© Illustration | Gernot Walter

Kleine Leuchten mit großen Ansprü­chen

Klein, sparsam und einfach gut: Wer in Sachen Licht­technik etwas auf sich hält, setzt momentan auf LEDs. Mit der rich­tigen Kühlung klappt das auch lang­fristig


LED-Technik liegt voll im Trend. Die kleinen Leucht­di­oden begegnen uns im Alltag immer öfter. Mit gutem Grund: LEDs sind deut­lich ener­gie­ef­fi­zi­enter als Glüh­birnen oder Halo­gen­lampen – selbst in der Ener­gie­spar­va­ri­ante – und haben sogar eine höhere Lebens­dauer. Darüber hinaus sehen sie gut aus und lassen sich aufgrund ihrer geringen Größe auf viel­fäl­tige Weise in moderne Designs inte­grieren. Doch wo Licht ist, da entsteht nicht nur Schatten, sondern auch Wärme. Um diese abzu­führen, nutzen die Hersteller in der Regel Kühl­körper aus Alumi­nium. „Bei höherer Licht­in­ten­sität stößt diese rein passive Kühlung aller­dings schnell an ihre Grenzen“, erklärt Jochen Wolber, Vetriebs­leiter Export bei ebm-papst St. Georgen.

Blick unter die Lampen­haube bei der Philips Stra­ßen­la­terne

Soll die Lampe heller strahlen, müsste sich auch der Kühl­körper vergrö­ßern, um mehr Leis­tung zu bringen. „Das kommt für viele Anwender aber gar nicht infrage“, wendet Wolber ein. Schließ­lich wäre damit nicht nur das Design deut­lich einge­schränkt, auch das Gewicht einer Lampe würde sich massiv erhöhen – beides für viele Appli­ka­tionen ein abso­lutes Ausschluss­kri­te­rium. Wie etwa im Falle von Philips: Der Elek­tronik­kon­zern rüstet aktuell im Zuge eines soge­nannten „Retro­fits“ in ganz Europa bestehende Stra­ßen­be­leuch­tungen auf LED-Technik um. In das bestehende Gehäuse der Laternen kommt dabei ein neues Innen­leben. An den Maßen darf sich nichts ändern. Deshalb entschieden sich die Produkt­de­si­gner, für eine aktive Kühlungs­va­ri­ante mit ebm-papst zusam­men­zu­ar­beiten: Ein kleiner Venti­lator führt dabei die zusätz­liche Wärme ab, der Kühl­körper behält seine kompakten Maße.

Das Grund­prinzip ist bekannt, da die Kühlung von Compu­ter­hard­ware auf diese Weise funk­tio­niert. „Geholfen hat uns das aller­dings eher wenig“, gibt Wolber zu. „Schließ­lich haben diese Anwen­dungen aufgrund vieler Billig­pro­dukte auf dem Markt keinen beson­ders zuver­läs­sigen Ruf.“ Vor allem in Sachen Lang­le­big­keit mussten poten­zi­elle Kunden erst von der Qualität der ebm-papst Produkte über­zeugt werden. Doch selbst die von Philips gefor­derten 90.000 Stunden Lebens­dauer für die Stra­ßen­la­ternen erfüllt der einge­setzte Axial­ven­ti­lator problemlos – auch unter freiem Himmel.

Die LEDs in der Indus­trie­lampe für Posco

Noch härter trifft es die Indus­trie­lampen, die der korea­ni­sche Stahl­riese Posco in seinen Werken aufhängt. Der dort herum­wir­belnde Staub sorgt nicht nur dafür, dass die LEDs mit 17.000 Lumen bei etwa 230 Watt extrem hell leuchten müssen. Darüber hinaus hat der Staub teil­weise magne­ti­sche Eigen­schaften und würde ohne die notwen­dige Beschich­tung schnell die Elek­tronik und Lager der Lüftung angreifen. In Zusam­men­ar­beit mit ebm-papst inte­grierten die Entwickler eine Funk­tion im Venti­lator, um die Dreh­rich­tung umzu­kehren. Bei Bedarf könnte der Luft­strom so einen inte­grierten Staub­filter reinigen. „Solche maßge­schnei­derten Entwick­lungen sind für die LED-Technik keine Ausnahme, sondern die Regel“, erläu­tert Wolber. „Wir können nicht einfach in die Schub­lade greifen und den fertigen Venti­lator heraus­holen.“

Spots für Kunst &. Co.

Auch Appli­ka­tionen, die auf den ersten Blick simpel erscheinen, bringen ihre ganz eigenen Heraus­for­de­rungen mit. Eine Baureihe Spots der Licht­spe­zia­listen Zumtobel ist beispiels­weise in Museen und Verkaufs­hallen instal­liert. Das Ambi­ente ist natür­lich wesent­lich dank­barer. Dafür sind diese Lampen in ihrer Gesamt­form rund – das tradi­tio­nell eher eckige Venti­la­to­ren­ge­häuse musste dieser Form daher ange­passt werden.

Die Viel­zahl dieser Anwen­dungen zeigt, wie breit das Feld für LEDs ist. „Und wir befinden uns erst am Anfang der Entwick­lung“, betont Jochen Wolber. Seiner Meinung nach wird der Markt noch deut­lich wachsen, wenn sich der Trend zu ener­gie­spa­renden Licht­lö­sungen welt­weit durch­setzt. Bei ebm-papst schätzt man das Wachstum für die kommenden Jahre auf etwa 35 Prozent.

Bitte füllen Sie folgende Felder aus: Kommentar, Name & E-Mail-Adresse (Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht). Bitte beachten Sie dazu auch unsere Datenschutzerklärung.