Aspekt beim Hausbau. Den jewei­ligen Baume­thoden und ästhe­ti­schen Vorlieben der vergan­genen Dekaden ist geschuldet, dass Altbauten aus heutiger Sicht wahre Ener­gie­fresser sind. Die Prio­ri­täten haben sich verschoben: Heut­zu­tage machen sich die stei­genden Ener­gie­kosten jedes Jahr schmerz­li­cher in der Haus­halts­bi­lanz bemerkbar. Die immer deut­li­cher auftre­tenden Effekte des Klima­wan­dels sorgen dafür, dass die Menschen bewusster mit der Umwelt umgehen. Wem das noch nicht genug ist, der wird spätes­tens vom Gesetz zu einer ener­gie­ef­fi­zi­enten Bauweise verpflichtet: Erst 2009 novel­lierte die Bundes­re­gie­rung ihre Ener­gie­spar­ver­ord­nung (EnEv) und redu­zierte damit den zuläs­sigen Jahres­ener­gie­ver­brauch eines Neubaus im Vergleich zur EnEv 2007 um 30 Prozent. Das heißt, dass pro Quadrat­meter in einem Neubau jähr­lich nur noch bis zu sieben Liter Heizöl verbraucht werden dürfen.

Das 30-Prozent-Ziel gilt auch bei Sanie­rungen. Zum Vergleich: Ein typi­sches Einfa­mi­li­en­haus aus den sieb­ziger Jahren benö­tigt rund 20 Liter Öl pro Quadrat­meter. Dabei gilt auch hier auf den ersten Blick die Faust­regel: je umwelt­scho­nender, desto teurer, was sich beim Bau in erheb­li­chen Mehr­kosten ausdrückt. Auf lange Sicht rela­ti­viert sich jedoch dieser Eindruck. Abhängig von den künf­tigen Ener­gie­preisen amor­ti­sieren sich die Baukosten über die Jahre und führen dann zu effek­tiven Einspa­rungen. Um Bauherren zusätz­lich zu einer ener­ge­tisch effi­zi­enten Bauweise zu moti­vieren, bietet der Staat eine Viel­zahl von Förder­pro­grammen an – allen voran die der staat­li­chen Kredit­an­stalt für Wieder­aufbau (KfW).

Das rich­tige Förder­pro­gramm für den eigenen Neubau

Die Förder­pro­gramme der KfW gelten als allge­meine Richt­schnur für das ener­ge­ti­sche Niveau aller geplanten Neubau­vor­haben. Förder­fähig sind demnach nur Häuser, die die Krite­rien eines Passiv­hauses oder eines Effi­zi­enz­hauses erfüllen. Letz­teres gibt es in den Vari­anten 70, 55 oder 40. In diesem Fall ist weniger wirk­lich mehr, denn eine nied­ri­gere Zahl entspricht einer höheren Förder­stufe (siehe Info­kasten). Der Hinter­grund dieser Zahlen­spie­lerei ist, dass das Effi­zi­enz­haus 55 Prozent des Ener­gie­be­darfs eines soge­nannten Norm­hauses verbraucht. Dies lässt sich durch eine moderne Wärme­däm­mung und Heiz­an­lagen mit erneu­er­baren Ener­gien erfüllen. Abhängig vom Typ der Wärme­pumpe (siehe Grafik oben) können Axial- oder Radi­al­ven­ti­la­toren von ebm-papst für eine opti­male Durch­strö­mung der Wärme­tau­scher sorgen.

Ein etwas anderes Konzept verfolgt das Passiv­haus. Durch eine noch effek­ti­vere Dämmung ist es weit­ge­hend unab­hängig von der Außen­tem­pe­ratur. In einem Lüftungs­gerät wird mit einem Platten- oder Rota­ti­ons­wär­me­tau­scher dem Abluft­strom ein großer Teil der Wärme entzogen und der zuströ­menden Luft zuge­führt. Green­Tech EC-Radi­al­ven­ti­la­toren von ebm-papst ermög­li­chen dabei nicht nur einen ener­gie­spa­renden, sondern auch geräusch­armen Betrieb. Die vorer­wärmte Frisch­luft, die Körper­wärme der Bewohner und die Wärme­en­ergie der Haus­halts­ge­räte bewirken, dass der zusätz­liche Heiz­be­darf äußerst gering ist und sogar durch natür­liche Ener­gie­quellen wie Sonnen­ein­strah­lung oder Erdwärme gedeckt werden kann. Egal ob Effi­zienz- oder Passiv­haus: Die Bauherren profi­tieren mit den KfW-Förder­pro­grammen durch einen Kredit in höhe von maximal 50.000 Euro. Zinsen und even­tu­elle Tilgungs­zu­schüsse sind abhängig vom erreichten Effi­zi­enz­ni­veau.

Hohes Spar­po­ten­zial für Sanierer

Wer ein bestehendes Gebäude saniert, kann wie beim Neubau aus mehreren Förder­stan­dards wählen (siehe Info­kasten). Das lohnt sich in den meisten Fällen richtig: „Der Haus­bauer reagiert ja darauf, dass ihm seine Ener­gie­kosten wehtun“, weiß Andreas Garscha vom Verband Privater Bauherren. „Wenn wir beispiels­weise ein schlecht isoliertes Dach sanieren, dann senken wir die laufenden Kosten für Jahr­zehnte um einen beträcht­li­chen Anteil. In vielen Fällen würde sich die Sanie­rung lang­fristig sogar ohne die zusätz­liche Förde­rung rechnen.“ Außer der deut­li­chen Absen­kung der Ener­gie­kosten sind unter anderem die Verrin­ge­rung von Schim­mel­be­fall und der verbes­serte Schall­schutz weitere Plus­punkte. Dadurch verbes­sert sich nicht nur der Wohn­kom­fort: Die Wert­stei­ge­rung des Gebäudes ist als Anreiz für eine ener­ge­ti­sche Sanie­rung nicht zu vernach­läs­sigen. Voraus­set­zung für die Gewäh­rung von Förder­mit­teln ist die Durch­füh­rung einer Komplett­sa­nie­rung durch Fach­un­ter­nehmen des Bauhand­werks.

Eine Frage der Einstel­lung

Vor allem beim Neubau­vor­haben sollte sich der Haus­be­sitzer die Frage stellen, welchen Stel­len­wert die Ener­gie­ef­fi­zienz für ihn einnimmt. „Allein wegen finan­zi­eller Vergüns­ti­gungen sollte sich niemand für ein höheres Effi­zi­enz­ni­veau entscheiden“, empfiehlt Andreas Garscha. „Die Einspa­rungen steigen nicht linear an, sondern werden im Vergleich mit dem einma­ligen Mehr­auf­wand eher geringer.“ In jedem Fall empfiehlt es sich, mit einem unab­hän­gigen Berater zu arbeiten, bei höheren Förder­stufen ist das sogar Pflicht.

Und es sollte in die Über­le­gungen mit einfließen, dass zusätz­lich zu den Förder­pro­grammen von Bund und Ländern auch einige Kommunen ener­ge­ti­sche Bauund Sanie­rungs­vor­haben finan­ziell unter­stützen. Eine recht­zei­tige Recherche ist grund­sätz­lich immer zu empfehlen. Sämt­liche Programme haben nämlich eines gemeinsam: Sie verän­dern sich ständig. Neue Programme kommen hinzu, alte fallen weg. Auch aus diesem Grund sollten Bauherren und Sanierer nicht zu lange warten. Zudem hat die Bundes­re­gie­rung ange­kün­digt, im Zuge der Spar­maß­nahmen ihre Förde­rung im Jahr 2011 zu halbieren.

Ener­gie­ef­fi­zienz inter­na­tional

Ener­gie­ef­fi­zi­enter Hausbau wird auch inter­na­tional immer wich­tiger. Die verschie­denen Nationen gehen jedoch sehr unter­schied­lich mit dem Thema um.

USA: Die staat­liche Initia­tive „Energy Star“ unter­stützt Haus­bauer und Sanierer bei ihren Vorhaben bei der Planung und mit güns­tigen Krediten.
www.energystar.gov

Groß­bri­tan­nien: Die unab­hän­gige Orga­ni­sa­tion „Energy Saving Trust“ bietet kosten­lose Bera­tung und Infor­ma­tion. Eine umfang­reiche Daten­bank liefert Infor­ma­tionen über die regional sehr unter­schied­li­chen Förder­pro­gramme.
www.energysavingtrust.org.uk

Japan: Das Minis­te­rium für Wirt­schaft, Handel und Indus­trie belohnt japa­ni­sche Wohn­bauer für ener­gie­ef­fi­zi­ente Maßnahmen mit „eco-points“, die sie gegen Waren und Dienst­leis­tungen eintau­schen können.
www.meti.go.jp

China: Es gibt zwar keine staat­liche Förde­rung, jedoch staat­liche Vorgaben für ener­gie­ef­fi­zi­enten Wohnbau. Die Bestim­mungen unter­scheiden sich regional sehr stark. Einen guten Über­blick über einen Teil der Rege­lungen gibt der natio­nale Ener­gie­spar­ver­band CNGBN.

Förder­kre­dite der Kredit­an­stalt für Wieder­aufbau (KfW)

Ener­gie­be­wusste Eigen­tümer unter­stützt in Deutsch­land die KfW sowohl beim Neubau als auch bei der Sanie­rung mit zins­güns­tigen Krediten. Wer den Ener­gie­stan­dard eines KfW-Effi­zi­enz­hauses erreicht, erhält einen zusätz­li­chen Tilgungs­zu­schuss. Die Zahl hinter dem Effi­zi­enz­haus gibt an, wie hoch der Jahres Primär­ener­gie­be­darf im Verhältnis zu den gesetz­li­chen Anfor­de­rungen ist. Das KfW-Effi­zi­enz­haus 70 entspricht dabei 70 Prozent.

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